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Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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verteidigte. Aber immerhin hatte sie seinen Kuss erwidert, zumindest eine Zeit lang, und ihn nicht im Mindesten als unangenehm empfunden. Bei dem Gedanken wurde ihr wieder ganz heiß.
    „Ich wüsste gerne, was du zu deinem Vater sagst“, mischte Leif sich nun ein und sah sie eindringlich an.
    „Ich sagte ihm, was geschehen ist. Dass du mich missverstanden hast.“
    „Das ist richtig“, stimmte ihr der Professor jetzt in Leifs Sprache zu. „Meine Tochter wollte nur darauf hinweisen, dass du und sie sich für die Nacht ins obere Stockwerk zurückziehen sollten.“
    Leifs Augen begannen wieder zu funkeln. „Ja, das hat sie gesagt. Dann ist es hier also Brauch, dass ein Mann seine Tochter einem Gast überlässt?“
    „Nein!“, erwiderten beide wie aus einem Mund.
    Paxton Hart räusperte sich. „Was wir beide sagen wollten, war, dass es bereits spät ist und du etwas Schlaf brauchst. Das ist alles .“
    Leif machte ein langes Gesicht. Dann straffte er die Schultern, was ihn noch größer erscheinen ließ. „Es tut mir leid, Professor. Ich wollte dich und deine Tochter nicht beleidigen.“
    „Dessen bin ich mir sicher, Leif.“
    „Ich gestehe, dass ich sie gerne in meinem Bett hätte. Jeder Mann sieht, dass sie eine Frau von großer Schönheit und starker Leidenschaft ist. Wenn ich erst einmal eure Sprache und Sitten gelernt habe und mein eigenes Leben führen kann, werde ich dir vielleicht ein Angebot für sie machen.“
    Krista unterdrückte ein erschrockenes Nach-Luft-Schnappen, und ihr Vater ließ einen eigenartig erstickten Laut hören. Er schien nach Worten zu suchen. „J… ja, nun, wir beide schätzen dein Interesse, Leif. Doch Krista hat vielleicht ihre eigenen Pläne.“
    „Sie ist deine Tochter. Es ist an dir zu entscheiden, was das Beste für sie ist. Doch noch ist es nicht an der Zeit. Ich habe nichts anzubieten und kann nicht für sie sorgen. Wenn es so weit ist, werden wir vielleicht noch einmal miteinander reden.“
    Ihr Vater sah sie Hilfe suchend an, doch Krista fiel nicht das Geringste dazu ein. „Es tut mir leid“, sagte er, „ich glaube nicht, dass die Zeit daran etwas ändern wird.“
    Leif reckte das Kinn. „Wir werden sehen“, meinte er nur.
    Krista zwang sich zu einem Lächeln und wandte sich dem Professor zu. „Kommen Sie, Vater. Wie Sie schon bemerkten, ist es an der Zeit, dass wir alle etwas Schlaf bekommen.“ Sie nahm seinen Arm und führte ihren Vater zur Tür. „Gute Nacht, Leif“, sagte sie mit höflichem Lächeln, ehe sie verschwand.
    Krista konnte nicht schlafen. Himmel, war dieser Mann denn völlig verrückt? Ein Angebot wollte er für sie machen! Zehn Kühe vielleicht oder zwölf Schafe? So machte es ein Wikingerkrieger, wenn er sich eine Frau nehmen wollte. Gott bewahre!
    Immerhin hatte er sie eine Frau von großer Schönheit und starker Leidenschaft genannt. Sie selbst hatte sich nie so gesehen und fühlte sich jetzt ungewohnt weiblich. Noch nie hatte sie so empfunden.
    Während sie im Bett lag, berührte sie unwillkürlich mit den Fingern ihre Lippen. Leif mochte ein Barbar sein, doch er wusste, wie man küsste. Vielleicht war es das. Der Mann war wild, primitiv. Vielleicht erweckten seine unverhüllten Wünsche etwas Wildes und Primitives in ihr.
    Wie auch immer, in dieser Nacht hatte sie etwas über sich selbst herausgefunden. Sie hatte entdeckt, dass sie eine Frau war mit denselben körperlichen Wünschen wie jede Frau. Diese Entdeckung war den empörenden Kuss wert, auch wenn sie sich schwor, dass so etwas nicht noch einmal passieren würde.
    Der Woche folgte die nächste. Krista sah Leif selten, der vom frühen Morgen bis zum späten Abend mit ihrem Vater im Studierzimmer verschwand. Selbst die Mahlzeiten nahmen die beiden dort ein und lehnten es höflich ab, ihr dabei Gesellschaft zu leisten. Vielleicht wollte ihr Vater Krista so Leifs mangelnde Tischmanieren ersparen.
    Trotzdem war es nicht zu übersehen, dass der Professor allmählich immer mehr Hochachtung vor ihm hatte.
    „Ein erstaunlicher Bursche“, sagte er eines Morgens stolz, als Krista gerade zu ihrer Arbeit gehen wollte. „Nie habe ich einen entschlosseneren Schüler gekannt. Er ist geschmeidig wie eine Gerte, und sein Gedächtnis für Wörter ist erstaunlich. Während eines Tages schafft er es, alle Aufgaben zu meistern, die ich ihm stelle, und dazu noch eine ganze neue Liste von Vokabeln zu lernen.“
    Krista konnte sehen, wie hart Leif arbeitete. Noch lange nachdem der ganze Haushalt sich

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