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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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ihn. »Mensch, und da habe ich dich immer für
    meinen Fels in der Brandung gehalten«, sagte
    sie. »Und nun stellt sich raus, dass du in Wirk-
    lichkeit eine Qualle bist.« Er gluckste. »Ich versuch ja nur, hilfreich zu sein«, sagte er.
    »Bist du immer.«
    »Bist du bereit für morgen?«
    »Ich wüsste nicht, wann ich jemals bereiter ge-
    wesen wäre in einem Prozess«, sagte sie. »Und
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    dennoch bin ich auch nicht bereit.«
    »Weil du innerlich beteiligt bist«, meinte Sam.
    »Vielleicht mehr als jemals zuvor und als du dir
    selbst eingestehst.«
    »Ich glaube ihm«, erwiderte sie. »Ich glaube ihm
    wirklich. Ich glaube nicht, dass er etwas mit dem Anschlag zu tun hatte.« Sie seufzte. »Das lässt
    sich schwer erklären.«
    »Versuch es«, drängte er sie.
    »Im Grunde ist es so, dass unsere Arbeit als Ver-
    teidiger zu neunundneunzig Prozent daraus be-
    steht, ein Loch zu schaffen, durch das der Man-
    dant entkommen kann, ob er nun unschuldig ist
    oder schuldig. Nicht fragen, nichts sagen – es
    muss uns egal sein. Aber diesmal ist es mir nicht egal. Diesmal ist es mir wichtig. Und ich habe
    solche Angst, dass ein winziger Fehler von mir
    Corey Latham den Tod bringen könnte.«
    »Ich glaube, man trägt eine unglaubliche Ver-
    antwortung in dieser Position«, sagte Sam. »Aber
    ich glaube auch, mit dir an seiner Seite hat er
    schon halb gewonnen.« Dana sann über seine
    Worte nach. »Während des Studiums«, sagte sie
    dann, »haben wir gelernt, dass es gefährlich ist, sich für einen Mandanten gefühlsmäßig zu enga-gieren, weil das die Urteilsfähigkeit beeinträch-
    tigt.«
    »Ich spreche natürlich nur aus meiner persönli-
    chen Erfahrung«, sagte Sam und streichelte ihren
    Nacken, »aber ich muss sagen, dass es die Ur-
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    teilsfähigkeit auch fördern kann, wenn man sich
    emotional einlässt.«
    Dana seufzte, halb verzweifelt, halb erleichtert.
    »Ohne dich würde ich das gar nicht schaffen,
    weißt du«, sagte sie. »Ich weiß.«
    »Dieses Interview, das mein Ex diesem Boule-
    vardblatt gegeben hat: Da war schon was Wahres
    dran, das muss ich zugeben.«
    »Das weiß ich auch.«
    »Und du bist immer noch da?«
    »Hm.«
    »Warum?«
    Er zuckte die Achseln. »Vermutlich, weil ich wohl genau hier sein will.«
    Sie schlang die Arme um ihn. »Ich hab doch
    Recht gehabt«, sagte sie. »Du bist der Fels in der Brandung.«
    »Ja, in der Tat«, sagte er lachend. »Und das kann ich dir im Moment auch noch beweisen.« Er
    schob ihr Nachthemd hoch.
    »Oh«, sagte sie und kicherte nervös, weil es so
    lange her war, seit sie zum letzten Mal miteinan-
    der geschlafen hatten. »Ich bin ständig so abge-
    lenkt, dass ich wahrscheinlich gar nicht mehr
    weiß, wie das geht.«
    »Hm«, antwortete er und folgte der Spur seiner
    Hände mit den Lippen. »In diesem Fall wird es
    mir ein Vergnügen sein, deinem Gedächtnis auf
    die Sprünge zu helfen.«
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    »Rufen Sie bitte Ihren ersten Zeugen auf, Mrs
    McAuliffe«, sagte Abraham Bendali um zehn Uhr
    am Dienstagmorgen. Dana erhob sich. Sie trug
    ein beigefarbenes Kostüm und Pumps in dersel-
    ben Farbe, dazu eine schlichte Goldkette. Sie sah elegant, aber nicht extravagant aus. »Die Verteidigung bittet Dr. Ronald Stern in den Zeu-
    genstand«, sagte sie.
    Der sechsundfünfzigjährige Psychiater, der in
    Harvard studiert hatte, bewegte sich mühsam
    zum Zeugenstand. Sein rechtes Bein war auf
    Grund einer Erkrankung an Polio verkrüppelt, und
    er konnte sich nur mit Hilfe einer Beinschiene und einer Krücke bewegen.
    Die Leute beobachteten angespannt, wie er sich
    in den Zeugenstand hangelte und dann sein Ge-
    wicht verlagerte, um den Eid ablegen zu können.
    Danach ließ er sich umständlich auf dem Stuhl
    nieder, und alle hörten zu, als er seinen beruflichen Hintergrund erläuterte.
    Er war emeritierter Professor der Kriminalistik.
    Sein Arbeitsschwerpunkt lag bei der Erforschung
    krimineller Verhaltensmuster, und in den letzten
    beiden Jahrzehnten hatte er sich vor allem auf
    die Psychologie des Terrorismus spezialisiert. In den vergangenen sechs Monaten war er nach Cedar Falls, Annapolis, Orlando, Charleston und
    Groton gereist und auch fünfzehnmal in Seattle
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    gewesen. »Dr. Stern«, begann Dana, als man ihn
    als Sachverständigen aufgenommen hatte, »wie
    viel bezahlen wir Ihnen für Ihre Aussage hier?«
    Einige der Geschworenen blinzelten, und Brian
    Ayres am Tisch der Anklage lächelte in sich hin-
    ein. Er wusste, dass Dana Reid McAuliffe

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