Mein verruchter Marquess
weiterplapperte und Max stumm lächelte, musterten die Kinder sie wachsam, und Daphne verfluchte sich innerlich, weil sie einverstanden gewesen war, in dieses Haus zu kommen.
Sie hätte es besser wissen müssen, aber sie hatte ihm nicht widerstehen können, und jetzt saß sie in der Patsche.
Auch wenn sie weiterhin höflich lächelte, hatte sie das Gefühl, in eine Falle geraten zu sein.
Schlimmer noch, sie vermochte kaum darüber nachzudenken, was sie jetzt tun sollte, denn in ihrem Kopf drehte sich noch immer alles nach dieser erregenden Begegnung mit der Leidenschaft. Alles schien sich ihrer Kontrolle zu entziehen, aber gleichzeitig brachte sie es nicht über sich, ihre Hoffnungen zu zerstören, nachdem sie erlebt hatte, wie entzückt die gutherzige Lady Thurloe über die Verlobung ihres Bruders war.
Wie es schien, war es am sichersten, fürs Erste mitzumachen, aber ein Gefühl von Panik stieg in ihr auf. Obwohl sie ziemlich sicher war, dass Max diese Unterbrechung durch seine Schwester nicht geplant hatte, war sie sich nur allzu deutlich bewusst, dass er alles daran gesetzt hatte, sie zu überreden.
Beinahe fühlte sie schon seinen Atem in ihrem Nacken in seiner Entschlossenheit, sie seinem Willen zu unterwerfen - ein Angriff auf ihre Unabhängigkeit, so wie Napoleons Angriffe jenseits des Rheins.
Nein, sie beschuldigte ihn nicht, alles bewusst so arrangiert zu haben, dass seine Schwester sie ohne Anstandsdame überraschen musste. Er hatte ebenso überrascht gewirkt über diesen zeitlich so ungünstigen Besuch wie sie.
Auf der anderen Seite würde sie es aber auch nicht ausschließen wollen. War er nicht ein listiger Bursche, der sich so überzeugend in der Bücket Lane betrunken gestellt hatte?
Ja, er hatte es getan, um sie zu retten, aber solche Täuschungen schienen ihm allzu leicht zu fallen. Konnte sie ihm wirklich vertrauen? Oder würde er alles einsetzen, was nötig war - seinen Verstand, seinen Reichtum, seinen herrlichen Körper -, um das zu bekommen, was er wollte?
Aber warum? Was glaubte er, was sie so Besonderes an sich hatte?
Dabei ging es nicht um sie, das war das Problem, es ging nur um das, was Lord Rotherstone wollte.
Nun, er glaubte, er könnte sie seiner Sammlung hinzufügen wie all diese Gemälde und Statuen, sie vorzeigen, wie Albert es hatte tun wollen, und schlimmer noch, mehr Rotherstones zeugen, deren Porträts später an dieser Wand hängen sollten.
Einen Moment lang hatte Daphne das Verlangen, diesen Mann umzubringen.
Sie fühlte sich betrogen, war aber zu sehr Dame, um jetzt einen Streit anzufangen. Nicht vor den Kindern oder seiner Schwester. Wenn Daphne nämlich die Heirat jetzt verweigerte, wie sollte sie dann ihren skandalösen Besuch hier erklären?
Sie fühlte sich in die Ecke gedrängt.
„Oh, es wird Ihnen gefallen, verheiratet zu sein", sagte die Countess sehnsüchtig. „Ich weiß, jeder beklagt sich darüber, aber es ist doch recht angenehm, jemanden zu haben, der sich um einen sorgt."
„Lady Thurloe, wenn ich bitte an Ihre Freundlichkeit appellieren dürfte", begann Daphne und bemühte sich nach Kräften, ihre Verzweiflung zu verbergen. „Wir sind noch nicht so weit, unsere Verbindung bekannt zu geben. Seine Lordschaft hat mich erst gestern gefragt."
„Seine Lordschaft? Ah, ich verstehe. Ihr beide seid noch dabei, euch kennenzulernen. Wie reizend! Ich verstehe vollkommen", versicherte Lady Thurloe strahlend. „Ich werde diskret sein, bis Sie bereit sind, es der Welt zu verkünden. Ich werde es nicht wagen, meine Grenzen zu überschreiten. Schließlich verzeiht mein Bruder nicht so leicht etwas. Seien Sie gewarnt, Miss Starling."
Daphne nickte erleichtert, aber zum Glück blieb Lady Thurloe nicht lange. Sie stellte ihr die Kinder vor, dann nahm sie sie an die Hand und machte sich zum Gehen bereit.
„Nun, mein lieber Bruder, ich bin froh, dass du endlich zu Hause bist. Seid vorsichtig, wenn ihr hinausgeht, ihr Turteltäubchen. Alles, was Rang und Namen hat, promeniert noch da draußen auf und ab. Wir wollen ja nicht, dass der Klatsch die guten Neuigkeiten beschmutzt. Kommt, Kinder."
„Ich bringe dich hinaus", sagte Max.
„Nicht nötig, mein lieber Bruder. Du bleibst hier bei deiner Verlobten. Dodsley wird uns zur Tür begleiten. Ich bin sicher, es wird ihm ein Vergnügen sein."
„Madam." Der Butler trat vor, um seine Pflicht auszuüben, ohne in irgendeiner Weise auf ihre Bemerkung zu reagieren.
Auf dem Weg nach draußen blieb die Countess stehen
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