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Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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aus dem Hinterzimmer. Krista erinnerte sich an Corries flüchtige Beschreibung des anderen Mannes, der ihre Kutsche auf dem Heimweg angehalten hatte – eines schlanken Mannes mit einer Narbe am Kinn. Jetzt sah sie ihn den Raum betreten. Leif war immer noch nicht aus dem oberen Stock zurückgekehrt, und Krista hoffte, dass er ihren Disput mit Burton mitangehört hatte und jetzt wusste, dass es Schwierigkeiten gab.
    „Macht euch an die Arbeit, Jungs“, befahl Burton seinen Kumpanen. „Bringen wir es hinter uns und dann nichts wie raus hier.“
    Krista machte große Augen, als die beiden Männer die Kannen voll Lampenöl ergriffen, die sie ins Büro gebracht hatten, und anfingen, die Flüssigkeit im ganzen Raum auszuschütten.
    „Hören Sie sofort damit auf.“
    „Ich hatte hier nicht mit Ihnen gerechnet. Aber jetzt bin ich froh, dass Sie da sind. Es erspart mir eine Menge Arbeit.“
    „W… was meinen Sie damit?“
    Burton lächelte, und Krista gab sich alle Mühe, ein Schaudern zu unterdrücken.
    „Schrecklich, dieser Brand bei Heart to Heart “, sagte er mit einem traurigen Kopfschütteln. „Zu schade, dass die Herausgeberin in den Flammen umkam.“
    „Sie sind verrückt!“
    „Nein, ganz und gar nicht. Ich bin Geschäftsmann, Miss Hart. Ihre Artikel stacheln meine Arbeiter an, mir Ärger zu machen, und das kostet mich Geld.“
    Krista wusste nicht, ob er verrückt war oder nur rücksichtslos und gierig. Doch wie auch immer, er wollte sie sterben lassen, und sie war fest entschlossen, das zu verhindern. Blitzschnell drehte sie sich um und stürmte durch den Raum. Doch Porter Burton packte sie, bevor sie die Tür erreichen konnte. Er zerrte sie nach hinten in die Druckerei, vorbei an der großen Stanhope Presse, und warf sie auf den Holzstuhl an Coralees Schreibtisch.
    „Reynolds – bring etwas von der Schnur her, mit der sie die Bündel schnüren“, rief Burton dem Mann mit der Narbe und den verschlagen blickenden Augen eines Gauners zu.
    Reynolds verschwand im Hinterzimmer. Eine ganze Zeit verging, doch der Mann tauchte nicht wieder auf.
    „Schau nach, was ihn aufhält“, befahl Burton dem zweiten Mann, und auch er verschwand durch die Tür.
    Krista hielt den Atem an. Hoffentlich war Leif die Hintertreppe hinuntergegangen, um dort den Männern aufzulauern. Doch wenn er es getan hatte, war er jetzt vielleicht auch in Gefahr. In diesem Moment drang ein schwaches, unterdrücktes Geräusch aus dem Hinterzimmer herüber, dann war alles wieder still.
    Das Ticken der Wanduhr klang so laut wie eine Trommel, und Kristas Herz schlug fast ebenso laut. Mit bis zum Zerreißen angespannten Nerven kauerte sie auf der Stuhlkante und wartete auf eine Fluchtgelegenheit.
    Burtons Blick löste sich jetzt von der Tür zum Hinterzimmer und bohrte sich in den ihren. Keuchend schnappte Krista nach Luft, als er sie vom Stuhl hochriss und den muskulösen Arm um ihren Hals legte. Der kalte Pistolenlauf drückte sich gegen ihre Schläfe.
    „Ich nehme an, Ihr Freund ist auch hier“, sagte er. Anscheinend erinnerte er sich daran, wie Leif in der Ballnacht aus dem Dunkel aufgetaucht war, um Krista zu beschützen. „Sie können ruhig herauskommen!“, schrie er. „Wenn nicht, drücke ich ab, und Ihre Freundin wird sehr tot sein.“
    „Leif, tu es nicht!“, schrie Krista.
    „Halt die Klappe!“ Burton presste ihr den Arm fester um den Hals, bis Krista nach Luft rang und seinen Arm in dem Versuch umklammerte, sich zu befreien. Ihr Angreifer lockerte den Griff, hielt sie aber weiter fest.
    „Wie Sie wollen, mein Freund.“ Er spannte die Pistole. Krista schlug das Herz bis zum Hals. Sie unterdrückte ein Schluchzen, als Leif jetzt aus dem Hinterzimmer trat und Porter Burton ein leichtes Ziel bot.
    „Hände hoch“, kommandierte Burton, und Leif hob langsam die Arme. „Gehen Sie da hinüber.“
    Doch Leif bewegte sich bereits, die Lippen entschlossen und grimmig zusammengepresst. Krista kannte diesen Ausdruck. Der gleiche Ausdruck hatte in der Nacht auf seinem Gesicht gelegen, als er Burtons Kumpane abwehrte und einem dabei mit seinem Schwert die Finger abtrennte. Diesen Ausdruck hatte er auch beim Angriff der Berserker auf Draugr gezeigt.
    In jener Nacht war Leif in einem Blutrausch gewesen.
    Einen Moment lang tat Porter Burton Krista fast leid.
    „Bleiben Sie, wo Sie sind“, befahl ihr Angreifer.
    Leif blieb stehen, den harten Blick unverwandt auf Burtons Gesicht gerichtet. „Lassen Sie sie los. Sonst muss ich Sie

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