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Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Titel: Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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vordere Zimmer und die Küche des Haupthauses für die Gäste vorbereiten.
    Sarah kontrollierte den uralten dickbäuchigen Ofen; sie wollte sich überzeugen, dass das Feuer auch wirklich aus war. Dann zog sie ihre Jacke an und ging hinaus. Sie blieb auf der schmalen Veranda von Hütte eins stehen und ließ sich einen Moment Zeit, um den Anblick des tiefen, unberührten Sees zu genießen, der von dicht bewaldeten Bergen umgeben war, die sich bis zur kanadischen Grenze erstreckten. »Perfekt«, flüsterte sie, wobei sie die nach Tannennadeln duftende Luft einatmete. »Einfach perfekt. In diese Gegend kann ich sogar Touristen aus Europa und Asien locken.«
    Sarah ging zu ihrem Fahrrad, das an der Hütte lehnte, und sah nach, ob das alte rote Wägelchen sicher am Rahmen befestigt war. Sie hatte es benutzt, um Putzmittel, einen Quilt und Bettzeug sowie die Vorhänge zu transportieren, die sie dann heute Morgen aufgehängt hatte. »Ich werde eine Website einrichten müssen, um Gäste aus dem In- und Ausland anzuwerben«, dachte sie laut, als sie das Rad gerade hinstellte und ein Bein über den Sattel schwang. Sie stieß sich ab, das leere Wägelchen ratterte hinter ihr her. »Noch eine Ausgabe, die mein Budget belastet. Aber vielleicht kann die Website ja warten, bis ich sehe, wie sich meine erste Saison anlässt.«
    Zufrieden, weil ihre geschäftlichen Pläne gute Fortschritte machten, radelte Sarah die halbe Meile auf dem Weg entlang, der zur Hauptforststraße führte. Alex war inzwischen sicher wieder bei der Arbeit im Wald, erbost über ihre Nachricht, wie sie hoffte, und sie hatte jede Menge Zeit, das Dinner vorzubereiten. Es würde Lamm geben, denn Sarah wusste, dass Alex Lammbraten hasste.
    Sie verstand eigentlich nicht, warum sie Alex so gern reizte; sie wusste nur, dass es ihr Spaß machte. Sie konnte sich nicht erinnern, sich vom anderen Geschlecht jemals so provoziert gefühlt zu haben – auf erregende Weise, mit Schmetterlingen im Bauch und so.
    Sarah raste eine kleine abschüssige Stelle hinunter und trat wie eine Verrückte in die Pedale, um die nächste Steigung zu schaffen. Hinter ihr holperte der Anhänger über den gefrorenen Pfad. Vielleicht sollte sie ja ein Buch schreiben? Keinen dieser Romane, die nur Ärger machten, sondern einen Ratgeber, wie man eine Fremdenpension führt –
mit Rezepten und Anekdoten über bemerkenswerte Gäste. Es konnte weiß Gott nie genug Ratgeber in Buchform geben.
    Sarah bog in die Forststraße ein, wobei sie einen weiten Bogen beschrieb, da sie so schnell fuhr. Ihr wild hin und her schwankender Anhänger brachte sie fast aus dem Gleichgewicht. Sie trat nur noch fester in die Pedale und gewann mit einem begeisterten Auflachen noch mehr an Fahrt. Das Leben war schön! Sie hatte Delaney und Tucker zum Liebhaben, und vor ihr lag die spannende Zeit, die ein neues Unternehmen mit sich brachte. Und zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie das Gefühl, endlich ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen zu können. Fast wie die Heldin in einem ihrer Romane.
    Fast. Es war die Rolle des Helden, die ihr zu schaffen machte. Sie war eine moderne Frau und keine bedrängte, nach einem edlen Retter schmachtende Maid aus alter Zeit. Sie war verdammt gut imstande, sich selbst zu retten.
    Sarah sah den leeren Holzlaster auf sich zukommen, lange bevor sie ihn hörte, da ihr Anhänger so viel Lärm machte. Sie fuhr an den Straßenrand, und der Laster sauste vorüber, wobei der Fahrer sie mit einem breiten Lächeln bedachte und seine laute Hupe betätigte. Sarah trat noch fester in die Pedale. Verflixt. Sicher würde der Fahrer Alex stecken, dass er sie gesehen hatte, und dann würde Alex sie fragen, was sie so weit vom Haus und in entgegengesetzter Richtung zur Stadt mit einem Anhänger im Schlepptau zu tun gehabt habe.
    Auch egal. Er würde in wenigen Tagen, wenn sie die Hütte eins bezog, ohnehin erfahren, was sie mit der Lodge vorhatte.
Sie würde in ihrem neuen Heim bereits in Sicherheit sein, wenn Grady seinen Söhnen seinen Plan erläuterte, sie die Lodge wieder eröffnen zu lassen. Alle waren dagegen, da sie nicht wollten, dass Touristen ihre Wege verstopften und durch die Wälder trampelten, um irgendwelche Elche zu fotografieren. Vielleicht sollte sie am ersten Abend ja die Kinder zu sich einladen, damit sie sich die hitzige Diskussion nicht mit anhören mussten.
    Sarah näherte sich der Kurve, die eine halbe Meile vor der Abzweigung zum Haus lag. Da fiel ihr ein, dass sie an der

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