Mein wildes Herz
Corrie zischte die Worte buchstäblich. „So eine Unverschämtheit!“
„Harley Jacobs sagte, Burton wäre eigentlich für den Anschlag auf mich und Leif verantwortlich. Wie es scheint, war es nicht der Vater, sondern der Sohn, der den Aufseher dafür bezahlte, dass er die Schuld auf sich nahm.“
Abrupt blieb Corrie stehen. „Du glaubst doch nicht, dass er auch für das Feuer bei Heart to Heart verantwortlich ist?“
„Wahrscheinlich schon. Und vielleicht hat er auch befohlen, den London Beacon zu zerstören.“ Krista zog ihre Freundin weiter. „Komm, ich möchte mit ihm reden.“
Doch Corrie ging keinen Schritt weiter und zwang auch Krista stehen zu bleiben. „Also das hast du vor? Bist du verrückt?“
„Auf diesem Ball sind vierhundert Gäste. Ich bin hier völlig sicher. Und ich will hören, was der Mann zu sagen hat.“ Krista wartete gar nicht erst Corries Antwort ab, sondern ging einfach weiter. Sie hatte fast ihr Ziel erreicht, als Burton durch die hohe Glastür nach draußen auf die Terrasse ging.
„Du kannst da nicht hinausgehen“, flüsterte Corrie. „Dein guter Ruf hängt bereits an einem seidenen Faden. Außerdem könnte es gefährlich sein.“
„Der Mann wird mich wohl kaum vor all diesen Leuten angreifen!“
„Aber …“
„Keine Sorge, ich nehme eine andere Tür nach draußen. So wird mich niemand sehen.“
Krista holte tief Luft und stürzte sich in das Gedränge. Wenige Minuten später schlüpfte sie durch eine andere Tür auf die Terrasse hinaus. Sie entdeckte Burton sofort. Er lehnte an der Wand. Sein Gesicht lag halb im Schatten verborgen, die andere Hälfte war beleuchtet vom flackernden Licht der Laternen entlang der Balustrade. Er war elegant gekleidet, sein Anzug war perfekt auf seine große Gestalt zugeschnitten, und doch ähnelte er tatsächlich irgendwie dem Rohling, für den Coralee ihn hielt. Er rauchte eine Zigarre. Die Spitze glühte in der Dunkelheit auf. Er warf sie fort, als Krista auf ihn zuging.
„Guten Abend, Mr. Burton. Mein Name ist …“
„Ich kenne Ihren Namen.“ Er entfernte sich von der Mauer. Die Dunkelheit verbarg seine Augen, und doch konnte Krista deren brennenden Blick spüren. „Sie sind Krista Hart. Ich hörte, Sie hätten London verlassen. Ich hatte gehofft, wir hätten Sie zum letzten Mal gesehen.“
„Ihnen und Ihrem Vater hätte das gefallen, nicht wahr? Leider bin ich zurückgekehrt, und Ihre Drohungen und Einschüchterungen werden uns nicht hindern, die Wahrheit zu drucken.“
„Die Wahrheit? Oder Ihre Auffassung von Wahrheit?“
„Das spielt keine Rolle. Es ist unser Recht zu drucken, was wir glauben.“
Viel größer als sie, trat er einen Schritt auf sie zu. Es überraschte Krista, dass sie einen Augenblick lang Angst hatte, selbst hier unter all den Leuten.
„Es ist mir gleich, was Sie glauben“, sagte er, „Sie und der Rest der Flammenden Herzen. Sie werden aufhören, dieses ganze Geschwätz zu drucken, oder Sie werden die Konsequenzen tragen müssen.“ Er verzog den Mund zu einem grausamen Lächeln. „Der Beacon kann sich kaum noch über Wasser halten. Noch ein Problem, und die sind raus aus dem Geschäft. Wenn Sie nicht möchten, dass mit ihrer kleinen Zeitung das Gleiche passiert, sollten Sie lieber aufhören, sich einzumischen.“
„Ich werde die Obrigkeit einschalten. Man wird Sie festnehmen, so wie Harley Jacobs.“
Sein Grinsen verblasste, und er richtete sich zu seiner vollen Größe auf. „Versuchen Sie es, und Sie werden sich nur zum Narren machen. Sie können Ihre Anschuldigungen hinausposaunen, aber Sie haben nicht den geringsten Beweis dafür. Jacobs wird nicht reden und auch kein anderer. Es ist nur eine Frage der Zeit, und all dieser Unsinn hat ein Ende. Aber wir werden dann immer noch unsere Geschäfte machen.“ Er kam noch einen Schritt auf sie zu und zwang sie zurückzuweichen, bis ein Topf mit einer großen Zypresse ihr den Weg versperrte.
„Im Bergwerksgeschäft geht es um eine Menge Geld“, sagte er, „und wir werden nicht zulassen, dass ihr Gutmenschen uns um unseren Anteil bringt.“
Krista versuchte, ihm zu entkommen, doch er trat ihr in den Weg. „Lassen Sie mich vorbei“, forderte sie ihn auf.
Er rührte sich nicht, sondern starrte sie nur spöttisch grinsend und mit hartem Blick an.
In diesem Moment vernahm Krista ein leises Geräusch. Dann legte sich eine große Hand auf Burtons Schulter. „Tun Sie, was die Dame sagt.“
Krista wünschte, sie hätte keine so große
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