Mein wildes Herz
jetzt, wo du zu Hause bist, mit der Zeit unsere … Freundschaft erneuern können.“
Er hegte doch wohl nicht die Hoffnung, ihr wieder den Hof machen zu können? Matthew wusste um ihre Gefühle für Leif. Sicher hatte er schon vermutet, dass sie während der vergangenen Wochen mit ihm zusammen gewesen war.
Bevor sie noch Zeit hatte, ihm zu antworten, kam Corrie von einer kurzen Unterhaltung mit einer Freundin zurück. „Guten Abend, Matthew.“
„Miss Whitmore.“
Die Miene ihrer Freundin versetzte Krista in Alarm.
„Es tut mir leid, wenn ich das Gespräch unterbreche“, sagte Corrie und warf Krista einen drängenden Blick zu. „Aber ich muss dich in einer dringenden Angelegenheit sprechen.“
Krista wandte sich Matthew zu. „Es tut mir leid, Matthew. Wenn du uns entschuldigen würdest …“
Er machte eine leichte Verbeugung. „Natürlich.“
Corrie zog Krista zur anderen Seite des Ballsaals. „Wir müssen uns beeilen!“
„Du lieber Himmel, Coralee, was ist denn los?“
„Ich habe ihn gesehen, Krista! Den Mann, der meine Kutsche überfiel und mich bedrohte!“
„Bist du sicher?“
„Wenn ich es dir doch sage! Er ist hier im Ballsaal.“
„Wie kannst du dir sicher sein, dass er es ist? Du sagtest doch, er trug eine Maske.“
„Keine Maske, ein Taschentuch, das er über Nase und Mund gebunden hatte. Ich habe seine Augen wiedererkannt. Sie sind gut wiederzuerkennen, weißt du. Von einem harten Dunkelbraun, fast schwarz. Und sie haben so etwas Rücksichtsloses. Man kann sie unmöglich verwechseln.“
„Das ist alles? Du glaubst, seine Augen zu erkennen?“
„Da ist auch noch seine Gestalt. Der Mann ist groß, mit sehr breiten Schultern, genau wie der Mann, den ich gesehen habe. Doch was noch wichtiger ist, ich habe seinen Ring erkannt.“
Krista runzelte die Stirn. „Du hast nie einen Ring erwähnt.“
„Ich dachte nicht daran, jedenfalls damals nicht. Erst als ich ihn eben sah, fiel es mir wieder ein. Es ist ein blutroter Granat mit zwei eingelegten Säbeln. Er ist ziemlich einzigartig. Ich weiß nicht, wie ich das vergessen konnte.“
„Wo ist der Mann jetzt?“
Corrie nahm Krista bei der Hand und führte die Freundin in den hinteren Teil des Ballsaals. „Dort, der Mann, der sich mit Mr. Stoddard unterhält.“
„Stoddard ist reich wie Krösus. Bestimmt würde er sich nicht mit dieser Art von Schurken abgeben, wie du ihn beschreibst.“
„Ich sage dir, er ist es!“ Die grünen Augen weit aufgerissen, das kleine, feine Gesicht angespannt, sah sie sehr überzeugt aus.
„Nun gut, wenn du dir so sicher bist, müssen wir seinen Namen herausfinden.“
„Warum fragen wir nicht Matthew? Er kennt sehr viele Leute. Vielleicht weiß er, wer das ist.“
Matthew stand nicht weit entfernt und unterhielt sich mit Diana Cormack und ihrem Mann, dem Viscount Wimby. Krista zögerte, wieder mit Matthew zu sprechen. Doch wenn sie Lady Maybrook fragte, weckte sie vielleicht deren Misstrauen, und das wollte sie auch nicht. Also blieb ihr keine andere Wahl.
Ungeduldig warteten sie, bis Lord und Lady Wimby gingen, und näherten sich dann Matthew.
„Entschuldigen Sie bitte, wenn wir Sie stören, Matthew“, sagte Corrie, „aber könnten Sie uns vielleicht helfen? Wissen Sie zufällig, wer dieser große Herr dort ist? Der dort bei der Tür steht, die auf die Terrasse hinausführt.“
Groß wie er war, konnte Matthew über die Köpfe der anderen hinwegsehen. „Er steht neben der Tür, sagen Sie?“
„Ja.“
„Der Mann ist Porter Burton. Warum fragen Sie?“
Kristas Augen weiteten sich. „Ist er mit Lawrence Burton von der Consolidated Mining verwandt?“
„Er ist Burtons ältester Sohn.“
„Bist du dir sicher? Er scheint zu alt zu sein. Lawrence Burton hat eine Tochter, die halb so alt ist wie der Mann dort.“
„Porter ist der Sohn von Burtons erster Frau Maryann. Sie starb im Kindbett, und er heiratete erst einige Jahre später ein zweites Mal. Warum fragst du?“
Krista brachte ein Lächeln zustande. „Aus keinem bestimmten Grund … nur … Corrie schreibt über diesen Ball, und sie versucht, einige der anwesenden Gäste aufzulisten.“
Corrie setzte ein strahlendes Lächeln auf. „Für meinen Artikel – ja, das stimmt. Vielen Dank, Matthew.“
Sie ließen ihn stehen. Verblüfft starrte er ihnen hinterher, während Krista ihre Freundin durch die Menge zog, ganz begierig darauf, mit Porter Burton zu sprechen.
„Es war Burtons eigener Sohn, der mich bedrohte!“
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