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Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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zur Ruhe begeben hatte, blieb er im Studierzimmer. Und wenn sie morgens herunterkam, saß er bereits an seinen Studien. Jetzt war er im Badezimmer immer schon lange fertig, bevor sie auch nur aufgestanden war.
    Während der Woche hatte der Professor Leif zwei Mal zur Anprobe bei Stephen Ward and Company begleitet. Wie versprochen wurden die Kleider am folgenden Montagnachmittag geliefert. Sobald sie da waren, ging Leif in sein Zimmer und zog sie an. Henry, der Kammerdiener ihres Vaters, eilte herbei, um ihm zu helfen.
    Über eine Stunde sah Krista Leif nicht. Matthew schaute auf dem Weg zu seinen abendlichen Fechtstunden vorbei, und Krista wollte gerade in den Salon gehen, um ihn zu begrüßen, als sie Leif und Vaters kleinen Kammerdiener entdeckte, die die Treppe herunterkamen.
    Bei ihrem Anblick blieb Krista stehen und starrte Leif nur wortlos an.
    Er trug taubengraue Hosen, eine hellblaue, mit dunkelblauer Seide bestickte Weste und einen dunkelblauen Gehrock. Für einen Mann seiner Größe bewegte er sich mit erstaunlicher Eleganz. Sein goldblondes Haar war frisch gekämmt, und in dem leicht gebräunten Gesicht kamen die blauen Augen voll zur Geltung. Er war der Sohn eines Wikingerhäuptlings, und in diesem Moment sah er jeden Zoll wie ein Mann von adligem Geblüt aus.
    Dann zerrte er an der steifen, weißen Halsbinde, die seinen kräftigen Hals umschloss, stieß einen leisen Fluch aus, und schon war die Illusion vorüber. Das hier war Leif of Draugr, ein ungebildeter Barbar, ermahnte sich Krista. Die Anziehungskraft, die von ihm ausging, war nur eine Reaktion auf sein verblüffend gutes Aussehen.
    Doch als er vor ihr stehen blieb und sie sich dabei ertappte, wie sie in seine blauen Augen sah, da tat ihr Herz einen kleinen Sprung und begann, wie rasend zu schlagen.
    „Gefallen dir die Kleider, Frau?“
    Krista schluckte. „Du siehst sehr … sehr …“
    Er verzog leicht die Mundwinkel. „Mein Aussehen gefällt dir. Ich kann es in deinen Augen sehen. Ich hatte es gehofft.“
    Eines war sicher – dieser Mann war von sich selbst überzeugt. „Ich finde, du siehst in deinen neuen Kleidern sehr … nett aus.“ So nett, dass sie nicht aufhören konnte, ihn anzustarren, selbst dann nicht, als Matthew und ihr Vater aus dem Salon traten.
    Matthew warf nur einen Blick auf Leif und runzelte sofort die Stirn. Der Blick ihres Vaters ging von Matthew zu ihr, folgte ihrem Blick zu Leif, und dann runzelte auch er die Stirn.
    Leif und Matthew schienen aneinander Maß zu nehmen. Im Gesichtsausdruck der beiden Männer lag etwas Besitzergreifendes, und jeder schien den anderen zu warnen, sich von der Beute fernzuhalten. Und die Beute war wohl in diesem Fall Krista. Leif trat einen Schritt auf sie zu, doch sie wich ihm rasch aus.
    Es gelang ihr zu lächeln. „Matthew, Sie erinnern sich an Mr. Draugr?“
    Matthew schien um Fassung zu ringen. „Wie könnte ich ihn je vergessen?“
    Leif biss die Zähne zusammen. Er verstand nicht, was sie redeten, doch Matthews verächtliche Miene sprach offenbar Bände.
    Paxton Hart räusperte sich. „Matthew kam vorbei, um seine Aufwartung zu machen, Liebes. Warum geht ihr beide nicht in den Salon, und ich lasse euch durch Giles einen schönen heißen Tee servieren?“
    Krista lächelte gezwungen. „Das hört sich gut an.“ Sie war zu allem bereit, um der immer stärker werdenden Spannung zwischen den beiden Männern entkommen zu können.
    Doch Matthew schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, ich kann nicht zum Tee bleiben. Mein Fechtlehrer ist ein höchst ungeduldiger Mann. Ich bin nur gekommen, um eine Einladung zu überbringen. Nächsten Samstag gibt mein Vater eine kleine Dinnerparty, und er lässt fragen, ob es Ihnen und dem Professor möglich ist zu kommen?“
    Der Earl of Lisemore war ein äußerst mächtiger Mann und gewöhnt, dass man seinen Wünschen nachkam. Wenn Krista ernsthaft an Matthew interessiert war, hatte sie keine andere Wahl, als die Einladung anzunehmen.
    „Vater?“
    „Das ist sehr freundlich vom Earl“, sagte der Professor. „Natürlich wären wir entzückt teilzunehmen.“
    „Fein. Ich werde meine Kutsche vorbeischicken, um Sie abholen zu lassen. Sagen wir am Samstagabend, sieben Uhr?“
    Ihr Vater nickte.
    „In der Zwischenzeit hätte ich Sie gerne noch unter vier Augen gesprochen, Professor Hart.“
    Der Professor sah zu Leif und nickte müde. „Lassen Sie uns in mein Studierzimmer gehen. Wenn du uns entschuldigen würdest, Liebes?“ Er entschuldigte sich

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