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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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Beweisma-
    terial. Werteten also insgesamt alle Spuren aus,
    bis wir dann zur Verhaftung des Angeklagten hier
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    schreiten konnten, von dem wir glauben, dass er
    den Anschlag auf Hill House begangen hat.«
    »Sie haben also quasi alle Punkte verbunden?«
    »Ja, so könnte man es ausdrücken«, bestätigte
    der Detective freundlich und nahm die Bemer-
    kung des Anklägers auf. »Wir haben alle Punkte
    verbunden.«
    »Fangen wir doch ganz von vorne an, Detective«,
    schlug Brian vor. »Damit wir nachvollziehen kön-
    nen, wie die Spuren zu Corey Latham führten.«
    In den zwei folgenden Tagen erläuterte Dale Tin-
    ker jeden einzelnen Schritt der Ermittlungen im
    Hill-House-Fall. »Wir haben absolut vorschrifts-
    mäßig gearbeitet«, versicherte er den Geschwo-
    renen. »Wir wussten, was hier auf dem Spiel
    steht, und wollten alles hundertprozentig absi-
    chern.«
    »Sie haben nach sechs Wochen eine Verhaftung
    vorgenommen«, sagte Brian irgendwann. »War
    das im Vergleich mit anderen Fällen früh oder
    eher spät?«
    »Das kommt ganz auf den Fall an«, erwiderte
    Tinker. »Manche kann man schneller aufklären,
    für andere braucht man mehr Zeit. Sechs Wo-
    chen ist für ein Kapitalverbrechen eine relativ
    kurze Zeitspanne, aber der Öffentlichkeit wird sie vermutlich vorgekommen sein wie eine Ewigkeit.«
    »Wann stießen Sie in dieser Zeit auf Ihre erste
    deutliche Spur?«
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    »Nun, wir sammelten natürlich unablässig Be-
    weismaterial, aber der eigentliche Durchbruch
    kam etwa einen Monat nach Beginn der Ermitt-
    lungen.«
    »Meinen Sie damit den Geländewagen, der am
    Abend vor dem Anschlag auf der Madison Street
    gesehen wurde?«
    »Jawohl.«
    »Welche Schritte leiteten Sie daraufhin ein?«,
    fragte Brian. »Zunächst ermittelten wir sämtliche Personen von den Militärstützpunkten in der Puget-Sound-Region, die einen dunklen Geländewa-
    gen fuhren«, erklärte Tinker. »Dann vernahmen
    wir auf den Stützpunkten jene ermittelten Perso-
    nen. Wir holten die Erlaubnis der Betreffenden ein und unterzogen diese Fahrzeuge einer gründlichen Untersuchung.«
    »Und dann?«

»Schränkten wir den Personenkreis ein anhand
    zusätzlicher Informationen, die wir erhalten hat-
    ten, und vernahmen fünf Marineoffiziere vom U-
    Bootstützpunkt Bangor ein zweites Mal. Auf
    Grund dieser Vernehmung kam der Angeklagte
    für uns als Verdächtiger in Frage.«
    »Wobei handelte es sich bei diesen zusätzlichen
    Informationen?«, hakte der Ankläger nach.
    »Wir erfuhren, dass die Frau eines Offiziers vom
    Stützpunkt Bangor einige Monate vor dem An-
    schlag im Hill House eine Abtreibung vornehmen
    ließ und dass ihr Mann sehr aufgebracht darüber
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    war.«
    »Was brachten Sie bei der Vernehmung der fünf
    Offiziere in Erfahrung?«
    »Dass nur einer von diesen fünf kürzlich in dieser Lage gewesen war: der Angeklagte, Corey
    Latham.«
    »Was taten Sie dann?«
    »Wir besorgten uns einen Durchsuchungsbefehl.«
    »Und was fanden Sie bei der Durchsuchung des
    Hauses und des Autos des Angeklagten?«, fragte
    Brian. »Zunächst untersuchten wir den Gelände-
    wagen des Angeklagten und fanden dabei Spuren
    von Chemikalien und Fasern, von denen uns spä-
    ter seitens der Labors des FBI bestätigt wurde,
    dass sie identisch waren mit jenen, die zur Fertigung der Bombe benutzt worden waren. Bei der
    Hausdurchsuchung stießen wir in der Garage des
    Angeklagten auf dieselben Spuren.«
    »Detective Tinker, wie kamen Sie zu der Schluss-
    folgerung, dass dieser Anschlag in Zusammen-
    hang stand mit einer Abtreibung?«
    »Wir zogen natürlich diverse Alternativen in Er-
    wägung. Beispielsweise dass es sich bei dem An-
    schlag um einen Racheakt eines verbitterten, e-
    hemaligen Mitarbeiters von Hill House gehandelt
    haben könnte oder eines bestimmten Mitarbei-
    ters, der zu dieser Zeit Probleme bekommen hat-
    te. Wir zogen sogar gewöhnliche Sabotage in Be-
    tracht. Doch nach unseren ersten Ermittlungen
    hielten wir das Motiv Abtreibung aus einem be-
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    stimmten, wie wir fanden, sehr plausiblen Grund
    für am nahe liegendsten.«
    »Welcher Grund war das?«
    »Bei der Befragung der Überlebenden erfuhren
    wir etwas über eine Gruppe Abtreibungsgegner,
    die an der Ecke Boren/Madison zu demonstrieren
    pflegte.«
    »Was hatte es mit ihnen auf sich?«, fragte Brian.
    »Sie bezogen dort tagtäglich Stellung«, antworte-
    te Tinker, »bei jedem Wetter und an jedem Tag,
    an dem die Klinik geöffnet hatte, etwa sechs bis
    zehn

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