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Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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dass er nicht da war, und berührte mit zitternden Fingern das Kissen neben ihrem.
    Ihre Finger schlossen sich um einen Gegenstand. Krista setzte sich auf, um zu sehen, was es war.
    In ihrer Hand hielt sie einen schmalen, mit einer komplizierten Schnitzerei verzierten Ring aus Elfenbein. Es war der Ring, den sie als Leifs Frau hätte tragen sollen.
    Sie konnte es nicht ertragen.
    Inzwischen musste die Flut gekommen sein. Die Sea Dragon war in See gestochen und hatte Leif für immer von ihr genommen. Den Ring in der Hand, drückte Krista das Gesicht in die Kissen und weinte hemmungslos.

31. KAPITEL
    Krista durchlebte die nächsten Tage wie in Trance. Coralee half ihr bei der Auswahl des Hochzeitskleids, einer reizenden, hellblauen Kreation aus Spitze und Tüll, mit weitem Rock und Spitzenschleppe, in der sie aussah wie eine Märchenprinzessin – eine sehr große Märchenprinzessin.
    Auch wenn sie nicht mit dem Herzen dabei war, bestellte Krista Ballkleider, Tageskleider und Reisekostüme, die sie vielleicht in ihrem neuen Leben mit Matthew Carlton benötigen würde.
    Sie hatte ihn noch nicht gesehen und nahm an, ihr Großvater befürchtete, sie könnte vielleicht ihre Meinung ändern, und so ergab sich keine Gelegenheit zu einem Zusammentreffen.
    Es war ihr egal. Tatsächlich war ihr auch die Hochzeit egal, in die sie eingewilligt hatte, wie auch ihre ganze Zukunft, die sich öde vor ihr erstreckte. Stattdessen versuchte Krista, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, ihre Gedanken auf die nächste Ausgabe von Heart to Heart zu richten. Doch es fiel ihr schwer. Sie wusste, dass ihre Freunde und ihre Familie sich Sorgen um sie machten. Aber sie kam gegen die Lethargie, die sie wie ein bleierner Mantel umfing, einfach nicht an.
    Es war drei Tage vor der Hochzeit, als Coralee in ihr Büro kam und leise die Tür hinter sich schloss. „Ich möchte gerne mit dir sprechen.“
    Krista sah von dem Artikel auf, den sie mit wenig Erfolg zu verfassen versuchte. „Was ist? Ist etwas geschehen?“
    „Ich mache mir Sorgen um dich, Krista. Bist du sicher, dass mit dir alles in Ordnung ist? So habe ich dich noch nie gesehen. Du isst nicht genug, bist blass, und wie es scheint, kannst du dich nicht auf die einfachsten Aufgaben konzentrieren.“
    „Mit mir ist alles in Ordnung. Ich bin nur … nur ein wenig nervös, denke ich. Das ist sicher normal bei einer Frau, die im Begriff ist zu heiraten.“
    „Du liebst Leif immer noch und bist wohl kaum bereit, jetzt schon einen anderen zu heiraten.“
    „Ich werde Leif immer lieben. Aber er ist fort, was macht es also? Matthew ist bereit, mich zu heiraten, und ich brauche einen Ehemann.“
    „Du kannst doch sicher noch etwas warten und die Heirat für ein paar Monate verschieben. Gib dir doch ein wenig Zeit, um über alles hinwegzukommen.“
    Krista schüttelte den Kopf. „Die Zeit wird nichts daran ändern. Es ist meine Pflicht zu heiraten und meiner Familie einen Erben zu schenken. Großvater hat alles arrangiert. Ich werde ihn nicht noch einmal enttäuschen.“
    „Krista …“
    „Bitte, Coralee. Meine Entscheidung steht fest. Leif ist fort und kommt nicht wieder. Wenn ich ihn nicht heiraten kann, ist es mir gleichgültig, wen ich heirate.“
    Coralee stieß einen Seufzer aus. „Vermutlich bist du nicht die erste Frau, die nicht aus Liebe geheiratet hat.“
    „Nein, vermutlich nicht. Das hier ist eine Vernunftehe, und beide Parteien wissen das genau.“
    „Du hörst dich so kalt an. Glaubst du, du könntest irgendwann einmal etwas für Matthew empfinden?“
    Krista sah zum Fenster. Der Wind wehte immer noch und trug Leif weiter und weiter von ihr fort. „Vielleicht … mit der Zeit. Wenn ich Glück habe und wir bekommen Kinder, werden sicher gewisse Gefühle erwachen.“
    Corrie ging um den Schreibtisch herum, beugte sich hinunter und umarmte die Freundin. „Die Hochzeit ist schon in drei Tagen. Wenn du irgendetwas brauchen solltest – egal was –,lass es mich wissen.“
    „Ich brauche deine Freundschaft, Coralee. Noch nie hatte ich sie so bitter nötig.“
    Corrie ergriff Kristas Hand. „Meine Freundschaft war dir immer gewiss. Und sie war noch nie stärker als jetzt.“
    „Dann werde ich all das mit deiner Hilfe überstehen. Ich werde Matthew heiraten und weiterhin mein Leben leben.“
    Eine steife Brise blähte die Segel der Sea Dragon und trieb den Schoner durch die schwere Dünung. Das Schiff legte sich auf die Seite und schnitt durch die weißen Schaumwellen, die

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