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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
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begann im Raum auf und ab zu gehen. »Was für eine perfekte Zeit, um ein Kind zu bekommen. Dann blühen die Bäume, die Luft ist warm und es ist die Zeit der Erneuerung.« Er hatte leise gesprochen und kam jetzt zu ihr zurück. Dicht vor ihr blieb er stehen, fasste sie unter das Kinn und zwang sie, ihn anzusehen.
    »Wann im Frühjahr soll dein Kind kommen?« Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen und verlangt, die Wahrheit zu hören. Aber bewusst zwang er sich, seine Hände sinken zu lassen.
    »Ich bin mir nicht sicher.« Caroline wollte den Blick von ihm abwenden, schaffte es aber nicht. Sie wollte ihm sagen, dass er kein Recht auf sie hatte. Das hatte er an dem Tag verspielt, als er sie in Seven Pines alleine zurückgelassen hatte, damit sie seinen Vater heiratete. Damals musste Wolf gewusst haben, dass sie für alle Zeit bei ihm geblieben wäre, weil sie ihn liebte. Doch er hatte sie verlassen und sie zu dieser Ehe gezwungen, die sie gar nicht mehr hatte eingehen wollen.
    Welche Wahl hatte sie zwischen dem, was für den Mann das Beste war, und dem, was dem Kind am meisten nutzte? Wie konnte eine Frau da entscheiden?
    Sie war sich nicht einmal sicher, dass Wolf wirklich die Wahrheit hören wollte, denn er hatte nicht von Liebe gesprochen, ihr keine Versprechungen ewiger Treue gegeben. Sie war erst vor kurzem zur Witwe geworden, aber im Grenzland blieb eine Frau nicht lange unverheiratet, schon gar nicht, wenn sie jung war. War er heute hergekommen, um um ihre Hand anzuhalten? Nein, er hatte bestimmt nur ihren Körper gewollt, das würde er als Erster zugeben.
    Aber nicht mit einem Wort hatte er erkennen lassen, dass er die Verantwortung haben wollte, die eine Familie bedeutete. Er war wie sein Bruder ein Nomade, der bald wieder gehen und sie und sein Kind alleine lassen würde.
    Seit sie ihn das erste Mal gesellen hatte, hatte sie sich wie eine Närrin benommen. Für die Berührung seiner Hände auf ihrer Haut hatte sie ihre Zukunft und die ihres Bruders aufs Spiel gesetzt. Diesmal musste es anders sein.
    »Na gut, Caroline, du bist dir bei der Zeit nicht sicher. Willst du damit sagen, dass du nicht sicher bist, wer der Vater deines Kindes ist?«
    »Müssen wir das jetzt diskutieren?« Ihre Stimme klang bittend, aber das war ihr jetzt egal. »Mary kann uns zweifelsohne hören, und sie -«
    »Ja, Caroline, das müssen wir.« Jetzt gab Wolf seinem Impuls nach und griff nach ihrem Arm. »Ich denke mir, dass Mary mehr weiß als ich.«
    Das konnte sie nicht leugnen ... und versuchte es auch gar nicht.
    »Meine Frage war einfach genug. Weißt du, wer der Vater deines Kindes ist?«
    »Spielt das für dich eine Rolle?«
    »Zum Teufel, und ob das eine Rolle spielt.« Wolf wurde bewusst, dass er nicht mehr flüsterte, sondern fast gebrüllt hatte. Kopfschüttelnd senkte er die Stimme. »Es spielt eine große Rolle, hörst du? Also, weißt du es?«
    »Ja.«
    Diese Antwort hatte er nicht erwartet. Oder zumindest hatte er nach dieser Antwort erwartet, dass sie fortfahren und ihm sagen würde, was er wissen wollte. Aber das tat sie nicht. Caroline stand einfach nur vor ihm und wartete.
    »Ist das Kind von mir?« Sein Griff wurde fester. »Ist es von meinem Vater? Verdammt, Caroline, sag es mir!«
    Aber jetzt, wo sie sich entscheiden musste, brachte sie kein Wort heraus. Es war, als wenn ihr Mund sich nicht mehr öffnen ließe. Schweigen war der einzige Schutz, den sie ihrem ungeborenen Kind bieten konnte.
    Dieses Schweigen trieb den Mann, den sie liebte, von ihr fort.
    »Da du dich weigerst, mich aufzuklären, bin ich gezwungen, das Schlimmste anzunehmen«, sagte Wolf und wandte sich ab.
    Eine kalte Windbö fuhr in den Raum, als er die Tür öffnete, dann war er verschwunden.
    Falls Mrs. Quinn merkte, dass Wolf abends nicht mehr vorbeikam, sagte sie nichts dazu. Bei Mary war das anders.
    »Ich weiß nicht, was du hören willst.« Caroline tat ihr ärgerlicher Ton schon Leid, ehe sie zu Ende gesprochen hatte. Doch sie war im Moment nicht gut gelaunt, und Mary wollte das Thema Raff MacQuaid einfach nicht ruhen lassen.
    Caroline kniete sich vor Mary, die gerade ihr unruhiges Kind stillte, und ergriff ihre freie Hand. »Bitte, Mary, ich will nicht über ihn sprechen.« Die Bitte war einfach genug, und doch musste Caroline vor dem Schmerz in den vertrauensvollen grauen Augen den Blick abwenden.
    »Ich weiß, dass etwas nicht stimmt, Caroline, das kannst du abstreiten, so viel du willst. Aber ich frage dich nicht aus Neugier.

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