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Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Titel: Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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den See hinauszublicken. »Es hat fast ein Jahr gedauert, bis ich aus meinem Nebel aus Kummer herausfand und mir ausrechnen konnte, dass Martha an meinem Vater und mir nicht gelegen war und sie es nur auf unsere Frühstückspension abgesehen hatte.« Sarah sah ihn an. »Aber da hatte sie mich schon überredet, ihren und Rolands Namen unter die Besitzurkunde zu schreiben.«
    Alex atmete tief ein und langsam aus. »Und deshalb hast du aus Dankbarkeit acht Jahre lang bei einem Ekel und Tyrannen von Ehemann ausgeharrt?«
    »Und bei seinem Drachen von Mutter noch weitere vier Jahre. Martha ist vergangenen Juni gestorben. Da war ich endlich frei und konnte Gradys Angebot annehmen und der Insel den Rücken kehren.«
    »Nur um in die nächste Ehefalle zu tappen«, sagte Alex und schüttelte den Kopf, als sie sich zu ihm umdrehte. »Und auch mit deinem neuen Ehemann kannst du nichts anfangen, oder? Zumal in Anbetracht der Tatsache, dass ich Frauen mag.«
    Ihre Reaktion war ein Lächeln. »Aber diesmal bin ich nicht mehr siebzehn. Und ich habe keine Angst vor dir, Alex Knight. Ich entschuldige mich hiermit, dass ich dich heute um zehn Jahre deines Lebens gebracht habe, weil ich dich in Angst und Schrecken versetzt habe – aber ich werde das Debakel nicht verschlimmern, indem ich dich küsse.«
    »Dann muss ich das Küssen wohl selbst übernehmen.« Sanft umfasste er ihr Gesicht und senkte seinen Mund auf den ihren.
    Alex war sich nicht sicher, ob Sarah nicht angewidert zurückzucken oder ihn gegen sein Schienbein treten würde, doch sie hielt still – reglos. Sie fasste nur nach seinen Jackenärmeln, ohne ihre Lippen zu bewegen. Da er gar keine Reaktion als gutes Zeichen deutete, legte Alex ihr einen Arm um die Schultern, um sie zu umarmen, und fasste in ihr Haar, um seinen Kuss zu vertiefen – und das alles ganz sanft, damit er sie bloß nicht verschreckte.
    Eine wahre Ewigkeit war vergangen, seitdem Alex sich so sehnlich einen vollkommenen Kuss gewünscht hatte. Dennoch war es ihm erstaunlich wichtig, wie Sarah reagierte. Er wollte, dass sie das Gefühl mochte, seine Arme und seinen Mund zu spüren.
    Fast hätte er aufgeschrien, als sie sich an ihn schmiegte, ihre Lippen mit einem kleinen Seufzer öffnete und seine
Taille umschlang. Sein Sieg war jedoch nur von kurzer Dauer, denn Alex merkte, dass er nicht so sehr an Sarahs Reaktion als vielmehr an seine eigene hätte denken sollen. Ohne es darauf anzulegen, hatte diese Frau ihn entflammt.
    Eigentlich hätte er es besser wissen und den Kuss nicht verlängern sollen – doch er konnte nicht aufhören. Sarah schmeckte so süß, fühlte sich so gut in seinen Armen an und passte so perfekt zu ihm, dass er beinahe zu weit gegangen wäre. Er richtete sich auf und drückte ihren Kopf an sein pochendes Herz.
    »Na schön«, sagte er in ihr Haar. »Vielleicht war das ja auch keine sonderlich gute Idee. Mag sein, dass du recht hast und die Sache aus dem Ruder läuft.« Er drückte einen Kuss auf ihr Haar und gab sie frei. »Du musst wissen, dass ich dich begehre, Sarah.«
    »Ich weiß«, flüsterte sie. Ihr Gesicht war gerötet, ihre Miene offen. »Das tun die meisten Männer.«
    »Wie bitte?« Er wich einen Schritt zurück.
    Sarah sah ihn ruhig an. »Was erstaunt dich jetzt mehr? Dass ich weiß, dass du mich begehrst oder dass ich nicht schockiert bin?« Sie lächelte. »Von meinem vierzehnten Lebensjahr an habe ich eine Hotelpension geführt. Hast du eine Ahnung, wie viele Männer genau diese Worte zu mir gesagt haben?« Sie schüttelte den Kopf. »Fast mein halbes Leben wurde ich von Männern im Alter von zwanzig bis neunzig mit Anträgen verfolgt. Ich weiß genau, wie verführerisch blondes Haar, große braune Augen und eine große Oberweite sind. Nun, ich wurde schließlich wegen meines Aussehens geheiratet.«
    Alex runzelte so sehr die Stirn, dass es ihn schmerzte.
    »Tut mir leid, wenn meine Offenheit dich aufbringt«, fuhr sie fort, ehe er etwas sagen konnte. »Oder dich entsetzt. Aber du befindest dich nicht gerade in der Minderheit.« Sie lächelte wieder. »Wenngleich du viel weiter gekommen bist als die anderen.«
    Alex spürte, wie Hitze seinen Nacken hinaufkroch. War er verärgert, weil Sarah ihn mit anderen Männern in einen Topf warf? Oder ärgerte er sich über sich selbst, weil er nicht besser war als die anderen? Wie zum Teufel konnte sie einfach so dastehen, ihn anlächeln und über die Tatsache spotten, dass ihm als Einzigem von Dutzenden ein Treffer

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