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Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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auch bei Leif, dessen Kiefermuskeln sich noch mehr anzuspannen schienen, und die beiden Männer verschwanden den Gang hinunter.
    „Ich mag diesen Mann nicht“, sagte Leif.
    „Du kennst ihn doch noch nicht einmal.“
    „Ich weiß, dass er dich will. Er versucht es zu verbergen. Aber ich verstehe nicht, warum?“
    Krista hatte keine Ahnung, ob Matthew sie begehrte oder nicht. Jetzt, da Leif es erwähnte, ärgerte es sie, dass sie nicht den kleinsten Beweis dafür hatte.
    „Matthew macht mir den Hof“, sagte sie und hoffte, dass sie die Worte so übersetzt hatte, dass Leif sie verstand. „Das ist hier so Sitte, wenn ein Mann an einer Frau interessiert ist.“
    „Hat er angeboten, den Brautpreis zu bezahlen, den dein Vater bestimmt hat?“
    „Wir lernen uns doch erst kennen. Es ist noch nicht an der Zeit, von Heirat zu sprechen.“
    Er brummte unwillig. „Er ist schwach. Du bist eine Frau mit starken Bedürfnissen. Er ist kein Mann für dich.“
    „Ob er die richtige Wahl für mich ist oder nicht, geht dich nichts an. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest …“ Sie wandte sich zum Gehen, als sie Leifs festen Griff um ihren Arm fühlte. Er hielt sie zurück und drehte sie zu sich um.
    „Du brauchst einen starken Mann, Krista Hart, einen Mann, der weiß, wie man dich behandeln muss. Du brauchst einen Mann wie mich.“
    Sie befreite sich aus seinem Griff. „Du bist eingebildet und dünkelhaft, Leif Draugr, und ganz gewiss nicht der Mann, den ich brauche!“ Sie ging. Er versuchte nicht, sie aufzuhalten, doch sie hörte sein leises tiefes Lachen, während sie die Treppe hinaufstieg.
    So eine Unverschämtheit!
    Unten öffnete sich die Tür zum Studierzimmer. Sie hörte, wie ihr Vater mit Matthew sprach, während beide den Gang entlanggingen. Krista schenkte ihnen keine Beachtung. Sie hatte die Männer und ihre andauernden Manipulationen satt. Die ihres Vater, ihres Großvaters, und selbst Matthew versuchte, sie zu beeinflussen. Leif mochte dreist sein und viel zu unverschämt, aber wenigstens sprach er offen aus, was er dachte.
    Während sie die Tür zu ihrem Schlafzimmer öffnete, fragte sie sich, worüber Matthew wohl mit ihrem Vater hatte sprechen wollen – und kam dann zu dem Schluss, dass es ihr eigentlich egal war.
    Er war ein Mann, und sie hatte grundsätzlich genug von den Männern. Energisch schloss Krista die Tür.
    Ein weiterer Tag dämmerte herauf. Mit einem einzigen finsteren Blick verscheuchte Leif den kleinen Kammerdiener aus dem Zimmer. Gestern hatte man ihm beigebracht, wie man sich anzog. Und da mit seinem Gehirn alles in Ordnung war, war er jetzt durchaus fähig, diese sonderbare Kleidung selbst anzulegen, welche die Männer hier trugen.
    Er lächelte. Nun ja, wenn Krista ihm dabei helfen würde … Er brauchte sich nur vorzustellen, wie ihre zarten weißen Finger über seinen Körper strichen, ihm sein gefälteltes weißes Hemd zuknöpften, wie sie dann hinunter gleiten und ihm helfen würden, die Hosen zu schließen – schon war er erregt.
    Er hielt die weißen Baumwollunterhosen hoch, die die Männer hier unter ihren Hosen trugen, und warf sie dann beiseite. Das Hemd und die eng anliegenden Hosen würde er tragen. Auch die Weste und ebenfalls die burgunderfarbene Jacke , doch nicht diese einengende Kleidung, welche die Männer darunter trugen. Seine Toleranz hatte Grenzen, und die waren jetzt erreicht. Die Kleidung war unbequem, allerdings vermutete er, dass sie ihm gut stand, und es blieb ihm keine andere Wahl, als sie zu tragen. Er musste seinen Weg in diesem fremden Land machen. Und er hatte vor, weit mehr als nur das zu tun.
    In dem Glauben, bald zurückzukehren, hatte er seinem Vater getrotzt. Etwas, das stärker gewesen war als er, hatte ihn dazu getrieben, die Welt jenseits seiner Heimat zu erkunden. Nach seiner Gefangennahme hatte er noch eine ganze Zeit lang geglaubt, falsch gehandelt zu haben. Doch jetzt war er frei. Endlich begann sein Abenteuer, und er war entschlossen, das Beste daraus zu machen.
    Und er lernte schnell. Dass die Götter ihm den Professor als Lehrer geschickt hatten, war ein Segen. Leif würde alles lernen, was er zum Überleben in dieser fremden Welt brauchte. Und mit der Zeit – dazu war er entschlossen – würde er wohlhabend werden.
    Er würde Geld verdienen, um sich ein Schiff zu kaufen, das ihn zurück in die Heimat trug. Und er würde nicht als Gescheiterter zurückkehren, sondern als ein Mann, der an diesem Ort, den man England nannte, sein

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