Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
seiner Finger, der sich ihr in die Haut zu brennen schien. Das Gefühl ließ ihre Wangen erglühen.
Sie hatte sich eingeredet, dass sie die Intensität ihrer Reaktion auf ihn übertrieben hatte, aber das war nicht der Fall. Warum er ? Es war ihr unerklärlich, wieso er so anziehend auf sie wirkte.
»Wo ist Euer Pferd?«, wollte er wissen. »Die Burg liegt in der anderen Richtung.«
»Ich will noch nicht nach Hause. Ich muss noch ein paar Leute im Dorf besuchen.«
»Es wird rasch dunkel.«
Verflixt, wie abweisend er aussah. Sie entzog ihm vorsichtig ihren Ellbogen.
»Es bleibt noch mindestens vier Stunden hell. Ich habe ausreichend Zeit.«
Ehe er widersprechen konnte, ging sie schon weiter und winkte zum Abschied Bruder Rory, dem anderen Mönch und Sir Dugald zu.
Seine missbilligende Miene verriet ihr, dass Arthur diese Lösung nicht zusagte, doch er folgte ihr und hielt sich wie ein lästiger, unwillkommener Schatten an ihrer Seite. Sie besuchten weitere drei Häuser. Das erste gehörte Malcolm, der bei Glen Trool im Kampf gegen die Rebellen seinen Schwertarm verloren hatte und sich jetzt nur schwer an ein Leben ohne Kämpfe gewöhnen konnte.
Anna wusste, dass er, obschon mit Narben übersät und ohne Arm, den zweiten Arm hingegeben hätte, wenn er zurück aufs Schlachtfeld gekonnt hätte. Ihr würde die Kriegslust der Männer wohl immer unverständlich bleiben. Sie hatte genug von Narben und fehlenden Gliedmaßen, von Witwen und vaterlosen Kindern.
Sie rümpfte die Nase und warf verstohlen einen Blick auf den Mann in der Ecke. Nicht alle Narben störten sie. Manche waren ziemlich … attraktiv.
Er hatte Narben. Über der Kieferpartie eine, die hervortrat, wenn er die Zähne zusammenpresste – was er in ihrer Nähe oft tat –, und eine kleine Schramme auf der rechten Wange. Seine Hände waren mit Narben übersät, vermutlich auch seine Arme. Und seine Brust.
Hitze durchströmte ihren Körper, als das Bild seiner breiten muskelbepackten Brust vor ihr auftauchte. Nackt.
Bei allen Heiligen, was war nur los mit ihr? Fantasien – sollte sie welche haben – waren mitten am helllichten Tag, während sie einem Verwundeten vorzulesen versuchte, völlig unangebracht.
Sie konnte den Krieg zwar nicht beenden, doch wollte sie alles tun, um zu helfen. Und sei ihre Hilfe noch so geringfügig. Malcolms Frau Seonaid behauptete, er tränke weniger uisge-beatha , wenn sie ihm vorgelesen hatte, weshalb Anna ihre kostbare Ausgabe von Thomas of Britains Tristan wieder mitgebracht hatte. Der alte Krieger liebte die traurige Geschichte von der Liebe zwischen dem Ritter und der irischen Königstochter.
Sie ignorierte den an der Tür brütenden Mann, spürte aber, dass er sie beobachtete. Erst als sie gingen, sagte er:
»Ihr könnt lesen.«
Sie zuckte mit den Achseln, wohl wissend, dass es in den Highlands nicht üblich war.
»Meinem Vater war es wichtig, dass alle seine Kinder eine Erziehung bekamen.« Sie begegnete seinem Blick und forderte ihn heraus, etwas zu sagen. »Auch die Mädchen.«
Er schenkte ihr einen langen, von einem Stirnrunzeln begleiteten Blick, sparte sich aber eine Bemerkung.
Das nächste Haus, das sie besuchte, war jenes der Dorfheilerin. Da Afraig schon alt war und nicht mehr so mühelos wie früher das Land durchstreifte, brachte Anna ihr bei jedem Besuch ein paar Kräuter und Heilpflanzen mit, die sie im Wald bei Dunstaffnage gesammelt hatte.
Den wichtigsten Besuch sparte Anna sich für zuletzt auf. Ihre kürzlich verwitwete Freundin Beth stand mit fünf Kindern allein auf der Welt. Das erst drei Monate alte Baby Catrine – Cate – war ein halbes Jahr nach dem Tod seines Vaters geboren worden, der unweit Inverlochy Castle in einen Hinterhalt geraten und von Bruces Männern getötet worden war, kurz bevor die Festung an die Rebellen fiel.
Der Tod ihres Mannes hatte Beths Entschluss nur gefestigt. Wie Anna war sie gewillt, alles in ihren Kräften Stehende zu tun, um den Sieg über den Kapuzenkönig zu ermöglichen und den Krieg zu beenden.
Anna hoffte, Sir Arthur würde ihr Geplauder langweilen und er würde sich Ablenkung suchen, er aber schien es zufrieden, mit Robby an der Tür zu sitzen und zu warten. Sie mit dem zu intensiven, zu aufmerksamen Blick seiner goldenen Augen zu beobachten. Fast war es, als wüsste er, dass sie etwas im Schilde führte.
Durch die zwei kleinen Öffnungen in der Steinwand sah sie die älteren Kinder draußen mit einem Ball spielen. Die hölzernen Laden waren
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