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Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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sie noch an Fragen hatten, und ging dann. Kaum war er fort, wandte sich Leif an Krista und ihren Vater.
    „Ich werde mit meinem Bruder sprechen, ihm die neuesten Erkenntnisse mitteilen und ihn bitten, die Augen aufzuhalten, wenn ich nicht hier bin.“ Er ging einige Schritte, drehte sich noch einmal um und sah Krista fest an. „Weißt du, wie schwer das für mich ist? Daran zu denken, dass du in Gefahr schweben könntest, und gleichzeitig zu wissen, dass meine Anwesenheit hier für uns alles nur noch schwieriger macht?“
    Krista krampfte sich das Herz zusammen. „Leif …“ „Versprich, dass du vorsichtig sein wirst. Sag, dass du nichts Dummes tun wirst, das dich in noch größere Gefahr bringt.“
    „Ich werde vorsichtig sein“, erwiderte sie leise, unfähig, den Blick von diesen besorgten blauen Augen zu nehmen.
    Sie würde vorsichtig sein – wie sie es versprochen hatte. Aber sie dachte bereits an den Ball, den Coralee erwähnt hatte. Ein verschwenderisches Fest, das ein Mann namens Miles Stoddard gab, Kopf einer der reichsten Industriellendynastien Londons. Die Klatschbasen redeten, Stoddard angle nach einem Titel für seine älteste Tochter und wäre bereit, jede Summe zu zahlen, um sich einen solchen zu sichern.
    Corries Familie war natürlich eingeladen. Und wenn auch Coralees Vater, Viscount Selkirk, abgelehnt hatte, so hatte Lady Maybrook, Corries Tante, doch eingewilligt, als Anstandsdame ihrer Nichte zu fungieren. Man sagte, der Ball würde eine ungeheuer teure Angelegenheit und einer der extravagantesten Bälle des Jahres. Corrie hatte vor, für die Gesellschaftsseite der Zeitung einen Bericht darüber zu schreiben.
    Es war nicht möglich herauszufinden, ob Cutter Harding anwesend sein würde, auf jeden Fall aber würde Lawrence Burton dort sein. Es war bekannt, dass seine Frau Cecilia sehr großen Wert auf ein Auftreten in der feinen Gesellschaft legte und bemüht war, auf der Leiter des gesellschaftlichen Rangs immer höher zu steigen. Sie war um Jahre jünger als Burton, eine attraktive Frau, in die Burton vernarrt war. Sie liebte verschwenderische Partys, genauso wie ihre beiden Töchter, die im heiratsfähigen Alter waren.
    Wenn Krista Corrie also begleitete, würde sie vielleicht Gelegenheit haben, mit Mr. Burton zu sprechen und vielleicht ein paar Hinweise erhalten, ob er der Mann hinter den Drohungen gegen ihre Zeitung war.
    „Krista …“ Sie fühlte Leifs Hand auf der Schulter, die sie zwang, ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn zu richten. „Mir gefällt dieser Ausdruck auf deinem Gesicht nicht.“
    Krista lächelte nur. „Keine Sorge. Ich sagte, ich würde vorsichtig sein.“
    „Ja, … das hast du gesagt.“
    Doch Krista kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er nicht überzeugt davon war.

28. KAPITEL
    Licht schimmerte aus jedem Fenster von Miles Stoddards riesigem Herrenhaus im Londoner Bezirk Shrewhaven. Es war eine der erst kürzlich bebauten Gegenden, und die Häuser gehörten zumeist der neureichen Elite. Hier wohnten keine Dukes oder Earls, und doch ähnelte jeder dieser Herrensitze einem Palast. Auch ein Zeugnis dafür, dass die Besitzer ihr Geld auf dem Rücken der armen Arbeiterklasse verdienen, dachte Krista zornig.
    Trotzdem musste sie eingestehen, dass sie ein wenig ungerecht war. Über die Jahrhunderte hinweg hatte es immer wieder Machtmissbrauch gegeben. Eine Änderung war erst seit Kurzem durch die Bemühungen um eine Reform der Arbeitsbedingungen eingetreten. Abgesehen davon behandelten viele der Leute, die in Shrewhaven wohnten, ihre Arbeiter nicht ungerechter als irgendjemand anders.
    Neben Corrie und ihrer Tante, Lady Maybrook, ging Krista die Stufen zu dem reich verzierten Portal hinauf. Sie hatte gewartet, bis Leif ausgegangen war, sich dann umgezogen und das Haus verlassen. Ihrem Vater, der mit Thor im Studierzimmer arbeitete, hinterließ sie ein kurzes Briefchen.
    Sie wusste, sie hätte nicht kommen sollen. Seit sie verschwunden war, hatte der Klatsch geblüht. Jetzt, mit ihrer Rückkehr, gab es noch viel mehr Gerede. Auch wenn ihr Vater, Großvater und Tante Abby all ihren Einfluss nutzten, um der Sache ein Ende zu bereiten, war sie sich ziemlich sicher, dass der Empfang für sie heute Abend nicht gerade überwältigend sein würde.
    Bemüht darum, ihre plötzliche Nervosität zu bekämpfen, setzte sie ein Lächeln auf, hob das Kinn und trat durch die Tür, vorbei an zwei Dienern in Livree. In ihrem Kleid aus saphirblauer Seide mit einem Überwurf aus

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