Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
unten zu blicken. Die Fackel hielt im Moment die Ratten auf Distanz.
»Ich denke schon.«
»Gut. Die Aussicht, Euch hier hinausschleppen zu müssen, war nicht sehr verlockend.«
Er reichte ihm die Hand, Arthur aber schüttelte ihn ab und raffte sich auf die Füße auf.
»Seid Ihr allein?«, fragte er.
MacRuairis Blick glitt über ihn und schätzte rasch den Schaden ab. Sein Mund wurde hart, als er den Grund für Arthurs Ablehnung seiner Hilfe sah.
»Nein. Saint und Templar sind da. Hawk wollte mitkommen, aber jemand musste bei den Schiffen bleiben. Habt Ihr den Knall nicht gehört?«
Arthur schüttelte den Kopf.
»So seid Ihr eingedrungen?«
MacRuairi half mit, das Seil um seine Mitte und zwischen den Beinen zu sichern. Obwohl Arthurs Beine zitterten wie bei einem neugeborenen Fohlen, schaffte er es, aufrecht zu stehen.
»Nein, aber als Ablenkung ist es nützlich.« MacRuairi ergriff ein zweites Tau und kletterte rasch daran hinauf. Dann zog er Arthur nach, was nicht leicht war, da er praktisch als totes Gewicht am anderen Ende hing. Aber MacRuairi war nicht nur so tückisch wie eine Schlange, er war auch stark wie ein verdammter Ochse.
Das Gefühl der Erleichterung, das Arthur traf, als er dieses Höllenloch hinter sich lassen konnte, war fast überwältigend. Am liebsten hätte er geflennt wie ein Kind. MacRuairi nahm das Plaid ab, das er trug und reichte es ihm. Arthur hatte ganz vergessen, dass er nackt war. Dankbar nahm er es entgegen und befestigte es so gut es ging mit seiner verletzten Hand um Taille und Schultern.
»Der Gestank von Rattendreck wird sich abwaschen lassen.«
Die Andeutung von Mitgefühl im Blick des anderen erstaunte Arthur. Plötzlich ging ihm auf, warum MacRuairi unten im Loch der Panik nahe gewesen war. Er hatte gewusst, wie es war. Er musste Ähnliches durchgemacht haben.
»Und alles andere?«
MacRuairi wandte sich jäh ab, als wäre ihm der Riss in seinem Abwehrpanzer peinlich.
»Alles andere dauert länger.« Oder wird nie wieder gut. Arthur hörte die unausgesprochenen Worte.
»Wie habt Ihr mich gefunden?«
»Das Mädchen hat uns verraten, dass Ihr gefangen seid. Alles andere konnte ich mir denken.«
Das Mädchen …
» Anna?«, fragte er. Sein Ton war scharf und ungläubig.
»Ja, es war ein Glück, dass wir auf sie gestoßen sind.« MacRuairi erklärte, wie sie das Gelände um den Bestattungshügel im Wald abgesucht hätten, um sicher zu sein, dass er keine Nachricht hinterlegt hätte, als sie in der Nähe eine Reitergruppe hörten. Sie sahen Anna und waren ihr gefolgt, als sie ihrem Bruder und seinen Leuten davongelaufen war.
Arthur war geschockt.
»Sie wollte flüchten?«
»Offenbar wollte sie sich über Euer Los Gewissheit verschaffen.«
Er stieß eine Verwünschung aus. Gottlob war nicht sie es gewesen, die ihn gefunden hatte. Sie sollte nie erfahren, was ihr Vater ihm angetan hatte. Das wäre zu viel der Realität. Sollte sie sich doch ein paar Illusionen bewahren. Aber das Wissen, ihr so viel zu bedeuten, dass sie sich auf die Suche nach ihm gemacht hatte, tat wohl. Sehr sogar. Er verdankte ihr sein Leben. Und es verlieh ihm Hoffnung.
»Ach, Hölle und Teufel«, murmelte MacRuairi angewidert. »Ihr habt denselben verblödeten Blick wie MacSorley. Dafür ist keine Zeit. Den Rest berichte ich später.« Der verletzten Schulter vorsichtig ausweichend schlang MacRuairi einen Arm um Arthurs Mitte und half ihm bis zur Tür. Er klopfte zweimal rasch hintereinander, dann einmal langsam. Die Tür ging auf.
»Verdammt, Viper. Ich wollte schon nachkommen.« Magnus »Saint« MacKay warf einen Blick auf Arthur und erschrak. »Alles in Ordnung, Ranger?«
Arthur versuchte ein Lächeln, das nicht glückte, da der Schmerz zu stark war.
»Mir ging es schon besser, aber ich bin verdammt froh, Euch zu sehen. Wie hat …«
Ein lauter Krach donnerte durch die Nachtluft und schnitt ihm das Wort ab. Nacht luft . Herrgott, der Angriff!
»Wie spät ist es?«
»Kurz nach Mitternacht«, sagte MacKay.
»Ich habe eine Information für den König …«
»Später«, wehrte MacRuairi ab. »Jetzt ist keine Zeit. Das war unsere Ablenkung. Wenn wir entkommen wollen, müssen wir uns beeilen.«
Zwischen MacKay und MacRuairi, die ihn stützten, schleppte Arthur sich vom Verhörraum in den Wachraum. Ein rascher Blick auf den Boden zeigte ihm, was aus den Bewachern geworden war. Zu seinem großen Bedauern befand sich sein Folterknecht nicht unter den drei Toten. Lorns Vertrauensmann
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