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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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überhaupt nicht für den Fall zu interessieren, und er kann ihn nicht in den Griff kriegen, dazu weiß er gar nicht genug.
    Er hat nicht einmal in die Akten geschaut.« Dana
    nickte langsam. »Also, was schlägst du vor?«
    »Leg dir eine Stellungnahme zurecht«, gab Joan
    zur Antwort. »Tu, als sei dir die Sache gleichgültig, leugne sie, gib sie zu, mach, was du für richtig hältst. Aber schaff sie aus der Welt, und zwar so schnell wie möglich. Noch heute Abend, wenn
    möglich, dann kann übers Wochenende Gras dar-
    über wachsen. Je schneller dujetzt reagierst, des-to eher bist du die Sache los und desto größer
    sind deine Chancen, dass Cotter dich in Ruhe
    lässt.«
    Dana hätte sich zwar am liebsten überhaupt nicht
    mehr mit dem Thema befasst, aber sie fand Jo-
    ans Argumentation einleuchtend, und so setzten
    sich die beiden Anwältinnen zusammen und ar-
    beiteten Danas Stellungnahme aus. Als Dana
    jetzt in die 28th Avenue einbog und die Gruppe
    von Journalisten sah, die sich auf ihrem Rasen
    drängten, war sie endgültig überzeugt davon,
    dass Joan Recht hatte. Dana stieg aus dem Waa-
    gen, ging festen Schrittes durch den Vorgarten,
    stieg die Stufen zur Haustür hinauf und drehte
    sich um. Sofort flammten Scheinwerfer auf. »Mrs
    McAuliffe, haben Sie etwas zu sagen zu dem Arti-
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    kel, der heute über Sie in Probe erschienen ist?«, fragte jemand ganz vorne.
    »Haben Sie abgetrieben?«, schrie einer von hin-
    ten. Dana holte tief Luft. »Ich bin der Ansicht,
    dass jeder Mensch einen Anspruch auf ein Privat-
    leben hat und dass dieses Privatleben losgelöst
    betrachtet werden sollte vom Berufsleben«, sagte
    sie ruhig. »Doch es gibt offenbar Menschen, die
    andere und ihren Anspruch auf Privatleben nicht
    achten können. Menschen, deren einziges Inte-
    resse in einer Schlagzeile besteht, die ihrem Blatt eine höhere Auflage einbringt als den anderen,
    oder in einem Beitrag, der ihrem Sender die bes-
    ten Einschaltquoten verschafft. Und offenbar soll ich nun diesen Leuten den Stoff liefern.« Sie hielt kurz inne. »Der Artikel, der in dem Boulevardblatt erschien, entspricht im Wesentlichen der Wahrheit«, fuhr sie fort. »Ich habe tatsächlich vor fünf Jahren im Hill House eine Abtreibung vornehmen
    lassen. Ich glaube, dass ich damals die richtige
    Entscheidung getroffen habe, und zwar aus
    Gründen, die mir damals zwingend erschienen.
    Injedem Fall war es meine persönliche Entschei-
    dung, mit der ich seither gelebt habe, ob sie nun richtig oder falsch gewesen sein mag.« Sie wartete keine weiteren Fragen mehr ab, sondern nickte
    kurz, betrat ihr Haus und schloss von innen die
    Tür ab. Es war dunkel und still im Flur. Nur aus
    der Küche drang ein matter Lichtstrahl. Ihre
    Tochter kam nicht angesprungen, um sie zu um-
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    armen. Dana lief es eiskalt den Rücken hinunter,
    und ihr stockte der Atem. In den letzten acht
    Stunden hatte sie nur daran gedacht, welche Fol-
    gen die Enthüllung über ihre Abtreibung auf den
    Prozess haben würde. Sie hatte es sich untersagt, daran zu denken, welche Auswirkungen es auf
    ihren Mann und ihre Tochter haben würde. Sie
    ließ ihren Aktenkoffer fallen und stürzte in die
    Küche, hoffte, dass sie ihr wenigstens eine Nach-
    richt hinterlassen hatten. Dort saß Sam am Tre-
    sen. Er hatte die Hände gefaltet und blickte ihr
    entgegen.
    »Du bistja doch da«, sagte Dana erleichtert.
    »Nirgendwo war Licht. Ich dachte, ihr seid weg-
    gegangen. Wo ist Molly?«
    »Ich habe sie heute Nachmittag nach Port Town-
    send gebracht«, sagte er tonlos. »Sie ist bei deinen Eltern.« Dana war überrascht, dann wurde
    ihr klar, wie klug diese Entscheidung war. »Das
    ist wahrscheinlich am besten«, sagte sie und ü-
    berlegte verzweifelt, was sie noch hinzufügen
    könnte. »Hast du schon gegessen?«
    »Ich hatte keinen Hunger.«
    »Soll ich uns was machen?«
    »… nein.«
    »Sam…?«, fragte sie. Doch er sah sie nicht an. Er saß reglos da, mit gesenktem Blick. Sie schloss
    die Augen. »Es tut mir Leid«, flüsterte sie. »Es
    tut mir so Leid.« Da sah er sie an, und das war
    noch schlimmer, denn seine Augen waren so leb-
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    los wie seine Stimme. »Das genügt nicht«, sagte
    er.
    »Ich hatte die Chance, Sozius zu werden«, ver-
    suchte sie zu erklären. »Ich kenne diese Kanzlei.
    Wenn ich ein Kind bekommen hätte, wäre ich ü-
    bergangen worden, und sie hätten es stattdessen
    irgendeinem Typen angeboten, der nur halb so
    gut ist wie ich, und ich wäre fünf Jahre

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