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Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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und Leif krampfte sich die Brust zusammen. Er machte einen drohenden Schritt auf den Butler zu.
    „Wo, zum Teufel, ist sie?“
    „Sie ist … sie ist …“
    „Im Begriff zu heiraten“, sagte Thor auf Altnordisch und trat in die Eingangshalle, gefolgt von Jamie Suthers und dem kleinen Affen Alfinn, der auf Jamies Schulter ritt.
    „Heiraten! Bei Odins Blut, was erzählst du da?“
    „Ihr Großvater hat die Ehe arrangiert“, berichtete Thor. „Sie müsste einen Gatten haben, sagte er. Und noch irgendetwas über ihre Pflichten der Familie gegenüber. Der Professor versuchte, es mir zu erklären, doch ich habe nicht alles verstanden.“
    Unwillkürlich ballte Leif die Hände zu Fäusten. Er verstand genau, warum Krista glaubte, heiraten zu müssen. Sie hatte ihm erzählt, dass sie eine Pflicht zu erfüllen hätte, und von allen Dingen verstand Leif das am besten. „Wie heißt der Mann?“
    „Matthew Carlton.“
    Nur mühsam konnte Leif seine Wut zügeln. „Sie heiratet heute diesen kaltherzigen Bastard?“
    Thor nickte.
    „Wo?“
    „An einem Ort, der Hampton House heißt.“
    „Ich kenne ihn. Ich war mit Krista schon einmal dort.“
    „Lord Hamptons Herrschaftshaus ist sehr bekannt“, sagte Giles. „Jede Mietdroschke wird den Weg dorthin kennen. Doch Sie sollten sich besser beeilen. Es dürfte bereits Zeit für die Hochzeit sein.“
    „Viel Glück, Sir!“, schrie Jamie Leif hinterher, der schon zur Tür rannte. Hinter ihm erklangen Thors Schritte. Die beiden Männer hetzten hinaus auf die Straße und hielten eine Droschke an. Minuten später fuhren sie durch London. Leifs Herz hämmerte im Rhythmus der Pferdehufe.
    „Wie weit ist es noch?“, fragte er den Kutscher irgendwann, da er den Eindruck hatte, dass schon Stunden vergangen waren.
    „Nicht mehr sehr weit.“
    „Ich bezahle Sie extra, wenn Sie uns so schnell wie möglich dorthin bringen.“
    Der Kutscher spornte die Pferde mit der Peitsche zu einer schnelleren Gangart an, und der Wagen raste durch die Straßen Richtung Stadtrand. Endlich erhaschte Leif etwas weiter vorne einen Blick auf offenes Gelände und auf einen großen dreistöckigen Herrschaftssitz, der in einiger Entfernung auf einem Hügel thronte.
    „Das da ist es.“
    Unwillkürlich griff Leif nach dem Amulett an seinem Hals. Still betete er zu den Göttern, sie mögen ihm diesen letzten Wunsch erfüllen und ihn rechtzeitig das Haus erreichen lassen.

32. KAPITEL
    Es war ein trostloser Tag. Dicke graue Wolken hingen über dem Land. Der Wind rüttelte an den Bäumen und ließ die kahlen Äste gegen die Fenster des mit Kupfer gedeckten Wintergartens schlagen. Drinnen bildete üppiges Grün die Kulisse für die bevorstehende Hochzeit.
    Krista musste zugeben, dass Tante Abby und der Earl Erstaunliches geleistet hatten, indem sie den Wintergarten wie einen einladenden Garten aussehen ließen. Außer den Pflanzen und den Orangenbäumchen waren noch große Vasen aufgestellt worden, die überflossen von Gardenien und Kamelien. Am Ende des Wintergartens hatte man einen zierlichen weißen, ebenfalls mit weißen und rosa Blumen geschmückten Holzpavillon aufgebaut. In Reihen aufgestellte weiße Gartenstühle flankierten ihn. Jede der Reihen war mit einer großen Schleife aus blauem Seidenband verziert.
    Krista trug ein Kleid aus dem gleichen Blau. Das Oberteil war aus Spitze und die Taille lief vorne in ein spitzes V aus. Auch der weite Rock war aus Spitze mit einem kürzeren, silberdurchwirkten Überwurf. Ihre Füße steckten in hellblauen Satinschuhen.
    Die Orgelmusik hub an, und Krista holte tief Luft.
    „Bist du bereit, Liebes?“, fragte ihr Vater.
    Krista nickte nur. Nie würde sie bereit sein, aber das konnte sie ihm wohl kaum sagen.
    Ihre Hand zitterte, als sie jetzt seinen Arm nahm und sie beide den Gang zwischen den Stühlen entlangschritten, hin zu dem Altar vor dem Pavillon. Orgelmusik begleitete sie. Die Töne schwebten über den Pflanzen und den Blumen des Wintergartens.
    Matthew wartete am Altar auf sie. Groß und gut aussehend, war er in tadelloses Schwarz und Grau gekleidet. Seine Hosen, die Jacke und die silberne Weste saßen perfekt. Er trug die dichten braunen Haare kurz geschnitten mit einem modischen Mittelscheitel.
    Seine Familie war da – sein Vater, der Earl of Lisemore, sein Bruder Phillip, Baron Argyle, und Phillips rundliche kleine Gattin Gretchen. Einige von Matthews Freunden, von denen Krista die meisten noch gar nicht kannte, waren unter der kleinen

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