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Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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seine kleine Mannschaft blieben in Leifs Diensten und wohnten auf der Sea Dragon, während sie auf die Rückfahrt zur Insel warteten. Jamie und der kleine Alfinn wohnten wieder im Quartier der Stallburschen über den Ställen. Der niedliche Affe erinnerte Krista an Leif und all das, was sie miteinander erlebt hatten. Wann immer sie das winzige Wesen sah, packte sie hoffnungslose Verzweiflung.
    Wie Coralee schon gesagt hatte, gab es in der Zeitung eine Menge zu tun: Lager durchzusehen, Vorräte einzukaufen und aufzustocken, zukünftige Artikel zu recherchieren. Wahrend die Tage vergingen und die Gazette gedruckt wurde, drängte es Krista mehr und mehr, ihre Leitartikel zu schreiben. Sie vertrat feste Ansichten und wollte tun, was Feargus O’Connor verlangt hatte – weiterhin die Reformen unterstützen.
    Drei Tage nach Kristas Rückkehr traf ihr Großvater ein. Krista hatte festgestellt, dass er aus Angst um sie in London geblieben war. Schon immer hatte sie geglaubt, dass er sie liebte. Als er sie jetzt mit Tränen in den Augen begrüßte, wusste sie, dass sie sich nicht getäuscht hatte.
    „Mein geliebtes Mädchen. Ich bin so erleichtert, dass du wieder zu Hause bist.“
    „Es ist gut, wieder hier zu sein, Großvater.“
    Er umarmte sie kurz und schob sie dann von sich. „Der Mann, der dich entführte – ich werde dafür sorgen, dass er gefunden wird, das verspreche ich dir. Ich will ihn hängen sehen für das, was er dir angetan hat.“
    Sie schüttelte nur den Kopf. „So war es nicht, Großvater. Er wollte, dass wir heiraten. Er wusste, dass … dass er mir etwas bedeutet. Er glaubte, das Richtige zu tun.“
    Der Earl legte die Stirn in tiefe Falten, sodass seine buschigen Augenbrauen zusammenstießen. „Wenn dir an ihm etwas liegt und ihm an dir, wieso heiratet ihr zwei dann nicht?“
    Krista holte tief Luft und wünschte, sie hätte dieses schmerzliche Thema vermeiden können. „Der Mann lebt in einem anderen Land, in einer anderen Welt weit weg von England, wo ich nicht mit ihm leben kann. Bald wird er dorthin zurückkehren, und es wird keinen Kontakt mehr zwischen uns geben.“
    Der Earl schien über ihre Worte nachzudenken, und Krista wusste, dass er beunruhigt war. „Du bist kompromittiert worden, Mädchen. Während der Zeit, in der du fort warst, hat dein guter Ruf sehr gelitten. Sicher ist dir bewusst, dass etwas unternommen werden muss.“
    „Ich weiß, welche Pläne Sie mit mir hatten, Großvater. Es tut mir leid, dass ich Sie enttäuscht habe.“
    Ein verschmitzter Ausdruck trat in seine Augen. „Das Füllen mag aus dem Stall geflohen sein, doch es gibt immer einen Weg zurück.“
    Krista wusste nicht, was seine geheimnisvollen Worte bedeuteten, und eigentlich war es ihr auch egal. Wenn Leif erst einmal fort war, würde sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren. Mochte ihr Ruf auch ruiniert sein, sie hatte sich noch nie viel aus der feinen Gesellschaft gemacht, und daran hatte sich nichts geändert.
    Bald nach ihrem Gespräch verließ der Earl das Haus. Seitdem hatte Krista ihn nicht mehr gesehen.
    Als die Zeitung am Donnerstag wieder ohne einen Leitartikel in Druck ging, entschied Krista, dass sie das kein weiteres Mal zulassen würde. Sie würde nicht hinnehmen, dass irgendein Feigling, der hinter einer Maske versteckt Drohungen ausstieß, sie davon abhielt, die Arbeit zu tun, derentwegen sie nach Hause gekommen war. Sie gab zu viel auf, opferte ein Leben mit Leif für das, woran sie glaubte. All das sollte nicht umsonst sein.
    Als sie Leif, ihrem Vater und Coralee ihren Entschluss mitteilte, waren ihr Vater und Coralee besorgt. Leif war wütend.
    „Das werde ich nicht erlauben!“, donnerte er. „Ich verbiete dir, dein Leben in Gefahr zu bringen!“
    Entschieden schüttelte Krista den Kopf. „Damit hättest du vielleicht auf Draugr Erfolg gehabt, aber nicht hier. Hier habe ich eine Zeitung zu leiten. Ich habe Verpflichtungen, und ich werde sie nicht weiterhin ignorieren. Gerade du solltest das verstehen.“
    „Wenn ich dein Mann wäre …“
    „Aber du bist nicht mein Mann“, erinnerte sie ihn leise und sah, wie Leif sich abwandte und im Salon auf und ab ging, die Hand zur Faust geballt. In burgunderfarbenem Rock und ebensolchen Hosen, die schneeweiße Krawatte perfekt gebunden, sah er glänzend aus – jeder Zoll ein Gentleman. Doch Krista ließ sich nicht täuschen. Sie kannte den Mann, der hinter dieser zivilisierten Fassade steckte.
    Sie liebte ihn.
    Obwohl sie ihre Gefühle nicht

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