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Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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Glieder zu züngeln.
    Du meine Güte! Da küsste sie am helllichten Nachmittag einen Mann, der nicht ihr Verlobter war, und schien gar nicht damit aufhören zu können.
    Leif beendete den Kuss früher, als sie es sich wünschte, und ließ sie benommen und verwirrt zurück. Krista war kaum noch fähig sich auf den Füßen zu halten.
    „Du wirst schon sehen, Krista. Um einen Partner zu finden, braucht es mehr als nur dieselben Interessen. Das werde ich dir zeigen.“
    Heftig schüttelte sie den Kopf und trat ein paar Schritte zurück. „Das können Sie nicht, Leif. Wir kommen aus zwei verschiedenen Welten. Mit uns würde es nie gut gehen – das wissen Sie so gut wie ich. Das darf … nie wieder vorkommen.“
    Leif tat, als hätte sie gar nichts gesagt. „Morgen wirst du mir das beibringen, was du Tanzen nennst.“
    Krista schluckte schwer. Tanzen. Das war fast so verführerisch wie Küssen.„Ich glaube …Vielleicht finde ich jemand anderen, der es Sie lehren kann.“
    Er trat näher, ergriff ihre Hand, drehte sie um und presste die Lippen auf die Handfläche. „Hab keine Angst. Ich werde dir nicht wehtun. Das schwöre ich.“ Seine Miene verhärtete sich. „Keiner darf es je wagen, dir wehzutun.“
    Krista sah ihn nur an.
    Sie versuchte, sich Matthew Carltons Gesicht vorzustellen, doch es wollte ihr beim besten Willen nicht gelingen.

12. KAPITEL
    Am Sonntag überraschte Leif Krista mit der Frage, ob er sie und ihren Vater in die Kirche begleiten dürfte. Bis jetzt hatte er nur wenig Zeit außerhalb des Hauses verbracht.
    Einmal in der Kirche, saß er mit stoischer Ruhe auf der Holzbank, betrachtete die bunten Glasfenster und herrlichen Steinbögen und lauschte den Worten des Vikars. Krista war überzeugt, dass er lernte. Er schien einen unstillbaren Durst nach Wissen zu haben.
    Nach dem Gottesdienst stellte ihr Vater Leif dem Vikar vor, der sich über sein Erscheinen zu freuen schien. „Bitte, kommen Sie doch wieder, junger Mann. Wir würden uns freuen, Sie als neues Mitglied unserer Herde begrüßen zu dürfen.“
    Krista hatte Mühe, sich den großen blonden Wikinger als Mitglied von Vikar Jensens Herde vorzustellen. Doch bei Leif wusste man nie. Als sie die Kirche verließen, blieb er am Fuß der Treppe stehen und sah zum Glockenturm empor.
    „In meiner Heimat erzählt man sich, dass noch bevor wir nach Draugr zogen, Priester unter uns lebten. Sie lehrten das Volk den christlichen Glauben und überzeugten es davon, seine Sklaven freizulassen.“ Er sah zu Krista, und sie bemerkte den Anflug von Düsternis in seinen Augen. „Ich bin froh darüber, denn ich weiß, was es heißt, wie ein Sklave zu leben.“
    Sanft berührte Krista seinen Arm. „Was mit Ihnen geschehen ist, tut mir leid, Leif.“
    Er zuckte die Achseln. „Es war der Wille der Götter.“
    „Meines oder Ihrer?“
    „Ich glaube, das ist nicht wichtig.“
    Vielleicht nicht. Am Ende war es vielleicht nur wichtig, das Richtige zu tun.
    „Leif sagt, du würdest ihm heute das Tanzen beibringen“, meinte ihr Vater sichtlich erfreut, während sie zur Kutsche gingen und darin Platz nahmen.
    „Ich fürchte, seine Tanzstunden müssen noch warten. Da Tante Abby fort ist, gibt es niemanden, der Klavier spielen könnte. Ich könnte zwar spielen, aber dann hat er keine Tanzpartnerin.“ Gott sei Dank. Kein Tanz mit Leif. Sie würde nicht seine Arme um ihre Taille spüren, nicht in diese verwirrenden blauen Augen blicken.
    Ihr Vater lächelte nur. „Ich dachte mir schon, dass das der Fall sein würde. Ich habe mit Mr. Pendergast gesprochen, deinem alten Klavierlehrer. Er wird kommen, um heute Nachmittag für euch zwei zu spielen.“
    Und Krista war sich so sicher gewesen, die perfekte Entschuldigung gefunden zu haben!
    Leif beugte sich zu ihr. „Schauen Sie nicht so verärgert drein, honning. Ich werde mir Mühe geben, Ihnen nicht auf die hübschen Füße zu treten .“
    Krista ignorierte die Wärme, die sie beim Klang des Kosenamens durchfuhr. „Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen mich nicht so nennen.“
    Leif lächelte nur.
    Verstohlen warf Krista ihrem Vater einen Blick zu, da sie wissen wollte, ob er etwas gehört hatte. Doch er hatte den Kopf gegen die Polster gelehnt, und in der nachmittäglichen Hitze waren ihm die Augen zugefallen.
    „Ich dachte, Sie wüssten gar nicht, was Tanzen ist?“, sagte Krista leise zu Leif.
    „Sie gaben mir Bücher zu lesen. Da drin steht, dass beim Tanzen zwei Personen gemeinsam ihre Füße im Rhythmus der Musik

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