Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)
etwas vorlesen – vorausgesetzt, er bringt noch zwei zusammenhängende Worte heraus.«
Offensichtlich zufrieden, weil Alex und Sarah einander umwarben, hüpfte Delaney durch den Raum und legte die Treppe im Laufschritt zurück.
»Ich halte aus einem einzigen Grund den Mund«, sagte Ethan, als Paul durch die Schwingtür ging. »Solange du dich auf Alex konzentrierst, bin ich vor dir sicher.«
Grady schenkte Ethan ein Raubtiergrinsen. »Im Moment jedenfalls«, gab er ihm recht.
»War das ein BH, den Alex da in der Hand hatte?«, fragte Paul mit lüsternem Grinsen. »Sarahs BH?«
Ethan schnaubte und stand auf. »Seiner war es sicher nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Warum belästigt er sie? Sie wird kündigen, und wir werden uns dann wieder von Dosenbohnen und gekochtem Schinken ernähren müssen, bis wir eine neue Haushälterin finden.«
Grady warf Ethan einen nachdenklichen Blick zu. »Gilt deine Besorgnis deinem Magen oder Sarah?«
Ethan klappte sein Buch laut zu und warf es auf die Couch. »Weder noch«, zischte er, schon auf dem Weg in die Küche. »Ich fahre in die Stadt.«
»Pfff«, zischte Paul, als die Verandatür lautstark ins Schloss fiel. »Ich glaube, da hat sich jemand in Sarah verknallt.«
Grady nickte. »Wenn Ethan nicht so ewig lange brauchen
würde, um sich für eine Frau zu erwärmen, hätte er vielleicht mehr Glück.«
»Wie ich, meinst du wohl?«, fragte Paul. »Ich habe auf diesem Gebiet ja nun keine Probleme.« Er wurde ernst. »Sarah ist die erste Frau seit Jahren, die Ethans Blicke auf sich zieht.«
Wieder schüttelte Grady den Kopf. »Sie ist schon vergeben. Ethan wird sich seine eigene Braut suchen müssen.«
»Ehe du eine für ihn findest?«, fragte Paul und wich mit abwehrend erhobenen Händen zur Treppe zurück. »Solange du nicht mich aufs Korn nimmst, Pops, komme ich tadellos allein zurecht.«
Als Grady in sein Büro hinter dem Salon ging, lächelte er so zufrieden wie vorhin Sarah. Ja, alles lief tadellos. Er wünschte nur, Sarah und Alex würden sich sputen und endlich erkennen, was sie füreinander empfanden – bevor er damit herausrückte, dass Sarah die Sport-Lodge eröffnen wollte.
10
G rady auf ein Gespräch festzunageln war wie Angeln ohne Köder. In den letzten drei Tagen war er morgens aus dem Haus geschlüpft, bevor Sarah überhaupt aufgestanden war, und an den Abenden hatte er sich gleich nach dem Dinner in seinem Büro eingeschlossen und war anschließend sofort zu Bett gegangen.
Alex auszuweichen war allerdings noch schwieriger, als Grady zu fassen zu bekommen. Dieser Mann konnte sie einfach nicht in Ruhe lassen. Seitdem er ihr gestanden hatte, dass er sie begehrte, und zu hören bekommen hatte, dass er keine Chance hatte, war der Liebling der Familie Knight zur Familienplage geworden. Sarah hatte ihm nur eine aufrichtige Antwort geben wollen und war für ihn zur Herausforderung geworden, wie ihr nun klar war. Je mehr sie mit Alex zusammen war, desto sprachloser schien sie zu werden.
So zum Beispiel heute Morgen, als er ihr vorgeschlagen hatte, sie solle sich für einige Minuten in einen der Pick-ups setzen, um sich mit dem Fahrzeug vertraut zu machen, damit sie auf die Fahrstunde vorbereitet war, wenn er mittags nach Hause kam. Sarah hatte geplant, zum See zu laufen und eine der Hütten zu putzen und bewohnbar zu machen. Sie hatte sich also herausgeredet, dass sie heute keine Zeit habe, vielleicht aber morgen.
Und er hatte gesagt, sie solle mittags in dem Wagen sitzen.
Sarah sah auf die Uhr: eins. Sie lächelte, als sie sich in der gemütlichen Blockhütte umblickte, die sie den ganzen Vormittag über geputzt hatte. Inzwischen hatte Alex sicherlich ihren an die Windschutzscheibe des roten Pick-ups gehefteten Zettel gefunden, auf dem stand, dass morgen wirklich der günstigere Zeitpunkt für ihre Fahrstunde sei. Verdammter Kerl, sie würde nicht zulassen, dass er es sich angewöhnte, sie herumzukommandieren – und noch viel weniger, dass er ihr bei ihren geschäftlichen Plänen in die Quere kam.
Und wenn sie es nicht schaffte, Grady in den nächsten Tagen zu einem Gespräch zu bewegen, dann würde er wie die anderen erfahren, dass sie in die North Woods Sporting Lodge umgezogen war. Sie hatte schon über tausend Dollar und unzählige Stunden investiert, es war somit sinnvoll, wenn sie jetzt umzog und nicht erst im Frühjahr. Sie würde den restlichen Winter benötigen, um die übrigen Hütten auf Hochglanz zu bringen, und dann musste sie noch das
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