Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)
dieser Erinnerung an die verunglückte Liebesnacht, die nun zwischen ihnen stand, von ihm ging.
Er hätte zu gern mehr über ihren ersten Ehemann erfahren. Sie hatte gesagt, Roland Banks hätte sich nichts aus Frauen gemacht, und ihre Jungfräulichkeit war der beste Beweis
dafür. Warum aber hatte sie den Mann überhaupt geheiratet und warum in so jungen Jahren? Sarah musste damals noch ein Teenager gewesen sein. Welcher vernünftige Vater konnte zulassen, dass seine Tochter so früh heiratete? Wenn man es recht bedachte – was war eigentlich mit ihren Eltern los? Wie kam es, dass sie nie von ihnen sprach? War sie eine junge Waise gewesen, an die Roland Banks sich herangemacht hatte?
So viele Fragen. So viele Puzzleteile einer rätselhaften Frau, deren Kochkunst göttlicher Inspiration entstammte, wie Alex beim Dinner wieder festgestellt hatte. Die perfekte kleine Hausfrau, in einen Traumkörper verpackt.
Wie aber war die wirkliche Frau in diesem Körper? Was trieb Sarah um? Sicher hatte sie Träume, Bedürfnisse, Wünsche? Sie war um die dreißig; sicher wünschte sie sich mehr vom Leben, als einer Familie, die nicht die ihre war, den Haushalt zu führen.
Er musste erreichen, dass sie sich hinsetzte und mit ihm redete – falls er es überhaupt schaffte, sie lange genug hier festzuhalten. Es war ihr gelungen, ihm den ganzen Tag aus dem Weg zu gehen; sie hatte sich in der Küche und hinter ihrer Hausarbeit versteckt. Von dem Moment einmal abgesehen, als er sie ertappt hatte, wie sie seine Brust anstarrte, als er Tucker seinen Kampf mit der Anakonda schilderte.
Alex lächelte in der Dunkelheit. Er hatte versucht, das Debakel von letzter Nacht wettzumachen, indem er angeboten hatte, Sarahs Aufgaben zu übernehmen, damit sie ausschlafen konnte. Er würde geschickt vorgehen müssen, um ihr Vertrauen zu gewinnen, damit sie nicht merkte, worauf er aus war. Alex wusste, dass er charmant sein konnte, wenn
er es darauf anlegte, und er würde alle Register ziehen, damit er ein reines Gewissen hatte, wenn sie ging.
Und vielleicht … vielleicht schaffte er es sogar noch einmal in ihr Bett, bevor sie ging, nur um ihr zu zeigen, wie schön die Liebe sein konnte. Grady hatte gesagt, Sarah fehle es an Lockerheit, und welchen besseren Weg, sie aufzulockern, gab es, als ihr zu beweisen, wie herrlich die Liebe zwischen zwei willigen – und wachen – Erwachsenen sein konnte?
Alex schloss mit einem Seufzer die Augen und kuschelte sich in das Bett, von dem er zwei höllische Wochen lang geträumt hatte. Er würde Sarah schließlich ziehen lassen müssen, aber warum sollte sie nicht ein paar angenehme Erinnerungen mitnehmen, die Unangenehmes verdrängten?
Er selbst hätte auch nichts gegen ein paar angenehme neue Erinnerungen einzuwenden gehabt.
7
S arah erwachte um neun und zog sich rasch an, um für alle das Frühstück zu machen, fand aber ein leeres Haus vor. Eine Nachricht auf dem Tisch besagte, dass Grady, Alex und die Kinder in das dreißig Meilen hinter Oak Grove gelegene Greenville gefahren waren, während Ethan und Paul draußen im Wald waren, um bei den Holzarbeitern nach dem Rechten zu sehen. Die Nachricht besagte auch, dass alle erst am späten Nachmittag wieder zu Hause sein würden.
Sarah aß Frühstücksflocken und verbrachte den restlichen Morgen damit, sich selbst zu überzeugen, dass ihre Entscheidung zu bleiben, richtig gewesen war. Allein der Gedanke fortzumüssen, zerriss ihr das Herz, so sehr hatte sie die Kinder liebgewonnen. Und sie war noch nicht bereit, ihren Traum von der Sport-Lodge aufzugeben, obwohl sie wusste, dass ihr Alex Knight nie wieder aus dem Kopf gehen würde, mochten sie drei oder dreihundert Meilen trennen.
Als sie das Bettzeug in die Waschmaschine gestopft hatte, war sie immer wieder rot angelaufen, weil sie das Gefühl seines Mundes auf ihren Brüsten nicht vergessen konnte. Wie würde sie die nächsten sechs Wochen unter einem Dach mit Alex überstehen? So wie ihr Herz klopfte, wenn sie nur an
ihn dachte, würde sie sich binnen einer Woche wieder in seine Arme stürzen.
Als das Bettzeug zum Trocknen an der Leine hing, ging Sarah daran, in der Küche alles wieder an seinen angestammten Platz zu stellen, während sie mit halbem Ohr Martha Stewart im Fernsehen zuhörte, die vorführte, wie man Butter machte. Sarah suchte zehn Minuten lang nach ihrer Bratpfanne, ehe sie diese auf dem obersten Regalbrett entdeckte; sie zog die Stirn kraus und fragte sich, wie Ethan und Paul es
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