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Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Titel: Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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ging sie vom Gas, die Nadel zitterte bis unter zwei herunter, bis sie ganz knapp darüber verharrte.
    »Das wär’s«, sagte Alex. »Du musst das Gefühl im Fuß haben, Sarah. Du bist es, die den Motor beherrscht, nicht umgekehrt. Und jetzt übst du, den Drehzahlmesser auf dreitausend und dann herunter auf tausend zu bringen.«
    Sarah krümmte und streckte nun ihre Zehen im Stiefel und beobachtete verblüfft, wie sie die Nadel auf jede gewünschte Zahl bringen konnte. »Ist es das jetzt?«, sagte sie mit entzücktem Lachen. »So einfach geht das? Ich wähle eine Zahl auf dem Drehzahlmesser und benutze den Fuß, um die Nadel dorthin zu bringen?«
    Er nickte. Sein Lächeln war ein Spiegelbild ihrer Begeisterung.
»Wie bei einem Küchenmixer. Die anderen Anzeigen kannst du vergessen. Halte den Drehzahlmesser unter zweitausend Umdrehungen, dann hast du die Karre im Griff.«
    »Aber ich kann nicht den Drehzahlmesser und die Straße zugleich im Auge behalten«, wandte sie ein. »Ich muss doch sehen, wohin ich fahre.«
    »Stimmt, aber sobald du mehr Übung hast, wirst du am Motorengeräusch erkennen, was der Drehzahlmesser macht. Die Ziffern sind ja nur ein Grenzwert. Siehst du die rote Linie unter der Vier und der Fünf? Wenn du die Nadel zu lange in diesem Bereich hältst, könnte der Motor den Geist aufgeben.«
    Sarah betrachtete den Drehzahlmesser.
    »Also gut, jetzt bremsen, dann in den ersten Gang gehen und langsam Gas geben, bis die Nadel eintausendfünfhundert erreicht. Das ist eine gute Startgeschwindigkeit.«
    Sarah bremste, ging in den ersten Gang, gab Gas und fuhr mit einem Ruck los. Doch anstatt auf die Bremse zu treten, sah sie auf den Drehzahlmesser, dann auf die Zufahrt, dann wieder auf den Drehzahlmesser. Endlich hielt die Nadel zitternd zwischen tausend und zweitausend.
    »Ich fahre!«, jubelte sie und rollte mit freudigem Lächeln auf den Weg hinaus. »Ohne Panne. Hätte ich nicht die Hände am Steuer, würde ich dich umarmen!«
    »Darauf komme ich gern zurück.« Lachend zog er die Hand weg, mit der er sich am Armaturenbrett abgestützt hatte, und lehnte sich entspannt zurück. »Das ist es. Die Nadel im Auge behalten und immer auf eintausendfünfhundert bleiben.«
    Sarah warf einen Blick auf die Geschwindigkeitsanzeige
und sah, dass sie nur fünfzehn fuhr. Tausendmal besser jedenfalls als mit Tempo fünfzig in einen Graben und wieder heraus zu rumpeln. Allmächtiger, sie konnte fahren!
    »Was sagt der Drehzahlmesser?«, fragte Alex nach einer Weile ganz laut. »Er ist fast auf viertausend, Sarah. Runter vom Gas.«
    Sarah nahm den Fuß vom Gaspedal, und Alex musste sich wieder abstützen, als sie mit einem Ruck anhielten. »Das war gut. Diesmal hast du nicht allzu scharf gebremst«, meinte er, nur um hörbar den Atem anzuhalten, als sie zu viel des Guten tat und die Nadel plötzlich auf fünf raste.
    Aber Alex sagte kein Wort – wahrscheinlich weil er insgeheim fluchte, als sie weiterfuhren: manchmal mit heulendem Motor und dem Drehzahlmesser im roten Bereich, dann wieder im Schneckentempo.
    »Halt an und geh in Parkposition«, sagte er, als sie die Hauptstraße erreichten. »Jetzt übernehme ich das Steuer.«
    Sarah trat ein wenig zu scharf auf die Bremse, so dass sie beide in die Gurte geschleudert wurden, und ging in Parkposition, als der Wagen schwankend zum Stehen kam. »Aber ich habe eben erst einen Begriff vom Fahren bekommen«, wandte sie ein und sah ihn ungehalten an. Erst jetzt fielen ihr die Schweißperlen auf seiner Stirn auf.
    »Allerdings«, sagte er, als er den Gurt löste und die Tür öffnete. Er sah sie mit seinem jungenhaften schrägen Lächeln an. »Und ich habe einen Begriff von deinem Fahrstil bekommen.«

12
    A ls Alex in den neuen Forstweg einbog, nahm er sich vor, an Sarahs Weihnachtsgeschenk ein paar Veränderungen vorzunehmen. In Fortsetzung der Fahrstunde erklärte er ihr, dass er wegen der zwei Handbreit Neuschnee, die noch nicht geräumt worden waren, nun den Allradantrieb einschalten müsse. Obwohl sie sich recht wacker gehalten hatte, war sie noch weit davon entfernt, das Gaspedal zu beherrschen. Das Anfahren war problemlos, weil sie den Drehzahlmesser exakt auf eintausendfünfhundert Umdrehungen hielt, kaum schaute sie jedoch auf die Straße, da gab sie auch schon immer mehr Gas, als ob sie etwas oder jemanden einholen müsste.
    Vielleicht das Leben? Hatte Sarah das Gefühl, sie müsse dem Leben nachsetzen, bevor sie auf der Strecke blieb? Nach allem, was sie ihm von

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