Mein Wille geschehe
will
Ihnen nicht verhehlen, dass ich letzte Nacht kein Auge zugetan habe. Ich habe versucht, auf eine
gute Lösung zu kommen, doch mir ist leider
nichts eingefallen.«
»Tja, was schlagen Sie vor?«
Dana zuckte die Achseln. »Er ist natürlich raus
aus dem Prozess, das ist klar. Außerdem müssen
wir ihn melden.«
»Müssen wir so überstürzt handeln?«, erwiderte
Cotter. »Haben wir eine Wahl?«, konterte sie.
Er seufzte. »Schauen Sie, bis jetzt haben wir nur 523
zugegebenermaßen belastende Vermutungen, die
aber noch nicht bewiesen sind. Meinen Sie nicht,
dass wir das untermauern sollten, bevor wir vor-
eilig handeln und womöglich das Leben und den
Rufeines anständigen Mannes ruinieren?«
»Aber wie?«
»Überlassen Sie das ruhig mir«, schlug Cotter
vor. »Sie müssen sich um den Prozess kümmern.
Ich kümmere mich um diese Sache hier.«
»Soll er weiter zweiter Stellvertreter bleiben?«
»Tja«, sagte Cotter und trommelte mit den Fin-
gern auf den Tisch. »Wir können ihn nicht abzie-
hen, ohne dass man uns unangenehme Fragen
stellt. Ich finde, wir sollten erst etwas unternehmen, wenn wir alles endgültig abgeklärt haben.«
»Einverstanden«, sagte Dana erleichtert. Sie hat-
te das Problem in die Hände des Geschäftsführers
gelegt, der irgendeinen Weg finden würde, und
war aus der Verantwortung entlassen. Das war
ihr sehr recht, denn sie hatte tatsächlich genü-
gend andere Dinge im Kopf.
Eine halbe Stunde später führte Paul Cotter ein
Gespräch auf seiner Privatleitung.
»Was, zum Teufel, ist los?«, fragte die Stimme
am anderen Ende.
»Ich bin mir nicht ganz sicher«, antwortete Cot-
ter. »Sind Sie so ratlos, wie Sie sich anhören?«
»Ich habe gerade eben davon erfahren«, erklärte
der Anwalt, »aber das bedeutet noch lange nicht,
dass ich ratlos bin.«
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»Ja, aber irgendetwas werden Sie wohl unter-
nehmen müssen, wie?«
»Das versteht sich wohl von selbst«, erwiderte
Cotter gereizt. »Ich brauche nur etwas Zeit, um
mir zu überlegen, was.«
Der letzte Zeuge der Anklage hieß Omar Ram. Er
war ein kleiner dunkelhaariger Mann, der mit sei-
ner Frau und sechs Kindern in einem Häuschen
an der Rückseite des Queen Ann Hill lebte.
»Kennen Sie den Angeklagten?«, fragte Brian.
»Natürlich«, antwortete der Mann mit einem Lä-
cheln. »Er wohnt auf der anderen Straßenseite
und ist immer sehr höflich zu mir und meiner
Familie.«
»Sagen Sie, Sir, waren Sie in der Nacht vor dem
Anschlag etwa um zwölf Uhr zu Hause?«
»Ja, war ich.«
»Würden Sie bitte dem Gericht mitteilen, wo Sie
sich aufhielten?«
»Um diese Uhrzeit lag ich im Bett.«
»Können Sie sich erinnern, ob in dieser Nacht
etwas Außergewöhnliches geschah?«
»Ja«, sagte Ram. »In unserer Gegend ist es sehr
still, wissen Sie. Normalerweise kann ich mit of-
fenem Fenster schlafen. Aber in dieser Nacht war
ich unruhig und lag noch wach, und da hörte ich,
wie ein Auto angelassen wurde.«
»Können Sie uns sagen, um welche Uhrzeit?«
»Ja«, antwortete der Zeuge. »Es war genau vier-
zehn Minuten nach Mitternacht.«
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»Woher wissen Sie das eigentlich so genau, Mr
Ram?«, hakte Brian nach.
»Als ich hörte, wie der Motor angelassen wurde,
habe ich sofort auf meinen Wecker geschaut.«
»Warum?«
»In unserer Gegend schlafen um diese Zeit nicht
nur die Anwohner, sondern auch die Autos«, er-
klärte Ram. »Ich fragte mich, ob wohl jemand
krank war.«
»Konnten Sie feststellen, wo das Auto sich be-
fand, als es angelassen wurde?«
»Ja, natürlich«, sagte Ram. »Es war direkt ge-
genüber.«
»Ich danke Ihnen«, sagte Brian.
Dana wandte sich an den Zeugen. »Mr Ram«,
sagte sie, »wann haben Sie gemeldet, dass Sie in
dieser Nacht hörten, wie ein Auto angelassen
wurde?«
»Mitte März kam ein Polizist zu uns«, antwortete
er. »Damals habe ich das berichtet.«
»Das war circa sechs Wochen nach dem An-
schlag, nicht wahr?«
»Ja.«
»Das ist eine ziemlich lange Zeit, um etwas so
Unbedeutendes wie das Geräusch eines Automo-
tors in Erinnerung zu behalten, oder?«
»Wie sich herausstellte, war das Geräusch ja
wichtig.«
»Ja, aber das wussten Sie damals nicht, oder?«
»Nein, das stimmt. Das wusste ich nicht.«
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»Und dennoch sind Sie absolut sicher, dass Sie in dieser Nacht gehört haben, wie der Wagen angelassen wurde?«
»O ja. Ich habe ein sehr gutes Gedächtnis, wis-
sen Sie.«
»Davon bin ich überzeugt. Sagen Sie mir,
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