Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)
wohl geschafft hatten, der schweren Pfanne eine Beule zu verpassen. Sie musste letzten Abend in einen ohnmachtähnlichen Schlaf verfallen sein, kaum dass ihr Kopf das Kissen berührt hatte, weil sie nicht mitbekommen hatte, was mit der Pfanne passiert war.
Nachdem die Küche wieder in dem Zustand war, wie sie ihn sich wünschte, schaltete Sarah den Fernseher aus und ging in den Salon, um sich dort eine Sendung über die Herstellung von Quilts anzusehen, während sie die Schulsachen aufräumte, die die Kinder ihrem Vater gezeigt hatten. Als das Telefon schrillte, war Sarah sich unsicher, ob sie abheben sollte. Neun von zehn Anrufen galten dem Holzgeschäft der Knights, von dem sie keine Ahnung hatte. Da aber Alex ohne Vorwarnung aufgekreuzt war, weil sie den Anrufbeantworter eingeschaltet hatte, entschied Sarah, dass es wohl besser war, doch abzuheben.
»North Woods Timber«, meldete sie sich.
Schweigen war die Antwort.
»Hallo?«
Noch immer nichts. Aber Sarah wusste, dass die Verbindung hergestellt war, weil im Hintergrund Verkehrsgeräusche
zu vernehmen waren. »Hallo?«, wiederholte sie. »Wer spricht da?«
Ein plötzliches Knacken, dann war nurmehr das monotone Freizeichen zu hören.
Sarah legte nachdenklich auf. Es war das erste Mal, dass ihr dies passierte, während Paul einmal und Grady zweimal in den letzten zwei Wochen diesen Fall erlebt hatten. Wer rief da immer wieder an, und warum gab der Anrufer sich nicht zu erkennen?
Die Uhr in der Ecke schlug zwölf, und Sarah verwarf ihre Besorgnis. Die Knights mussten eine Nummer haben, die leicht mit einem anderen Anschluss zu verwechseln war. Sie wählte einen Musikvideo-Kanal im Fernsehen, und die Stimme von Toby Keith erfüllte den Salon. Sarah griff nach ihrem Staubtuch und machte sich wieder an die Arbeit.
Als sie zehn Minuten später auf einem Hocker vor dem Kamin stand, um das Elchgeweih gründlich abzustauben, legten sich plötzlich zwei große Hände wie ein Eisenband um ihre Taille. Sarah schnappte verblüfft nach Luft und fiel fast hinunter. Da sie beim Fernsehen mitgesungen hatte, war ihr entgangen, dass jemand eingetreten war. Sie drehte sich um, blickte nach unten und sah sich Brust-an-Nase Alex gegenüber. Sie versuchte auszuweichen, worauf der Hocker ins Wanken geriet und seine Hände sie noch fester umfassten.
»Du sollst nicht auf einen Hocker steigen, wenn niemand da ist«, sagte er, hob sie herunter und stellte sie auf den Boden.
»Einen Sturz von einem Meter würde ich wohl überleben«,
schoss sie zurück und ging auf Distanz. Wieder läutete das Telefon. »Willst du nicht abheben?«, fragte sie, als er sich nicht rührte.
»Als Haushälterin solltest du drangehen.«
»Vermutlich ist es für dich«, erwiderte sie, als es zum dritten Mal schrillte. Ihr Herz raste noch unter dem Gefühl seiner Hände um ihre Mitte – ganz zu schweigen von ihren Brüsten, in denen es nur so prickelte, seit sie gegen seinen Kopf gestoßen waren. »Wahrscheinlich eine deiner alten Freundinnen, die dich nach deiner Rückkehr von den Toten willkommen heißen möchte.«
Darauf sagte er nichts.
Nun läutete das Telefon zum fünften Mal, und Sarah nahm es vom Kaffeetisch und drückte die Sprechtaste. »North Woods Timber«, meldete sie sich. »Ja, hier Mrs. Alex Knight … Danke, Mr. Porter, für Ihr Beileid. Nein, Grady ist nicht …«
Alex entriss ihr den Apparat. »Was zum Teufel wollen Sie, Porter?«, knurrte er. Plötzlich lächelte er – nicht sehr freundlich. »Ja, ich bin es«, fuhr Alex fort. Sein Ton war so bedrohlich wie seine Miene. »Ich bin nicht tot, also sparen Sie sich die Mühe, herzukommen und meiner Witwe zu kondolieren. Und meine Antwort lautet noch immer: Nein. Wenn wir etwas anderes als Ihre Holztransporter auf unseren Wegen erwischen, erstatten wir Anzeige wegen Hausfriedensbruch.«
Ohne ein weiteres Wort drückte Alex die Taste und warf den Apparat auf die Couch, ehe er seinen drohenden Blick auf Sarah richtete. »Sollte Clay Porter wieder anrufen, drückst du die Taste, sobald du erkennst, dass er es ist. Und
sollte er es wagen, hier persönlich aufzukreuzen, richtest du deine Flinte auf ihn.«
Clay Porter schien nicht zu Alex’ liebsten Freunden zu gehören. »Ist das womöglich die Flinte, die ich auf niemanden richten sollte, weil sie keinen Schlagbolzen hat?«
Seine Miene verdüsterte sich noch mehr. »Lass ihn nicht herein«, sagte er, drehte sich auf dem Absatz um und ging in die Küche. »Ist noch Auflauf
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