Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
über die Schar der Krieger glitt und dann – verdammt – zu ihm zurückkehrte. Instinktiv umfasste er den Schwertgriff fester. Kalter Schweiß floss ihm das Rückgrat entlang. Diesmal hatte er keinen Helm, der sein Gesicht verdeckte. Die Intensität ihres kritischen Blickes traf ihn mit voller Kraft. Als sich eine kleine Falte zwischen ihren Brauen zeigte, wurde ihm mulmig zumute.
Einen langen Herzschlag war er darauf gefasst, dass sie ihn entlarvte. War auf die Worte gefasst, die ein Todesurteil … und einen Fehlschlag seiner Mission bedeuteten.
Ihre Stirnfalte wurde tiefer.
In einer Anwandlung von Tollkühnheit wusste er plötzlich, was er zu tun hatte. Er musste sich Sicherheit verschaffen.
Langsam hob er den Blick und sah sie an. Regungslos, mit angehaltenem Atem, ohne einen Wimpernschlag stand er da, als ihre Blicke zum ersten Mal ungehindert aufeinandertrafen und er in ihren Augen, dunkel und tiefblau wie die See, zu ertrinken glaubte. Sich verloren fühlte, wenn auch nur einen Moment lang.
Als sie Atem holte, wusste er, dass alles vorbei war.
Sie aber senkte rasch den Blick, und sanfte Röte färbte ihre Wangen.
Fast hätte Arthur erleichtert aufgeatmet. Das Mädchen hatte ihn nicht erkannt. Sie war nur verlegen, weil er sie ertappt hatte, wie sie ihn anstarrte.
Seine Erleichterung war freilich nur von kurzer Dauer. Das Mädchen hatte ihn zwar nicht als Spion entlarvt, hatte aber genau das getan, was er zu vermeiden gehofft hatte: Sie hatte die Aufmerksamkeit ihres Vaters auf ihn gelenkt.
»Welcher Bruder seid Ihr?«, fragte Lorn, dessen dunklen, glänzenden Augen nichts von dem Blickwechsel entgangen war.
Dugald antwortete an seiner statt.
»Mein jüngster. Sir Arthur, Mylord. Neben ihm steht mein Bruder Sir Gillespie.«
Beide Männer nickten, Lorn aber war auf ihn konzentriert – wie ein Köter auf einen Fleischknochen.
»Sir Arthur«, murmelte er, scheinbar bemüht, sich an den Namen zu erinnern. »Euch hat der König persönlich zum Ritter geschlagen.«
Arthur gab nichts von dem in ihm brodelnden Hass preis, als er zum ersten Mal dem Blick seines Feindes begegnete.
»Ja, Mylord. König Edward hat mich nach Methven zum Ritter geschlagen.«
»De Valence … Pembroke … hält viel von Euch.«
Arthur verbeugte sich, als wäre er erfreut, während das Gegenteil der Fall war. Das Lob des englischen Befehlshabers hatte er sich auf Kosten seiner Kameraden von der Highland-Garde errungen. Obwohl er es möglichst vermied, in Kämpfe gegen Bruces Leute verwickelt zu werden, war es manchmal unumgänglich. Wenn er überleben und seine Deckung wahren wollte, blieb ihm nichts übrig, als sich zur Wehr zu setzen – manchmal mit tödlichen Folgen. Über diesen Teil seiner Mission dachte er nicht viel nach, doch er konnte ihn nicht ganz abschütteln.
Lorn schenkte ihm noch einen langen Blick, ehe er schließlich wegsah.
Die nächste Gruppe trat vor, und Dugald führte seine Brüder fort. Arthur aber spürte auf dem ganzen Weg das Gewicht eines Blickes auf seinem Rücken. Der Blick des Mädchens, dachte er bei sich, nicht jener Lorns. Für seine Mission war keiner dieser Blicke günstig.
Eines stand fest: Er musste sich von dem Mädchen fernhalten.
Anna MacDougall. Sein Mund verhärtete sich vor Widerwillen. Nichts machte der Aufwallung ungewollter Lust wirksamer ein Ende, als das Wissen, dass die Frau, die sein Blut in Wallung brachte, die Tochter des Mannes war, der seinen Vater getötet hatte.
3
A nna achtete nicht darauf, wohin sie ging. Nach ihrer Rückkehr in die Burg hatte sie kaum Zeit gehabt, ein Bad zu nehmen und sich für das Fest umzukleiden. Ein Fest, das ihre Idee gewesen war, um die Barone, Ritter und Krieger willkommen zu heißen, die dem Ruf ihres Vaters nach Dunstaffnage gefolgt waren.
Angesichts des drohenden Krieges mochte ein Fest manch einem überflüssig erscheinen – ihrem Bruder Alan beispielsweise –, aber Anna wusste, wie wichtig es war, Trübsinn und Düsternis zu vergessen, wenn auch nur für einen Abend. Sich zu besinnen, wofür sie kämpften. Sich normal – oder was inmitten eines Krieges als normal galt – zu fühlen, wenn auch nur für kurze Zeit.
Zum Glück hatte ihr Vater das Fest gebilligt und sein Einverständnis gegeben. Sie vermutete, dass er daneben auch seinen Leuten zeigen wollte, dass er von seiner Krankheit völlig genesen war. Was immer der Grund war, Anna hätte nicht aufgeregter sein können. Es würde unmäßige Mengen an Speis und Trank
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