Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)
diese Richtung wollen? Er soll sich beeilen! Warten Sie, rufen Sie auch Daniel Reed an! Und die Grenzpatrouille. Sagen Sie denen dasselbe.«
»Moment mal, Gnädigste«, sagte der Mann ruhig. »Es geht um einen Brand … und um … sagten Sie Schmuggler?«
»Ja! Die Schmuggler haben das Feuer gelegt. Und sie fahren mit ihren Schneemobilen hinauf zu den Höhlen am Whistler’s Mountain. Sie müssen John Tate und Daniel Reed verständigen, dass Alex Knight auch dort oben ist. Verstanden?«
Die Tasten wurden wild bearbeitet. »Verstanden, Lady. Woher rufen Sie an?«
»Ich bin in der Garage neben dem Haus.«
»Sie müssen da weg«, riet der Mann ihr besonnen. »Gehen Sie einige hundert Meter den Weg entlang, und warten Sie dort auf die Feuerwehr.«
»Wie lange dauert es, bis John und Daniel dort oben sein können?«
»Eine halbe Stunde, vielleicht eine ganze, kommt darauf an, wo sie sich gerade befinden. Legen Sie den Hörer nicht auf, und verlassen Sie die Garage sofort«, ordnete er an.
»Also gut.« Sarah ließ den Hörer einfach fallen und blickte sich im Maschinenschuppen um. Auch eine halbe
Stunde war zu lang! Das bedeutete, dass sie Alex warnen musste.
Es sei denn, sie konnte die Männer aufhalten, bevor sie die Höhlen erreichten. Sarah begutachtete den Skidder in der Garage. Es war nicht Alex’ grünes Monster, sondern der neue Skidder, für den dieses dämliche Ersatzteil noch nicht da war.
Sarah griff nach der Flinte, die sie neben das Telefon gelegt hatte, und betete darum, dass dem Skidder nichts Wichtiges fehlte, als sie die Leiter hinaufkletterte und die Tür der Fahrerkabine öffnete. Sie legte die Flinte hinein und setzte sich. Dann nahm sie sich das Armaturenbrett vor. Verdammt, die Anzeigen und Skalen waren anders angeordnet.
Aber sie würde es schaffen. Sie musste! Alex’ Leben hing davon ab.
Sarah drehte den Zündschlüssel und drückte den Startknopf, bis das gelbe Ungeheuer mit mahlendem Gestotter zum Leben erwachte; allmählich verlangsamte es sich zu einem tiefen Motorengeräusch. Doch als sie aufblickte, sah sie, dass sie vergessen hatte, den oberen Teil des Schuppentores zu öffnen. »Verdammt und zugenäht«, zischte sie, als sie die Pedale beäugte und sich Alex’ Fahrstunde in Erinnerung zu rufen versuchte. Sarah trat auf etwas, von dem sie hoffte, dass es die Kupplung war, dann schob sie den Gashebel ganz nach oben, woraufhin sich der Raum mit schwarzen stinkenden Abgasen füllte. Das laute Motorengeräusch hallte von den Wänden und der Decke wider. Sie versuchte, einen Gang einzulegen, atmete tief durch, ließ dann die Kupplung los – und krachte gegen die Tür. Als sie wieder die Augen öffnete, drehte sie rasch am Lenkrad und steuerte
das ratternde, heulende Monstrum am brennenden Haus der Knights vorbei.
Es bedurfte ihrer ganzen Konzentration, sich zwischen den Schneewehen zu halten sowie einiger Stoßgebete, doch erreichte Sarah mit viel Glück rasch den Hauptforstweg und bog rechts ab.
Verdammt, wo war der Drehzahlmesser? Der Motor klang, als würde er gleich explodieren. »Nicht explodieren, ja nicht«, flehte sie den Dieselmotor an, der protestierend aufheulte, als sie auf den Weg in Richtung neues Einschlaggebiet fuhr.
Fast hätte sie die Abzweigung übersehen, da der Wind Schnee von den Bäumen wehte und alle Konturen verschwammen. Sarah schlug das Lenkrad ein, um die Biegung zu schaffen, ohne die Bremse zu betätigen. Der Skidder protestierte gegen den plötzlichen Richtungswechsel, seine stumpfen Ketten gruben sich in die eisige Straße. Die zwei linken Räder hoben ab, als das Fahrzeug gegen die Schneewehe prallte, ehe es mit einem schrillen Geräusch wieder auf alle vier Räder kippte.
Rüttelnd und mit durchdrehenden Vorderrädern befreite sich der Skidder aus dem Schnee. »Los!«, Sarah hieb auf das Lenkrad ein. Sie schrie auf, als es endlich geschafft war, und konzentrierte sich auf dem kurvenreichen Weg zu dem Bach, an dem sie Alex bei der Landvermessung geholfen hatte, auf das Lenken des schweren Fahrzeugs.
O Gott, der Bach! Ach was, wenn sie ihn hatte überqueren können, würde der riesige Skidder das auch hinkriegen. Sie fuhr viel zu rasch in die scharfe Kurve, prallte erst von der einen, dann von der gegenüberliegenden Schneewehe
ab, als sie zu stark gegenlenkte, bekam ihr Vehikel aber wieder in den Griff, als sie eine Steigung überwand – und plötzlich drei Schneemobile mitten auf dem Weg stehen sah.
Sie erkannte die Brandstifter, von
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