Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
Vom Netzwerk:
will
    Ihnen nicht verhehlen, dass ich letzte Nacht kein Auge zugetan habe. Ich habe versucht, auf eine
    gute Lösung zu kommen, doch mir ist leider
    nichts eingefallen.«
    »Tja, was schlagen Sie vor?«
    Dana zuckte die Achseln. »Er ist natürlich raus
    aus dem Prozess, das ist klar. Außerdem müssen
    wir ihn melden.«
    »Müssen wir so überstürzt handeln?«, erwiderte
    Cotter. »Haben wir eine Wahl?«, konterte sie.
    Er seufzte. »Schauen Sie, bis jetzt haben wir nur 523

    zugegebenermaßen belastende Vermutungen, die
    aber noch nicht bewiesen sind. Meinen Sie nicht,
    dass wir das untermauern sollten, bevor wir vor-
    eilig handeln und womöglich das Leben und den
    Rufeines anständigen Mannes ruinieren?«
    »Aber wie?«
    »Überlassen Sie das ruhig mir«, schlug Cotter
    vor. »Sie müssen sich um den Prozess kümmern.
    Ich kümmere mich um diese Sache hier.«
    »Soll er weiter zweiter Stellvertreter bleiben?«
    »Tja«, sagte Cotter und trommelte mit den Fin-
    gern auf den Tisch. »Wir können ihn nicht abzie-
    hen, ohne dass man uns unangenehme Fragen
    stellt. Ich finde, wir sollten erst etwas unternehmen, wenn wir alles endgültig abgeklärt haben.«
    »Einverstanden«, sagte Dana erleichtert. Sie hat-
    te das Problem in die Hände des Geschäftsführers
    gelegt, der irgendeinen Weg finden würde, und
    war aus der Verantwortung entlassen. Das war
    ihr sehr recht, denn sie hatte tatsächlich genü-
    gend andere Dinge im Kopf.
    Eine halbe Stunde später führte Paul Cotter ein
    Gespräch auf seiner Privatleitung.
    »Was, zum Teufel, ist los?«, fragte die Stimme
    am anderen Ende.
    »Ich bin mir nicht ganz sicher«, antwortete Cot-
    ter. »Sind Sie so ratlos, wie Sie sich anhören?«
    »Ich habe gerade eben davon erfahren«, erklärte
    der Anwalt, »aber das bedeutet noch lange nicht,
    dass ich ratlos bin.«
    524

    »Ja, aber irgendetwas werden Sie wohl unter-
    nehmen müssen, wie?«
    »Das versteht sich wohl von selbst«, erwiderte
    Cotter gereizt. »Ich brauche nur etwas Zeit, um
    mir zu überlegen, was.«
    Der letzte Zeuge der Anklage hieß Omar Ram. Er
    war ein kleiner dunkelhaariger Mann, der mit sei-
    ner Frau und sechs Kindern in einem Häuschen
    an der Rückseite des Queen Ann Hill lebte.
    »Kennen Sie den Angeklagten?«, fragte Brian.
    »Natürlich«, antwortete der Mann mit einem Lä-
    cheln. »Er wohnt auf der anderen Straßenseite
    und ist immer sehr höflich zu mir und meiner
    Familie.«
    »Sagen Sie, Sir, waren Sie in der Nacht vor dem
    Anschlag etwa um zwölf Uhr zu Hause?«
    »Ja, war ich.«
    »Würden Sie bitte dem Gericht mitteilen, wo Sie
    sich aufhielten?«
    »Um diese Uhrzeit lag ich im Bett.«
    »Können Sie sich erinnern, ob in dieser Nacht
    etwas Außergewöhnliches geschah?«
    »Ja«, sagte Ram. »In unserer Gegend ist es sehr
    still, wissen Sie. Normalerweise kann ich mit of-
    fenem Fenster schlafen. Aber in dieser Nacht war
    ich unruhig und lag noch wach, und da hörte ich,
    wie ein Auto angelassen wurde.«
    »Können Sie uns sagen, um welche Uhrzeit?«
    »Ja«, antwortete der Zeuge. »Es war genau vier-
    zehn Minuten nach Mitternacht.«
    525

    »Woher wissen Sie das eigentlich so genau, Mr
    Ram?«, hakte Brian nach.
    »Als ich hörte, wie der Motor angelassen wurde,
    habe ich sofort auf meinen Wecker geschaut.«
    »Warum?«
    »In unserer Gegend schlafen um diese Zeit nicht
    nur die Anwohner, sondern auch die Autos«, er-
    klärte Ram. »Ich fragte mich, ob wohl jemand
    krank war.«
    »Konnten Sie feststellen, wo das Auto sich be-
    fand, als es angelassen wurde?«
    »Ja, natürlich«, sagte Ram. »Es war direkt ge-
    genüber.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte Brian.
    Dana wandte sich an den Zeugen. »Mr Ram«,
    sagte sie, »wann haben Sie gemeldet, dass Sie in
    dieser Nacht hörten, wie ein Auto angelassen
    wurde?«
    »Mitte März kam ein Polizist zu uns«, antwortete
    er. »Damals habe ich das berichtet.«
    »Das war circa sechs Wochen nach dem An-
    schlag, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Das ist eine ziemlich lange Zeit, um etwas so
    Unbedeutendes wie das Geräusch eines Automo-
    tors in Erinnerung zu behalten, oder?«
    »Wie sich herausstellte, war das Geräusch ja
    wichtig.«
    »Ja, aber das wussten Sie damals nicht, oder?«
    »Nein, das stimmt. Das wusste ich nicht.«
    526

    »Und dennoch sind Sie absolut sicher, dass Sie in dieser Nacht gehört haben, wie der Wagen angelassen wurde?«
    »O ja. Ich habe ein sehr gutes Gedächtnis, wis-
    sen Sie.«
    »Davon bin ich überzeugt. Sagen Sie mir,

Weitere Kostenlose Bücher