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Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Titel: Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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starrer Blick auf seine Brust nicht entgangen war, drehte sie sich um und lief die Treppe hinauf. Sie holte den Staubsauger aus dem Dielenschrank, in Gedanken bei den Filmen, die sie im Fernsehen über Anakondas gesehen hatte.
    Ob Alex es wirklich mit so einem Riesenbiest aufgenommen hatte? Und er hatte nicht nur überlebt, sondern die Schlange sogar verspeist – noch dazu roh! Und sie hatte fast so gut geschmeckt wie ihr Truthahn. Sarah wusste nicht recht, ob dies als Kompliment oder Beleidigung aufzufassen war. Sie steckte den Staubsauger an und machte sich daran, die Lavendelblüten von Gradys Bett zu saugen.
    Plötzlich verstummte der Staubsauger, und Sarah fuhr herum. Hinter ihr stand Alex mit dem Stecker in der Hand. »Das erledigen wir«, sagte er. »Es war ein langer Tag für dich, Sarah.« Er hob die Hand, als sie protestieren wollte. »Ich glaube, wir wissen, wie man Betten macht, auch Delaney und Tucker. Und das Geschirr übernehmen wir ebenfalls.«
    »Ein reizendes Angebot, aber das Geschirr spüle ich.« Sie wollte nicht, dass jemand in ihrer Küche herumhantierte und Unordnung machte, sonst musste sie womöglich den ganzen nächsten Morgen damit zubringen, alles wieder an
seinem Platz zu verstauen. »Und meine Aussprache mit Grady sollte auch noch heute stattfinden.«
    An den Türrahmen gelehnt, ließ Alex den Staubsaugerstecker in der Hand herunterbaumeln. »Was dies betrifft, bitte ich dich noch einmal, mit deinem Gespräch zu warten. Er hat noch nicht verarbeitet, dass ich wieder da bin – die anderen übrigens auch nicht. Könntest du uns wenigstens bis zum Jahresbeginn Zeit lassen, ehe du dich in dein neues Leben stürzt?«
    »Aber …«
    »Die Zeit bis dahin könntest du nutzen, indem du dir gut überlegst, wohin du eigentlich möchtest.«
    Sarah sah ihn argwöhnisch an. »Warum liegt dir so daran, dass ich bleibe?«
    Er ließ den Stecker fallen und steckte die Hände in die Taschen. Dann senkte er den Blick. Nach längerem Schweigen sah er sie wieder an, flehentlich, wenn nicht gar ein wenig traurig. »Ich möchte nicht, dass das, was zwischen uns passiert ist, allein für sich stehen bleibt«, erwiderte er leise. Er lehnte sich zurück, um einen Blick in den Gang zu werfen, dann ging er zu Sarah ins Zimmer hinein und schloss die Tür. »Sarah, wenn du gehst und nur in Erinnerung behältst, was ich dir angetan habe, bin ich mein Leben lang dazu verdammt, ein schlechtes Gewissen zu haben. Du sollst wissen, dass ich nicht der Mensch bin, der letzte Nacht in dein Zimmer gekommen ist und diese Situation ausgenutzt hat.«
    »Das hast du ja auch nicht«, erwiderte sie und trat nach einem Blick näher an die geschlossene Tür heran. »Ich habe damit angefangen. Ich war es, die geträumt und dich berührt hat.« Sie streckte die Hand aus, hielt jedoch inne, erschrocken,
weil er die Schuld für ihre Torheit auf sich nahm. »Alex, ich gebe dir an nichts die Schuld. Mir aber auch nicht. Es ist nur …« Sie zuckte mit den Schultern. »Es ist eben passiert.«
    »In dem Zustand, in dem ich mich befand, hätte ich dein Schlafzimmer nie betreten sollen. Und in deinem Bett hatte ich schon gar nichts zu suchen. Ich habe es besser gewusst.«
    »Ich auch.«
    Er trat an das dunkle Fenster. »Bitte, bleib bis nach Neujahr«, wiederholte er. »Wenn schon nicht meinetwegen, dann der anderen wegen.«
    Mist. Einen Monat? Höchstens fünf bis sechs Wochen? Sie hatte zwölf Jahre lang eine Verpflichtung erfüllt, die ihr zuwider gewesen war. Sechs Wochen waren dagegen ein Klacks.
    »Arbeitest du gern hier?«, fragte Alex in die Stille hinein, während er weiterhin aus dem Fenster starrte. »Besser gesagt: Hast du gern hier gearbeitet, bis ich aufgetaucht bin?« Er drehte sich zu ihr um. »Es muss wohl so gewesen sein, wenn du auf Gradys Plan eingegangen bist, mich zu heiraten und die Kinder zu adoptieren. Hat sich etwas geändert – von der Tatsache mal abgesehen, dass ich am Leben bin?«
    »Nun ja … nein«, antwortete Sarah nachdenklich. »Ich lebe gern hier draußen, und ich liebe die Kinder. Aber jetzt ist alles anders.«
    »Nur ich. Ich bin das Einzige, was anders ist. Und wenn ich nicht beinahe den Tod gefunden hätte, wäre ich im Frühjahr ohnehin gekommen, und du hättest dir nichts dabei gedacht. Ich wäre nur ein Knight mehr gewesen, dem du den Haushalt führst.« Er ging einen Schritt näher zu ihr
heran. »Gib mir die Chance, dir zu beweisen, dass ich nicht der Mensch bin, den du gestern

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