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Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Titel: Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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winkte, indem er mit seinen Händen eine Kreisbewegung vollführte. »Das andere Ende, Sonnenschein. Die Ziffern stehen auf dem Kopf.«
    Sie sah jäh auf, erstaunt über den Kosenamen, dann drehte sie die Latte um und hielt sie neben den Stock. »So. Jetzt steckt sie fest.«
    Alex vermerkte die Ziffer im Visier seines Theodoliten, dann richtete er sich auf. »Geh den Weg zweihundert Meter weiter und such das nächste orangefarbene Band mit dem Stab darunter, dann wiederholst du den Vorgang.«
    »Das ist alles? Ich soll nur die Latte halten? Das hätte auch Tucker nach der Schule für dich machen können«, sagte
sie, als sie durch den lockeren Schnee weiterstapfte. »Was bedeutet ein grünes Band an einem Baum?«, rief sie, als sie sich umdrehte und zurückging.
    »Grün?«
    Sie blieb stehen und deutete darauf. »Dort ist ein grünes Band um einen Ast geschlungen. Steckt darunter ein Stab in der Erde?«
    »Grüne Bänder verwenden wir nicht. Das ist ein Nadelwald; da würden wir grüne Markierungen niemals sehen.«
    Sie zuckte die Schultern und ging weiter, blieb wieder stehen, ging zu einem Baum auf der anderen Seite und berührte einen Ast. Alex blickte durch die Linse und stellte den Fokus so ein, damit er deutlich erkennen konnte, was sie berührte. Nachdenklich richtete er sich auf. Kein Mensch verwendete grüne Markierungen in einem immergrünen Nadelwald.
    »Du musst den Schnee unter dem Band wegscharren«, rief er. Wieder blickte er durch den Theodoliten und stellte die Linse so ein, dass er ihre Füße ausmachen konnte.
    »Da ist nichts«, rief sie zurück. »Aber hier scheint ein Pfad in den Wald hineinzuführen.« Sie warf einen Blick auf die andere Markierung, dann wieder in Richtung Wald. »Er kreuzt den Weg gleich …«
    Sarah ließ die Latte mit einem erschrockenen Aufschrei fallen und rannte auf Alex zu. »Dort ist etwas!«, rief sie, als sie mit vor Entsetzen aufgerissenen Augen durch den Bach watete, ohne langsamer zu werden.
    Auf den Aufprall gefasst, fing Alex Sarah auf, als sie aus dem Wasser hechtete. Sofort drückte er sie an sich und setzte sie am Wegesrand unter einen großen Baum. Ehe er sich neben ihr niederlassen konnte, kroch sie weiter hinter den
Baum und zog ihn zu sich herunter. Mit einem erschrockenen »Uff« landete er auf dem Boden, und Sarah schlang ihre Arme so fest um ihn, dass er seine schmerzenden Rippen spürte.
    Trotz seiner Malaisen grinste Alex, nicht gewillt, sich die Gelegenheit entgehen zu lassen, seine Frau in den Armen zu halten. Sein Lächeln wurde breiter, als er einen großen Elchbullen genau an der Stelle aus dem Wald treten sah, wo Sarah gestanden hatte.
    »Ganz ruhig, du bist hier sicher«, flüsterte er in ihr Haar, als er den Elch erkannte. »Ich lasse nicht zu, dass dir etwas zustößt.«
    Sie drehte sich um und versuchte, einen Blick auf den Weg zu werfen, doch er verstärkte seine Umarmung, als er sah, dass dieses wahrhaftig majestätische Tier über den Bach zu ihrem Wagen blickte. Alex stieß einen kaum hörbaren kehligen Laut aus.
    Der Elch, dessen Geweih eine Spannweite von ein Meter fünfzig hatte, spitzte die Ohren und richtete seine großen braunen Augen auf den Baum, hinter dem sie sich versteckten. »Pst«, flüsterte Alex in Sarahs Haar. »Kein Geräusch.«
    Nun stieß der Bulle ein leises Grunzen aus und schritt auf den Bach zu. Seine großen runden Nüstern blähten sich, als er versuchte, ihre Witterung aufzunehmen. Alex wartete, bis das Tier ins Wasser ging, dann drehte er Sarah langsam um, ohne sie loszulassen, und flüsterte: »Die Brunftzeit ist eigentlich schon vorbei, dieser Prachtkerl aber macht sich noch Hoffnungen. Hast du je so ein Prachtexemplar wie ihn gesehen, Sarah?«
    Sie atmete tief durch und versuchte, sich an ihn gedrückt noch kleiner zu machen. »Warum kommt er auf uns zu?«, hauchte sie.
    »Weil er glaubt, er hätte eben eine Elchdame gehört.«
    »Du … du hast ihn gerufen?«, quiekste sie. »Das war dein Grunzen? Aber warum?«, flüsterte sie drängend und versuchte, zu Alex aufzublicken, ohne den Elch aus den Augen zu lassen.
    Der Elch blieb vor ihrem Wagen stehen und machte sich daran, das Streusalz von den Stoßdämpfern zu lecken. Alex ließ wieder ein leises Grunzen hören, worauf das Tier den mächtigen Schädel hob, ihren Standpunkt ins Visier nahm und ein paar Schritte auf sie zuging.
    Wieder quiekste Sarah erschrocken. Alex richtete sich mit ihr in den Armen auf und zog sich zurück, so dass der Baum zwischen

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