Mein Weg mit Buddha
Lächeln konnte man spazieren gehn,
Die Zeit mit dir war mehr als schön.
Warst Vater, Mutter, Bruder und Professor.
Mit dir lief das Leben irgendwie besser.
Wir haben gelacht und gesungen,
Nicht immer hat es gut geklungen,
Doch mit deiner Geduld wuchsen uns Flügel!
Du hast versperrte Türen aufgebracht,
Nie hätt’ ich das ohne dich geschafft!
Nun bin ich allein – ein Pferd ohne Zügel –
Lässt mich einfach steh’n, mittendrin,
Das ist nicht schön.
Nie haben wir daran gedacht, dass Zeit so kurz sein
kann.
Man geht mal fort, irgendwann –
Doch nicht ohne Lebewohl zu sagen, nein –
Man holt dich einfach fort – das ist nicht fein!
Mitten im Leben lässt du alles liegen und steh’n,
Das ist nicht schön.
Ich weiß nicht, was ich denken soll,
Die blöde Kapelle spielt irgendwas in Moll.
Auch du bist dieser Krankheit nicht entgangen,
Und nun hält die Nacht dich gefangen.
Wir können es einfach nicht glauben,
Dass jene Schatten dich uns rauben
Und auf einmal ist Tod mehr als ein Wort.
Warum verwandelt sich alles in Leid?
Wo bleibt Gott bei dieser Angelegenheit?
Warum regnet es verdammt noch mal in einem fort?
Du sinkst ins Dunkel und hinterlässt die Welt so leer …
Das ist nicht fair!
Adieu, mein Freund, servus, goodbye,
Du hast uns für immer verlassen
Und in mein Leben einen riesigen Krater gerissen,
Ich werd’ dich unendlich vermissen!
Ich wünsche dir trotzdem eine gute Reise,
Wo immer sie hingehen mag …
Und dein Platz in meinem Herzen
Bleibt auf ewig für dich frei …
Servus, mein Freund. Adieu. Goodbye.
Und genau in diesem Moment meines Lebens, in einer – und jetzt greife ich mit einem Ausdruck schon vor – fundamentalen Dunkelheit voller Angst und Zweifel, fand meine erste Begegnung mit dem »Mystischen Gesetz des Universums« statt.
Und die eigentliche Geschichte dieses Buches beginnt …
Erste Begegnungen
Festspielkantine Bad Hersfeld. Ein sonniger Spätnachmittag. Zwischen der Probe für einen Kurt-Weill-Abend und dem Vorstellungsbeginn gab es dort wie üblich eine herrlich erfrischende Apfelschorle und eine Kleinigkeit für hungrige Schauspielermägen. Kollegin D. setzte sich an meinen Tisch. Das war mir gar nicht recht. Meine Seele waberte immer noch dunkelgrau vor sich hin, wollte allein sein. Und diese spezielle Kollegin war erst recht nicht mein Fall – einfach zu anstrengend!
Der Tod meines Freundes ließ mich nicht eine Sekunde los. Die Lieder, die ich am Abend sang, ob es das »Schiff mit acht Segeln« war, der »Mond über Soho« oder das »Schriftstück vom Standesamt«, zu viele Erinnerungen klebten an jeder einzelnen Note. Nur eiserne Disziplin hielt mich bei der Stange und versetzte mich in die Lage, das überhaupt jeden Abend singen zu können.
Ein bisschen lustlos und etwas neben der Spur ließ ich mich also mit Kollegin D. auf ein Gespräch ein. Sie war ein recht lautes, temperamentvolles Wesen mit ausgeprägter Gestik, und so war es nicht verwunderlich, dass sie ihre – ich weiß es noch wie gestern – offene rote Handtasche Marke Biobeutel aus dem Indienladen von dem voll beladenen Tisch herunterfegte. Hunderte von Einzelteilchen verteilten sich auf dem Boden. Textbuch, Noten, Kosmetikartikel, ein Schal, Müsliriegel, Schlüssel, Sonnenbrille, na ja, was frau halt so den ganzen Tag braucht. Darunter auch so ein Ding Marke indischer Minikulturbeutel, aus dem eine Gebetskette und ein Heftchen purzelten.
Ein Zufall? Wenn man’s wörtlich nimmt, dann schon.
Ich wurde neugierig, hob das Heft vom Boden auf und reichte es ihr. »Noch ein Textbuch?«, grinste ich.
»Nein«, sagte sie, »das ist privat.«
D. mit ihrer ständig frechen Klappe wirkte auf einmal fast ein wenig verlegen.
»Ähm«, räusperte sie sich, »ich bin Buddhistin.«
»Aha«, sagte ich, »Om und so …«
»Blödsinn«, erwiderte D.
Es entspann sich ein kontroverses Gespräch über das Leben im Allgemeinen und im Besonderen. Über Esoterik, Religion, Philosophie und natürlich auch Buddhismus. Das alles hatte ich schon zigfach verdiskutiert. Seelenwanderung? Ja, kenne ich. Manches stimmt schon, was in der Bibel steht – darf man nur nicht so wörtlich nehmen. Kirche? Nee, lieber nicht! Wegen des »Bodenpersonals«. Jesus war sicher in Indien. Dafür gibt es inzwischen Beweise. Hast du die Qumran-Rollen denn nicht studiert? Das ist doch Buddhismus in Reinkultur. Mikrokosmos – Makrokosmos, logo, und Karma auch, klar, unbedingt, unser »Gepäck« von
Weitere Kostenlose Bücher