Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)
ihn bis zu den Hüften herunter und drehte sich zu Alex um. »Hast du mir noch etwas zu erklären, das so dringend ist, dass es nicht warten kann, bis ich mich abgetrocknet habe?«
»Allerdings, da wäre wirklich noch was«, erwiderte er leise und legte beide Hände auf den Rand des Whirlpools. »Warum hast du kein Schildchen an meinem Regal im Bad oben angebracht?«
Sarah hielt mit der Hose an den Knien inne. »Wie bitte?«
»Ich möchte wie alle anderen ein Namensschild. Ich bin jetzt über eine Woche da und habe noch immer kein Schildchen.«
Ach, sie hatte schon eines für ihn gefertigt, wollte aber nicht, dass Delaney und Tucker es sahen. Sarah zog sich die Hose hinauf, als er sich näher zu ihr neigte, so dass sein Kopf und seine Brust nun direkt vor ihr über dem Wasser schwebten. »Und alle haben in ihren Zimmern diese lächerlichen Schüsselchen mit Zweigen und Zapfen, die so gut riechen«, flüsterte er. »Nur ich nicht. Wieso nicht?«
Sarah stemmte einen Fuß gegen die Whirlpoolwand, packte seine Schultern und zog mit aller Kraft daran. Sie wich geschickt aus und war aus der Wanne, als Alex’ überraschter Aufschrei in gurgelndes Spritzen überging. Rasch schlug sie auf den Düsenregler und lief dann blitzschnell
zum Haus. Sie lächelte, als sein Wutgeschrei sie den ganzen Weg verfolgte.
»Recht geschieht dir das, Mr. ›Kompliment‹«, murmelte sie, als sie auf die Veranda und durch die Küchentür rannte. Sogleich wurde sie langsamer und richtete den Blick starr auf die Tür zu ihrem Zimmer, als sie barfuß und nass an Grady und an Delaney und Paul vorbeitappte, die sie verblüfft anstarrten.
Grady trank seinen Tee aus und führte seine weiße Leinenserviette an den Mund, um sein Lächeln zu verbergen. Mann, die Dinge entwickelten sich prächtig.
»Was meinst du, dass Sarah zugestoßen ist?«, fragte Delaney im Flüsterton.
»Sie muss in den See gefallen sein«, gab Paul leise zurück.
Wieder wurde die Hintertür aufgerissen, und Alex stürmte wie ein raublustiger Wikinger herein. Grady registrierte, dass sein Sohn ebenso nass war, und es entging ihm auch nicht das winzige Stückchen Spitze, das Alex zerknüllt in der rechten Hand hielt. Doch während Sarah trotz ihres Zustandes sehr zufrieden mit sich gewirkt hatte, schien Alex bereit, einen Mord zu begehen.
»Zum Schwimmen ist es doch ein wenig zu kalt, oder nicht?«, fragte Paul und reichte ihm das Küchentuch, mit dem er gerade das Geschirr abtrocknete. »Musst du noch immer deine Dschungelhitze abreagieren?«
»Wo ist sie?«
»Vermutlich unter der Dusche«, erwiderte Grady und brachte seine Tasse zur Spüle, ehe er zu Alex trat. »Ich habe gehört, wie sie hinter sich die Tür abgeschlossen hat. Mir
wäre es lieb, wenn die Sache ohne Reparaturen abginge, du kannst dir die Überlegung, die Tür einzutreten, also schenken.«
»Dieses … dieses Weibsbild …«, stammelte Alex und deutete auf Sarahs Tür, während er Grady anfunkelte. »Was ist in dich gefahren, dass du sie ins Haus geholt hast wie so eine dahergelaufene … dahergelaufene …«
»Katze?«, schloss Grady mit leisem Lachen. Er schlug seinem Sohn auf die nasse Schulter und schubste ihn in Richtung Salon. »Sieht aus, als hätte es Krach gegeben«, meinte er und schob Alex durch die Schwingtür. Dann rieb er die Finger aneinander. »Fühlt sich für Seewasser zu warm an. Ich sagte schon, dass es nicht ratsam ist, zweimal am Tag in den heißen Whirlpool zu steigen.«
Alex’ einzige Reaktion war ein wütender Blick, ehe er mit nassen Stiefeln und allem drum und dran die Treppe hinaufpolterte, ohne Ethan, der von seinem Buch aufblickte und fragte, was denn passiert sei, eine Antwort zu geben.
Grady lächelte Ethan zu. »Mir scheint, dass Alex und Sarah nähere Bekanntschaft schließen«, meinte er und schlang einen Arm um Delaney, als sie zu ihm kam und sich an ihn lehnte. Nun strahlte er sie an. »Und du sprichst auch weiterhin gewissenhaft dein Abendgebet, meine Kleine. Es scheint zu wirken.«
»Dann ist es also gut, dass sie Streit hatten?«, fragte sie und schlang ihm einen Arm um die Taille.
Er tippte ihr auf die Nasenspitze. »Wenn alle gewinnen, ist es kein Streit.«
»Was dann?«
»Das nennt man Liebeswerben«, erklärte er und zauste
ihr Haar. »Eines schönen Tages wirst du das selbst erleben. Aber hoffentlich noch lange nicht.« Er schob sie zur Treppe. »Hinauf mit dir! Sieh zu, dass Tucker sich die Zähne putzt, ja? Dann wird euer Daddy euch beiden
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