Mein verruchter Marquess
nach unten kommen?", rief sie.
„Gar nicht", erwiderte er. „Nicht, ehe wir das hier geklärt haben."
„Würden Sie beide bitte aufhören, mit Leitern zu werfen?", rief einer der Stalljungen. „Sie erschrecken die Pferde."
„Eine Minute, Jungs", rief seine Lordschaft zurück. „Jeder von euch bekommt eine Guinea, wenn ihr die Leitern da liegen lasst, bis ich euch etwas anderes sage. Meine Freundin und ich haben einen Streit beizulegen."
„Da, schon wieder werfen Sie mit Ihrem Gold um sich", stichelte sie, denn eine Guinea entsprach ungefähr dem Lohn von mindestens vierzehn Tagen.
Dann biss sie die Zähne zusammen und sah Max finster an, als sie hörte, wie die Stallburschen sich leise unterhielten und ihre Schlüsse zogen. „Ich wusste doch, sie ist die Dame eines reichen Mannes."
Max zog eine Braue hoch. „Das ist alles, meine Herren. Lassen Sie uns bitte für ein Weilchen allein, ja?"
„Ja, Sir!", riefen sie eifrig.
„Und viel Spaß!", scherzte einer von ihnen etwas leiser, während die anderen mit rauem Lachen antworteten.
Daphne sah Max kopfschüttelnd an, während unten die Knechte da vonhasteten, damit sie allein sein konnten.
Es schien ihr sinnlos, zu protestieren oder zu verlangen, dass einer der Jungen die Leiter zurückbrachte, damit sie hinuntersteigen konnte, denn der nachdenkliche Ausdruck auf Max' Gesicht sagte ihr, dass er sie bis ans Ende aller Tage jagen würde, eher würde er nicht zufrieden sein.
Wie es schien, bestand ihre einzige Möglichkeit jetzt darin, sich ihrem Dämon zu stellen.
Er kam auf sie zu, groß, muskulös, ganz in Schwarz, und das Heu raschelte unter seinen Stiefeln. Eindringlich sah er sie an. Das goldene Sonnenlicht, das von einer rechteckigen Öffnung an der Vorderseite des Stalls, von der aus das Heu in den Hof hinuntergeworfen werden konnte, auf den Heuboden fiel, ließ seine harten Züge weicher erscheinen.
„Alles, was ich verlange, Miss Starling, ist, dass Sie sich einen Moment Zeit nehmen und mir zuhören."
„Ich bin ziemlich sicher, dass ich letzte Nacht genug gehört habe", erwiderte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und versuchen Sie gar nicht erst, mich zu beschwatzen, wie ich mich fühlen soll. Ich habe ein Recht darauf, böse zu sein. Wenn Sie es sich in den Kopf gesetzt haben, mich zu erobern, wessen Fehler ist das? Meiner gewiss nicht. Jetzt ist es ihnen peinlich vor der ton? Das ist Ihre eigene Schuld. Sie haben sich letzte Nacht wie ein wildes Tier benommen, wissen Sie das?"
„Ich weiß", räumte er ein. „Deswegen bin ich hier. Um Ihnen zu sagen, dass es mir leidtut."
Seine Entschuldigung überraschte sie, und sie zog eine Braue hoch.
Seufzend blieb er stehen und sah sie durchdringend an. „Ich hasse mich dafür, dass ich Ihnen wehgetan habe."
Sie musterte ihn. „Es tut Ihnen leid?"
„Ja."
„Warum sollte ich Ihnen glauben?", gab sie zurück und blieb misstrauisch, darum bemüht, ihre Schwäche für ihn zu unterdrücken. „Sie würden alles sagen, um Ihren Willen zu bekommen. Das haben Sie bereits bewiesen. Woher soll ich wissen, dass das nicht nur ein Trick ist?"
„Es ist die Wahrheit", stieß er hervor. Dann senkte er den Kopf. „Es tut mir leid. Mehr, als Sie sich je vorstellen könnten. Glauben Sie, ich wüsste nicht, was ich getan habe, was ich zerstört habe, uns beiden?"
Ihr Herz drohte stillzustehen, und es schmerzte sie zu sehen, wie verloren er wirkte, doch sie wollte sich um keinen Preis wieder davon betören lassen. „Na schön." Sie schluckte und hob das Kinn. „Ich will Ihre Entschuldigung annehmen, wenn das nötig ist, damit Sie gehen."
„Danke", erwiderte er und hob erneut den Kopf. „Aber ich fürchte, ich werde hier nicht ohne Sie weggehen."
„Wie bitte?"
„Ich habe Ihrem Vater versprochen, Sie zu finden und sicher nach Hause zu bringen."
„Ach ja?", rief sie, und erneut rötete der Zorn ihr die Wangen. „Ihr beide, welch ein Paar! Nun, ihr könnt euch beide zum Teufel scheren, denn ich gehe nirgends hin mit Ihnen, Lord Rotherstone. Ich heirate Sie nicht, und Sie werden niemals das Recht haben, mir zu sagen, was ich tun soll."
„Oje", murmelte er. Er sah sie an mit einer Mischung aus Schmerz und trockenem Humor, dann setzte er sich auf einen Heuballen.
Sie stand da, zitternd und mit bebenden Nasenflügeln.
„Wenn Sie mir zuhören, dann sage ich Ihnen, dass für Sie kein Grund mehr zum Weglaufen besteht, Miss Starling.
Sie können dieses Abenteuer beenden, und wir
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