Mein wildes Herz
unter dem schweren Stoff schwang ihr hübsches Hinterteil hin und her.
Bei allen Göttern, was Krista Hart betraf, so musste er sich in Acht nehmen. Er war gewöhnt, sich jede Frau zu nehmen, die er begehrte. Und den Frauen hatte es immer gefallen, wenn er sich ihnen näherte.
Dieses Mal war es wohl anders. Obwohl er jetzt ein freier Mann war, würde er auf sein Vergnügen verzichten müssen. Leif dachte an Kristas Wut, als er im Halbschlaf ihre Brust gestreichelt hatte. Den Göttern sei Dank, dass seine Waffen nicht in Reichweite gelegen hatten. Hätte diese Frau sein Schwert gefunden, sie hätte es ihm gewiss ins Herz gestoßen.
Missmutig brummte er in sich hinein. Ganz anders als Inga würde die Blonde ihn gewiss nicht in ihr Bett einladen.
6. KAPITEL
Krista war spät dran, obwohl sie sonst selten verschlief. Und sie wäre auch an diesem Morgen rechtzeitig aufgewacht, wäre sie über die Begegnung im Stall nicht so wütend gewesen, dass sie nur mit Mühe hatte einschlafen können. Leif Draugr war ein großer, grober, zu schnell gewachsener Flegel ohne das geringste Feingefühl. Was für Freiheiten er sich genommen hatte! Kein Mann hatte es je gewagt, ihre Brüste auch nur zu berühren, geschweige denn sie zu streicheln, als wüsste er, wie empfindsam sie waren.
Krista verbat sich jeden Gedanken an Leif und eilte zum Badezimmer. Sie öffnete die Tür und trat ein.
Beim Anblick des großen Scheusals, das in der Badewanne lümmelte, riss sie erschrocken die Augen auf. Er hatte die Knie bis an die Brust gezogen, und das Wasser bedeckte kaum seine Männlichkeit.
„Guten Morgen.“
Mit brennend rotem Gesicht wich Krista zurück und zog unwillkürlich ihren gesteppten Morgenmantel enger um sich. „Was machst du hier?“ Sie kniff die Augen fest zu, doch den Anblick der breiten, muskulösen Schultern und der Arme, die aussahen, als wären sie aus Stahl, konnte sie nicht aus ihrem Gedächtnis verbannen.
„Ich bade“, sagte er, als wäre es sein gutes Recht, zu der Zeit, in der normalerweise Krista hier war, den mit Marmor ausgelegten Raum zu besetzen. „Ich dachte, hier sei es üblich zu baden. In meinem Land reinigen wir uns mit Dampf oder setzen uns in eine der heißen vulkanischen Quellen. Aber so wird es auch gehen.“
Zähneknirschend wandte Krista ihm den Rücken zu. Sie erinnerte sich daran, wie sein großer, fester Körper sie im Stall ins Stroh gedrückt und wie er die heißen Lippen auf ihren Hals gepresst hatte, und ein leichter Schauer überlief sie.
Tief holte sie Luft. „Wieso bist du jedes Mal halb nackt, wenn ich dich treffe?“
Er wollte etwas erwidern, doch sie stolzierte schon hinaus, knallte die Tür zu und ging in ihr Schlafzimmer zurück.
Bis er fertig war und sie endlich ins Badezimmer konnte, hatte sie sich noch mehr verspätet und war ziemlich wütend. Du meine Güte, war es erst gestern gewesen, dass das Haus ihr als ein stiller Zufluchtsort erschienen war?
Ihre Zofe Priscilla Dobbs half ihr beim Anziehen und Frisieren. Dann eilte Krista die Treppe hinunter und band sich auf dem Weg zur Haustür noch rasch die Bänder ihrer Haube. Draußen wartete schon die Kutsche. Sie nahm ihren wollenen Mantel vom geschnitzten Garderobenständer im Eingang und beeilte sich noch mehr, als sie die beiden preisgekrönten Braunen ihres Vaters ungeduldig stampfen hörte, dass die Geschirre klirrten.
Milton Giles, der langjährige, weißhaarige, immer äußerst sorgfältig gekleidete Butler der Familie öffnete Krista die Tür und trat zurück, um sie vorbeizulassen. „Ich wünsche Ihnen einen guten Tag, Miss.“
„Danke, Giles.“
Gerade als sie durch die Tür trat, stieß sie auf Matthew Carlton, der in diesem Augenblick die oberste Stufe zum Eingangsportal erreichte.
„Krista! Ich hoffte, Sie hier zu finden.“ Er lächelte.
Sie unterdrückte einen ärgerlichen Seufzer. „Es tut mir leid, Matthew. Heute Morgen bin ich außerordentlich spät dran. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“
„Das kann man so sagen. Viscount Wimby und seine Gattin Diana haben mich eingeladen, sie heute Abend zu einer Vorstellung von ‚Die überirdische Braut‘ in das Theater Ihrer Majestät zu begleiten. Ich weiß, es ist sehr kurzfristig, doch ich hoffte, Sie könnten mich begleiten.“
Krista musste noch den Leitartikel dieser Woche schreiben und unbedingt mit Corrie über deren Zirkusartikel sprechen, denn sie wollte sichergehen, dass ihre Freundin sich jeden Hinweis auf den wilden Mann im Käfig
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