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Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Titel: Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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ihr wieder seine Hand hin, wobei er sie mit den Fingern lockte. »Wenn du zurückkommst, liegt deine Arbeit noch immer da. Grady flickt sein Hemd garantiert nicht selbst.«
    Endlich sah sie ihn an, und in Alex regte sich die Hoffnung,
dass ihre großen braunen Augen nicht Beschämung oder Verlegenheit ausdrückten, sondern Ungeduld. »Du hast doch nicht wirklich Angst vor mir, oder?«, fragte er, ehe sie etwas sagen konnte, unterdrückte aber sein Lächeln, als sie ihr Kinn reckte. »Ich meine: Mein Gebrüll hat doch keine Narben hinterlassen, oder?«
    Sie klopfte seitlich an ihren Kopf und hielt eine Hand an ihr Ohr. »Wie bitte?«, sagte sie ein wenig zu laut und mit arglos großen Augen. »Könntest du das vielleicht wiederholen? Auf dem linken Ohr scheine ich irgendwie taub zu sein.«
    Laut lachend nahm Alex ihre Hände und zog Sarah hoch. »Komm jetzt, du Fratz. Verschwinden wir, ehe Ethan und Paul merken, dass das Geschirr wieder an ihnen hängenbleibt.«
    »Ich will nicht, dass sie für mich das Geschirr spülen«, erwiderte sie, als Alex sie fast in die Küche zerrte.
    »Ich helfe mit«, bot Delaney an, wobei sie der Schwingtür auswich und ihren Teller vom Tisch nahm. »Ich weiß, wo alles seinen Platz hat.« Sie sah Sarah mit einem strahlenden Lächeln an. »Du machst jetzt mit Daddy einen schönen langen Spaziergang.«
    Alex runzelte die Stirn, als er Sarah zu den Garderobenhaken führte. Delaney benahm sich ein wenig zu eifrig für seinen Geschmack. Er musterte seine Familie, die noch um den Tisch saß. Verflixt, sie alle taten zu bereitwillig und zu eifrig. Als Alex Sarah ihre Jacke reichte und dann seine eigene anzog, spürte er die erwartungsvollen Blicke von fünf Augenpaaren auf sich.
    Verdammt, er hatte seinen Vater und seine Brüder darauf eingestimmt, seine Ehe nur als vorübergehende Lösung
zu betrachten. Sie sollten sein Verhalten Sarah gegenüber nicht falsch interpretieren. Bei Delaney und Tucker freilich war die Sache heikler. Trotz aller Bemühungen seinerseits schienen sie nicht begreifen zu wollen, dass Sarah im Januar fortgehen würde; sie sollten sich daher keine zu großen Hoffnungen machen. Tucker ließ sich nicht davon abbringen, dass Sarah jetzt ihre Mom sei und die Familie nie und nimmer verlassen würde. Delaney lächelte nur altklug und tätschelte wortlos seinen Arm.
    Wann war sein kleines Mädchen erwachsen geworden?
    »Ich spüle die Töpfe«, sagte Sarah über die Schulter, als Alex sie aus der Tür schob. Sie blieb auf der Veranda stehen und sah ihn ungehalten an. »Unlängst hat meine Bratpfanne eine Delle abgekriegt.«
    Er fasste nach ihrer Hand. »Sie ist auch mit einer Delle noch funktionstüchtig«, erwiderte er und ließ Sarah los, als sie ihre Finger bewegte, um sich zu befreien. »Gehen wir hier lang«, schlug er vor und deutete auf den Pfad, der um das Haus herum zum See führte.
    »Wohin gehen wir?« Sarah hielt an seiner Seite mit ihm Schritt.
    »Nur ein kleiner Spaziergang. Die Nacht ist so schön, ich möchte den Mondschein auf dem See sehen.«
    »Um dich zu entschuldigen, hast du mich nicht mitnehmen müssen. Die einfachen Worte ›Tut mir leid, dass ich dich angeschrien und beschimpft habe‹ hätten gereicht.«
    Alex blieb stehen und sah sie an. »Ich habe nicht die Absicht, mich für irgendetwas zu entschuldigen. Jeder Mann hätte so reagiert. Du hast fast zwei Meilen Waldland umgepflügt und unzählige Bäume ruiniert, Sarah.« Er drehte sich
um und ging über den Rasen davon. »Das reinste Wunder, dass wir beide unversehrt sind.«
    »Warum hast du mich dann weiterfahren lassen?«, fragte sie und holte ihn im Laufschritt ein. Sie hielt ihn auf, indem sie ihn am Ärmel packte. »Warum hast du so lange abgewartet, bis du das Lenkrad ergriffen hast?«
    »Ich war starr vor Schreck. Verdammt, Sarah, du hättest doch nur vom Gas gehen und das Lenkrad drehen müssen, als dir ein Baum in die Quere gekommen ist. Wieso begreifst du dieses einfache Verfahren denn nicht?«
    Sie schaute finster zu ihm auf. Das Mondlicht reichte aus, dass Alex ihre vor Zorn geröteten Wangen erkennen konnte. Sie stieß ihn am Arm, als sie seinen Ärmel losließ, um ihre zu Fäusten geballten Hände in die Jackentaschen zu stecken. »Warum gehen wir eigentlich spazieren, wenn du dich nicht entschuldigen willst?«
    »Damit du dich bei mir entschuldigen kannst.«
    Ihr blieb der Mund vor Staunen offen stehen. »Wie bitte?«
    Alex drehte sich um, damit sie sein Lächeln nicht sehen konnte,

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