Mein Wille geschehe
Personen.«
»Und?«
»Am Tag des Anschlags waren sie nicht da«, sag-
te der Detective. »Nicht ein Einziger.«
Carl Gentry, der bei den Überlebenden saß, nick-
te. Diese Information hatte die Polizei von ihm
erhalten.
Craigjessup rief Dana am Donnerstagabend um
halb zehn zu Hause an.
»Tut mir Leid, dass ich so spät noch anrufe«,
sagte er, »aber ich wollte Sie auf jeden Fall noch erwischen, bevor Sie morgen ins Gericht gehen.«
»Haben Sie’s schon rausgefunden?«, fragte Dana.
»Nein, es geht nicht um die Geschworenenliste«,
antwortete fessup. »Ich hab was anderes für
Sie.«
»Und was ist das?«
»Einen Mann namens Pauley, Jack Pauley.«
»Was ist mit dem?«
422
»Der hatte Mittel, Motiv und Gelegenheit. Wie
klingt das?«, antwortete der Detektiv.
»Sie haben eine sehr eindrucksvolle Berufslauf-
bahn, Detective«, sagte Dana am Freitagmorgen
zu Dale Tinker, als er erneut in den Zeugenstand
trat.
»Ich versuche nur, meine Arbeit so gut wie mög-
lich zu machen, Ma’am«, entgegnete der Detecti-
ve bescheiden. »Ja, Sie haben eine Aufklärungs-
rate von zweiundachtzig Prozent. Das spricht für
sich selbst, sollte man meinen. Aber sagen Sie,
haben Sie zufällig auch im Kopf, bei wie vielen
Verhaftungen es bei Ihren Fällen zu einer Verur-
teilung kam?« Tinker verlagerte sein Gewicht.
»Nein, das weiß ich nicht.«
»Aber ich weiß es, Detective«, sagte Dana gelas-
sen. »Ich habe es nämlich überprüft. Nur bei
achtundvierzig Prozent der von Ihnen aufgeklär-
ten Fälle kam es zu einer Verurteilung des Ange-
klagten. Wie erklären Sie sich das?« Der Detecti-
ve zuckte die Achseln. »Ich bin nicht dafür zu-
ständig, wie die Ankläger in ihren Prozessen vor-
gehen oder wie die Geschworenen zu ihrer Ent-
scheidung kommen«, erwiderte er. »Ich gebe
ihnen an die Hand, was ich habe, und mache
meine Aussage. Mehr kann ich nicht tun.« Allison
Ackerman in der zweiten Reihe der Geschwore-
nenbank lächelte in sich hinein. Bislang schien
das Beweismaterial eindeutig auf die Schuld des
Angeklagten hinzuweisen, doch die Verteidigerin
423
rang Ackerman von Tag zu Tag mehr Respekt ab.
Nun hatte McAuliffe in gerade mal zwei Minuten
einen herausragenden Polizisten, der in seiner
bisherigen Zeugenaussage wie ein strahlender
Beschützer des Volkes gewirkt hatte, in ein völlig anderes Licht gerückt. »Nun, lassen Sie uns doch
einmal über das reden, ›was Sie an der Hand ha-
ben‹, Detective«, schlug Dana freundlich vor.
»Sie haben ausgesagt, dass Sie sämtliche Ange-
hörigen des Militärs ausfindig machten, die dunk-
le Geländewagen fuhren, nachdem Sie von Mr
Auerbachs Aussage betreffs des Fahrzeugs
Kenntnis erhielten, das am Abend vor dem An-
schlag in der Madison Street geparkt war. Ist das zutreffend?«
»Ja.«
»Dieser Schritt beruhte also auf zwei Annahmen,
nicht wahr?«
»Das verstehe ich nicht.«
»Nun, zum einen nahmen Sie an, dass dieses
Fahrzeug in irgendeinem Zusammenhang mit
dem Anschlag stand.«
»Oh, ja, ich verstehe. Das hielten wir für möglich, ja.«
»Zum zweiten nahmen Sie an, dass dieses Fahr-
zeug von einem Militärstützpunkt in der näheren
Umgebung stammte.«
»Ja, sicher. Das kam uns wahrscheinlicher vor,
als dass jemand aus einer anderen Gegend ein
Gebäude in Seattle in die Luft jagen würde. Und
424
wir konnten schließlich nicht jeden Militärstütz-
punkt im ganzen Land überprüfen.« Dana ging
zum Tisch der Verteidigung und griff nach dem
Schild, das sie auch Milton Auerbach gezeigt hat-
te. »Schauen Sie sich bitte diesen Aufkleber ein-
mal genau an, Detective. Der vorherige Zeuge
hat ausgesagt, dass er aussah wie der Aufkleber,
den er in jener Nacht in dem Geländewagen
sah.«
Tinker betrachtete das Schild. »Ja?«, sagte er
dann. »Dieser Sticker hier stammt von einem
amerikanischen Militärstützpunkt, der sich jedoch nicht in Washington, sondern in Nevada befindet.«
»Das sehe ich. Und?«
»Welchen Fahrzeugtyp, sagten Sie, fuhr der An-
geklagte?«
»Einen dunkelgrünen GMC Jimmy, Baujahr
1995.«
»Einen Jimmy von 1995«, wiederholte Dana.
»Jawohl.«
»Nun, Detective linker, und wenn ich Ihnen nun
sage, dass dieser Sticker in der Windschutzschei-
be eines dunkelgrauen Toyota Four-Runner, Bau-
jahr 1996, klebte, der am selben Abend zwischen
Minor und Summit Street an der Madison geparkt
war?«
Ein aufgeregtes Gemurmel erhob sich im Ge-
richtssaal, und Richter Bendali
Weitere Kostenlose Bücher