Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
Vom Netzwerk:
wo wa-
    ren Sie, sagen wir, am Abend vorher?«
    »Am Sonntag? Zu Hause, glaube ich.«
    »Sie glauben es? Sie sind nicht sicher?«
    »Doch, ich bin sicher«, bestätigte Ram. »Ich war
    zu Hause.«
    »Haben Sie gehört, ob in dieser Nacht ein Auto
    angelassen wurde?«
    »Nein, nicht, dass ich wüsste«, sagte der Zeuge.
    »Ich habe wohl geschlafen.«
    »In der Nacht, als Sie das Auto hörten, standen
    Sie da auf und sahen nach, um wen es sich han-
    delte?«
    »Nein, das habe ich leider nicht getan.«
    »Können Sie vom Bett aus zum Fenster hinaus-
    schauen?«
    »Nein, das kann ich nicht.«
    »Sie hörten also, dass ein Wagen angelassen
    wurde, können aber nicht bestätigen, dass dieser
    Wagen meinem Mandanten gehörte?«
    »Nein, das weiß ich nicht genau.«
    »Kann ich also auch davon ausgehen, dass Sie
    nicht sahen, wer am Steuer dieses Wagens saß?«
    »Nein, das sah ich nicht.«
    »Gut«, setzte Dana zur Zusammenfassung an,
    527

    »Sie sagen heute hier aus, dass Sie nach Mitter-
    nacht hörten, wie ein Auto angelassen wurde,
    dass Sie aber nicht wissen, wer am Steuer des
    Wagens saß, und dass Sie den Eindruck hatten,
    das Geräusch käme von gegenüber, diesen Ein-
    druck aber nicht durch eine Beobachtung erhär-
    ten können, ist das richtig?«
    »Ja, das ist richtig.«
    »Und Sie sind ganz sicher, dass das in der Nacht
    vor dem Anschlag war?«
    »Ja.«
    »Es könnte nicht in der Nacht vorher oder danach
    gewesen sein?«
    »Nein«, erklärte der Zeuge. »Es war in dieser
    Nacht.«
    »Danke. Keine weiteren Fragen.«
    »Mr Ram«, sagte Brian bei der Rückfrage, »Sie
    haben das Auto, das angelassen wurde, zwar
    nicht gesehen, doch weshalb nahmen Sie an,
    dass es sich um das Fahrzeug Ihrer Nachbarn von
    gegenüber handelte?«
    »Weil ich hörte, dass es ein Pkw war, der angel-
    assen wurde«, antwortete Ram. »Sehen Sie, an
    unserem Ende der Straße stehen nur vier Häuser.
    Unseres, das von Leutnant Latham und zwei an-
    dere. Die Bewohner der beiden anderen Häuser
    fahren Pickups mit Turbo-Dieselantrieb. Die ha-
    ben ein ganz anderes Motorengeräusch als ein
    Pkw oder ein Geländewagen.«
    528

    »Ich danke Ihnen«, sagte Brian, wandte sich ab
    und drehte sich dann noch einmal um. »Ach, Mr
    Ram, würden Sie den Geschworenen noch sagen,
    was Sie beruflich machen?«
    »Ich bin Automechaniker«, antwortete der Zeu-
    ge. Niemand hatte weitere Fragen, der Zeuge
    konnte gehen. Brian wartete ab, bis er den Ge-
    richtssaal verlassen hatte, dann wandte er sich
    zur Richterbank. »Die Anklage beendet ihre Be-
    fragung, Euer Ehren.«
    Der Richter sah Dana an. »Werden Sie morgen
    Ihren ersten Zeugen aufrufen, Frau Verteidige-
    rin?«
    »Ja, Euer Ehren«, antwortete Dana.
    Bendali schlug mit dem Hammer auf die Richter-
    bank. »Die Verhandlung ist bis zehn Uhr morgen
    früh vertagt.« Er wandte sich wie jeden Tag den
    Geschworenen zu, um seine Anweisung zu geben.
    »Ich weise die Geschworenen an, nicht unterein-
    ander oder mit anderen über den Prozess zu
    sprechen oder sich von irgendjemandem hinsicht-
    lich des Prozesses beeinflussen zu lassen.«
    »Es ist so schwer«, sagte Karleen McKay, als sie
    mit Allison Ackerman im Aufzug nach unten fuhr.
    »Was denn?«, fragte Allison.
    »Naja, in meinem Kopf geht es drunter und drü-
    ber, und ich würde so gerne über alles sprechen,
    was ich gesehen und gehört habe. Ich muss mich
    reden hören, um mich selbst zu überprüfen. Aber
    das dürfen wir ja nicht.«
    529

    »Ich weiß«, erwiderte die Schriftstellerin. »Des-
    halb unterhalte ich mich jeden Tag, wenn ich
    nach Hause komme, mit meinem Computer.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich führe eine Art Tagebuch, schreibe mir alles
    auf, was ich noch in Erinnerung habe, und versu-
    che dann, die Fakten aus unterschiedlichen
    Blickwinkeln zu betrachten.«
    »Das passt gut zu einer Schriftstellerin«, sagte
    Karleen. »Funktioniert es denn?«
    »Ich denke schon«, antwortete Allison. »Aber es
    ist eben ein bisschen wie beim Tennis. Erst ist der Ball auf der einen Seite des Platzes, dann auf der anderen.«
    Karleen gluckste. »Ich weiß genau, was Sie mei-
    nen«, sagte sie. Und damit beendeten sie ihre
    Unterhaltung über den Prozess.
    Seit dem Aufruhr im Gerichtssaal wurden die Leu-
    te auf der Straße zusehends rabiater. Nach eini-
    gen Handgemengen hatte die Polizei zwischen
    James und Jefferson an der Third Avenue Barri-
    kaden errichtet, um das Gerichtsgebäude abzu-
    schirmen und den Verkehr auf eine Spur zu

Weitere Kostenlose Bücher