Mein wildes rotes Herz
Dein Glück ist es, das mir dabei am Herzen liegt.«
»Ich bin glücklich. Du erholst dich, und überall hört man von einem Vertrag mit den Cherokesen -«
»Ja, ja, und du magst es, mit einer schwierigen alten Frau und einem kränkelnden Kind, dessen Mutter sich kaum um sich selber kümmern kann, in dieser Hütte eingesperrt zu sein. Sag mir doch, wie sehr du es genießt, jeden Tag für zwei arbeiten zu müssen, obwo h l du jeden Morgen früh aufwachst, weil du dich übergeben musst.«
Sie hielt plötzlich inne, und Caroline musste unwillkürlich lachen. Es sah der optimistischen Mary gar nicht ähnlich, so zu reden. »Gute Güte«, seufzte Caroline und schüttelte den Kopf. »Ich war mir gar nicht bewusst, dass meine morgendliche Übelkeit dich aufweckt. Vielleicht sollte ich lernen, ein bisschen leiser zu würgen.«
»Mach dich nicht darüber lustig.«
»Glaub mir, Mary, ich finde es auch nicht lustig, jeden Morgen über der Schüssel zu hängen. Aber ich kann deinen Ausbruch trotzdem nicht ganz verstehen.«
»Sind wir Freundinnen, Caroline?« Mary griff nach Carolines Hand und hielt sie fest.
»Natürlich sind wir das.«
»Und doch lässt du nicht zu, dass ich dir helfe.«
»Mach dich nicht lächerlich. Es ist doch ganz offensichtlich, dass Colleen viel von deiner Zeit in Anspruch nimmt, und so ist es auch richtig, aber-«
»Ich spreche nicht von körperlicher Arbeit, und ich glaube, das weißt du ganz genau.« Mary nahm ihre schlafende Tochter von der Brust und reichte sie Caroline. Die drückte dem Kind einen raschen Kuss auf die weiche Stirn und legte es in sein Körbchen. Als sie aufstehen wollte, griff Mary erneut nach ihrer Hand. »Du hast mir zugehört, als ich dir erzählt habe, dass ich Logan liebe ... und dass ich Angst habe, dass er meine Gefühle nicht erwidert.« Mary holte tief Luft. »Mir hat es geholfen, mit einer Freundin darüber zu sprechen.«
»Also willst du, dass ich das jetzt auch tue?« Caroline spürte Ärger in sich aufsteigen und versuchte, ihn zu unterdrücken. »Ich soll dir meine Seele bloßlegen. Gut, Mary, wo soll ich anfangen? Ich habe meinen Mann nicht geliebt. Nein, lass mich ehrlich sein, ich habe meinen Mann verabscheut. Hilft dir meine Ehrlichkeit jetzt, dass du dich besser fühlst?«
»Robert war kein angenehmer Mann.«
»Nein, das war er nicht.« Caroline spürte, wie ihre Anspannung schmolz. »Dennoch habe ich ihn geheiratet und schulde ihm ein gewisses Maß an Loyalität.« Sie mochte nicht daran denken, wie sie ihn betrogen hatte.
»Um den Preis deines eigenen Glücks?«
»Es gibt Wichtigeres zu bedenken.«
»Dein Kind ist von Raff, nicht wahr? Oh, bitte, sieh doch nicht so fassungslos drein.« Mary beugte sich vor und warf der Freundin die Arme um den Hals. »Mrs. Quinn ist zu ihrer Versammlung gegangen, und du weißt doch, dass ich es niemals jemandem verraten würde.«
»Woher weißt du es?« Marys Gesicht verriet Caroline, dass es keinen Sinn gemacht hätte, die Wahrheit abzustreiten. Mary war sich sicher, und wenn Caroline jetzt log, würde das nichts ändern.
»Ich könnte sagen, dass es meine Intuition war.« Mary senkte den Kopf, und ein paar Löckchen lösten sich aus ihrer Haube. »Aber ich muss zugeben, dass ich es hauptsächlich deshalb weiß, weil ich letzte Woche gehört habe, wie Raff und du euch unterhalten habt.«
»Ich bin schockiert, Mary.« Caroline neigte den Kopf. »Du hast gelauscht?« »Vielleicht ein bisschen. Aber Raff und du wart auch nicht gerade leise. Oh, Caroline, warum hast du ihm nicht die Wahrheit gesagt?«
»Vielleicht weiß ich die Wahrheit nicht?«
»Hör sofort auf damit!« Mary stand auf und zog Caroline mit sich hoch. »Wir wissen beide, dass Robert dich nie berührt hat. Denkst du denn, ich hätte nicht gemerkt, was in dem Haus vor sich ging? Er hat oft genug seine Drohungen ausgestoßen, und wenn er dazu in der Lage gewesen wäre, hätte er oft mit dir geschlafen. Aber in Wahrheit hat er seine Tage mit der Flasche und die Nächte alleine verbracht.«
»Gute Güte.« Caroline errötete verlegen. »Ich hätte nie gedacht, dass du so unverblümt bist.«
»Ich will einfach nur das Beste für dich.« Mary drückte die Freundin an sich. »Du bist meine beste Freundin.«
»Dann vertraue mir, dass ich tun muss, was ich muss.«
»Du meinst, dass du es ihm nicht sagen wirst?« Mary trat zurück und beobachtete Caroline genau.
»Mary«, sagte Caroline gedehnt.
»Schon gut, das ist deine Sache.«
»Und du wirst
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