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Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Titel: Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Windschutzscheibe vorgefunden. Zornig, aber nicht wirklich überrascht, hatte er ihr diese Runde im Kampf der Willenskräfte zugestanden und war wieder zur Arbeit gefahren.
    Dann aber war vor etwa einer halben Stunde einer der Fahrer auf dem Holzstapelplatz von seinem Vehikel gestiegen und hatte Alex grinsend berichtet, dass seine Frau auf der Straße so schnell dahingeflitzt sei wie eine Katze mit dem Schweif in Terpentin, einen alten Karren im Schlepptau.
    Alex war nach Hause gefahren in der Hoffnung, sie unterwegs noch zu erwischen. Der fremde Wagen am Straßenrand hatte sofort seine Besorgnis geweckt. Beim Anblick des Fahrrades und des Karrens im Graben sowie zweier Fußspuren, die in den Wald führten, hatte er seinen Revolver hervorgeholt, den er ständig unter dem Autositz mit sich führte.
    »Sarah, wo warst du, als du gerufen hast, die Männer hätten Waffen?«, fragte er, als ihr Zittern nachzulassen schien, obwohl sie noch immer ihr Gesicht an seine Seite drückte.
    »Auf … auf einem Baum.«
    »Du bist auf einen Baum geklettert?«
    Sie nickte an seiner Jacke.
    »Und was dann?«
    »Ich bin hinuntergesprungen, auf sie drauf«, flüsterte sie.
    Alex war sprachlos. Sie war auf die bewaffneten Männer gesprungen? »Warum?«, krächzte er.
    »Sie wollten dir auflauern.«
    Alex spürte das Zittern zuerst tief in seiner Brust, ehe es sich bis in Finger und Zehen ausbreitete. Sie hatte ihr Versteck
aufgegeben, um ihn zu retten? Heiliger Himmel, ja hatte sie den Verstand verloren?
    Plötzlich rückte sie von ihm ab, und Alex wurde bewusst, dass er laut gesprochen hatte. Er umfasste sie fester und sah aufgebracht durch die Windschutzscheibe, als er in ihren Privatweg einbog. »Man springt nicht auf bewaffnete Männer.«
    Auch Sarahs Miene verriet, wie wütend sie war. »Ich hätte also ruhig dasitzen und zusehen sollen, wie du in die Falle tappst?«
    Alex wusste nicht, welches Gefühl ihn in diesem Moment erfüllte. Er zitterte heftig bei dem Gedanken an das, was sie getan hatte. Aber vielleicht war es ja Wut, die bewirkte, dass sein Inneres sich so zusammenkrampfte. Sie versuchte wieder, sich aufrecht hinzusetzen, und er ließ sie los.
    »Nun gut«, sagte sie. »Beim nächsten Mal lasse ich dann also zu, dass sie dich erschießen.«
    »Warum haben sie dich verfolgt?«
    »Ich weiß es nicht. Ich bin auf der Straße dahingefahren, als sie aus dem Wald kamen.«
    »Du hast sie nie zuvor gesehen? In der Stadt? Zum Beispiel in Marys Laden?«
    »Nein.«
    »Sie kamen aus dem Wald, sahen dich und folgten dir?«
    Sie nickte.
    »Hast du mit ihnen gesprochen?«
    »Nein, ich habe ihnen kurz zugewinkt und bin weitergefahren«, erwiderte sie, auf ihre Hände hinunterblickend, als sie die Knie ihrer schmutzigen Jeans umfasste.
    Alex fuhr auf den Hof, hielt an und wandte sich auf seinem
Sitz ihr zu. »Du hast ihnen zugewinkt«, wiederholte er ruhig.
    Sein Ton musste seinen Zorn verraten haben, denn sie zuckte zusammen. Alex schloss die Augen und atmete tief durch. »Sarah, man kann Fremden, denen man mitten in der Wildnis begegnet, doch nicht zuwinken!«
    »Nein! So war es nicht. Sie sind mir nicht gefolgt, weil ich gewinkt habe. Ich glaube, es missfiel ihnen, dass ich sie aus dem Wald habe kommen sehen.«
    »Ach was, das waren sicher Jäger. Warum sollten sie dir nachsetzen, nur weil du sie nach der Jagd gesehen hast?«
    »Sie waren auf der Abkürzung, die zum Haus führt. Auf der Jagd waren sie nicht. Einer hat eine Landkarte zusammengefaltet, der andere hatte ein Gewehr und keine Schrotflinte. Und sie trugen Lederjacken und Turnschuhe.« Sie sah ihn unwillig an, das Gesicht gerötet. »Ich habe kein Wort mit ihnen gewechselt. Ich habe nur ihre Anwesenheit zur Kenntnis genommen und bin weitergeradelt. Es war unmöglich, sie einfach zu ignorieren.«
    »Doch, das hättest du schon können.«
    Sie wollte ihre Tür öffnen, aber Alex streckte die Hand aus und griff nach ihrem Arm. »Sarah, du hast ja keine Ahnung, wie du auf Männer wirkst. Dein Lächeln würde selbst den Papst zum Sünder machen.«
    »Dann ist das wohl meine Schuld?«, fragte sie ungläubig. Sie löste sich mit einem Ruck aus seinem Griff und verschränkte die Arme unter der Brust. »Weil ich so dumm war, den Männern zuzulächeln und zuzuwinken, habe ich sie animiert, mich durch den Wald zu verfolgen? Mit Waffen?«
    »Nein. Das habe ich nicht gesagt.«
    »Was hast du dann gesagt?«
    Alex atmete frustriert aus und strich sich mit beiden Händen übers Gesicht.

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