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Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Titel: Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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hieb auf seine Brust ein. »Sie sind zu dritt, Alex. Wir müssen hier fort!«
    Endlich rührte er sich, aber nur, um ihre Schultern zu umfassen und sie heftig zu schütteln, ehe er sie an sich drückte und seine Arme sie wie ein Schraubstock umschlossen.
    »Alex«, japste sie in seine Jacke und versuchte sich loszumachen. »So hör mir doch endlich zu! Ihre Schneemobile habe ich unten am Bach plattgemacht. Sie sind hinter uns her – und sie sind bewaffnet!«
    Seine Arme umfassten sie noch fester, und Sarah war gezwungen, sich nun ruhig zu verhalten, da sie keine Luft mehr bekam. Aber hören konnte sie, und Alex’ Herz pochte so heftig, dass es ihren Ohren wehtat.
    Dann zerrte er sie plötzlich zu der großen Fichte, an die sie den Skidder gesetzt hatte, um ihn zu stoppen. Sarah leistete erbittert Widerstand, indem sie die Fersen in den Boden stemmte und beharrlich forderte, sie müssten zum Pfad zurück; doch schloss sie jäh den Mund, als sein drohender Blick sie traf. Er ließ sie los, um das Gewehr von der Schulter zu nehmen, offenbar bereit, auf sie loszugehen, wenn sie auch nur mit der Wimper zuckte. Dann entledigte er sich seiner Jacke, zog sie ihr stumm über und zog den Reißverschluss hinauf bis zum Kinn. Noch immer schweigend nahm er wieder ihre Hand und führte sie um den Baum herum. An der Hinterseite des Stammes zwang er sie zu Boden.
    Sarah stockte der Atem, als er in die Hocke ging und sie in seine drohenden Augen blickte. »Ich muss mich darauf verlassen können, dass du hier wartest«, sagte er leise und eindringlich. »Hast du verstanden, Sarah?«
    Sarah sagte nichts und drückte sich an den Baum, als sein Gesicht immer näher herankam.
    »Bis ich zurückkomme, bleibst du hier, zusammengekauert wie ein Hase, der sich vor einem Rudel Wölfe versteckt – egal was passiert, egal was du hörst.«
    »Aber …«
    »Du musst hier abwarten, bis ich dich hole, Sarah!«
    Sie nickte.
    »Gut.« Er richtete sich auf und schaute am Baum vorbei zum Pfad hinüber. Als er sich zu ihr umdrehte, sah sie, dass seine Miene noch unerbittlicher geworden war und sein Blick noch härter. »Sollten sie so weit vordringen, werden sie nur die Zerstörungen sehen, die der Skidder angerichtet
hat. Auch wenn sie an die Felsklippe treten und hinunterschauen, werden sie dich hier nicht entdecken.«
    Er hob seine Flinte auf und hängte sie sich über die Schulter. »Wenn sie den Skidder unten in der Schlucht sehen, werden sie nicht mehr nach dir suchen. Verhalte dich mucksmäuschenstill, dann werden sie glauben, du wärest im Abgrund gelandet.« Wieder hockte er sich vor sie hin, und diesmal umfasste er ihr Gesicht etwas sanfter. »Sarah, du verstehst doch, um was es hier geht? Egal was du in den nächsten zwei Stunden hörst, egal was die Männer reden, falls sie es so weit schaffen: Sie dürfen nicht merken, dass du am Leben bist.«
    »Und was machst du?«
    Er stand nur auf und ließ seinen Blick über den Pfad schweifen. Sarah richtete sich auf, aber Alex drehte sich warnend um, und sie hielt sofort inne. Ach Gott, was war er wütend!
    Sarah streckte die Hand aus und berührte seine Brust. »Ich weiß, dass ich dir große Angst eingejagt habe«, sagte sie leise. »Und dass du ungehalten bist, weil ich mich in Gefahr gebracht habe und heraufgekommen bin, um dich zu warnen. Aber niemand sonst hätte es rechtzeitig geschafft. Ich konnte nicht anders. Und jetzt haben sie kein Fahrzeug und müssen zu Fuß gehen – dank meines Manövers.«
    Er kniff die Augen zusammen, seine Miene verfinsterte sich, dann aber fasste er nach ihrer Hand auf seiner Brust und atmete stoßweise aus. »Du willst meine Bitte nicht erfüllen und hier abwarten und dich verstecken?«
    »Ich werde mich sehr bemühen, denn ich verstehe, dass du mich in Sicherheit wissen willst, damit du dich auf diese
Schurken konzentrieren kannst.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber nein, ich kann nicht einfach hier sitzen, während du allein auf diese Bande Jagd machst.«
    »Du musst mir vertrauen, Sarah.«
    »Das tue ich ja.«
    »Also noch einmal, Sonnenschein: Tu, was ich sage, und dann bin ich binnen einer Stunde wieder da, das verspreche ich dir.«
    Sarah fiel plötzlich dieser Mann namens Spencer in den Höhlen ein. Sie nickte und wollte sich zu der hohen Fichte umdrehen, doch Alex hinderte sie daran und drückte ihre Hand. »Versprich es mir.«
    »Ich verspreche es.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn aufs Kinn. Dann gab sie ihm einen Schubs.

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