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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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lauerten in der
    Eingangshalle keine Reporter. Damit war sie ih-
    nen vorerst entkommen. Sobald sie draußen wa-
    ren, würde sie keiner mehr verfolgen können.
    Nacheinander gingen sie durch die Drehtür, stie-
    gen die Treppe hinunter und bogen links in die
    Jefferson ein. Die Zahl der Demonstranten war
    inzwischen auf über tausend angewachsen, und
    sie waren entweder damit beschäftigt, zu singen
    oder die Gruppen der gegnerischen Seite zu atta-
    ckieren. Sobald sie Dana erkannten, drängten sie
    nach vorne, so dass sogar die Polizeibarrikade ins 572

    Wanken geriet. Das erste Geschoss traf sein Ziel, als sie die Third Avenue überquerten. Die über-reife Tomate traf Dana an der Brust und tropfte
    auf ihren Mantel. »Babymörderin!«, schrie je-
    mand. »Mörderin!«
    »Du sollst in der Hölle schmoren!« Binnen Se-
    kunden kamen aus allen Richtungen Tomaten
    angeflogen, dann faule Eier und schließlich Tier-
    kot, der teilweise auch aufJoan spritzte.
    »Mutter eines toten Babys!«, zischte eine Frau,
    die nahe an Dana herankam.
    Guff und Marty packten die beiden Anwältinnen
    und zogen sie in einen Eingang. Guff gab Anwei-
    sungen über Funk, und kurz darauf tauchten
    sechs weitere Polizisten auf. Sie bildeten eine
    Kette und drängten die Leute weit genug zurück,
    um ein Polizeiauto durchzulassen. Die Anwältin-
    nen und ihre Eskorte stiegen schnell ein.
    »Ab jetzt gehen Sie keinen Schritt mehr zu Fuß.
    Wir werden Sie überall hinfahren«, verkündete
    Marty, und weder Dana noch Joan waren in der
    Verfassung, ihm zu widersprechen.
    »Mein Gott, was ist denn mit Ihnen passiert?«,
    rief Angeline Wilder, als die beiden Polizisten die Anwältinnen zehn Minuten später im Empfangs-bereich der Kanzlei ablieferten. Sie rümpfte die
    Nase. »Sie riechen, als seien Sie im Stall gewe-
    sen.«
    »Wir sind nur einigen unangenehmen Zeitgenos-
    sen begegnet«, bemerkte Joan.
    573

    »Ich kann mir denken, warum«, sagte Angeline
    munter. Eine Ausgabe von Probe lag deutlich sichtbar auf ihrem Tisch. Sie senkte die Stimme.
    »Ich glaube, Sie sollten sich ein bisschen säu-
    bern. Mr Cotter sagte, ich soll ihm sofort Be-
    scheid geben, wenn Sie kommen. Er wird ver-
    mutlich gleich nach Ihnen fragen.«
    »Wer hätte das gedacht«, sagte Joan. Sie nahm
    Dana am Arm und schob sie in ihr Büro. »Man-
    tel«, sagte sie und wartete, bis Dana die Knöpfe
    geöffnet hatte. Dann befreite sie ihre Kollegin aus dem beschmutzten Kleidungsstück und warf es
    beiseite. Das graue Kostüm hatte keinen Schaden
    genommen. »Komm«, sagte Joan. »Wohin?«,
    fragte Dana.
    »Aufs Klo, natürlich. Wir müssen dir doch das
    Zeug aus den Haaren waschen.«
    Dana ließ sich zur Toilette ziehen und protestierte auch nicht, alsjoan ihren Kopf unter den Wasserhahn steckte und ihr mit Seife die Haare wusch.
    Angeline half mit einem Handtuch aus Paul Cot-
    ters privater Toilette aus, und Joan frottierte damit Dana die Haare. Die beiden Anwältinnen ka-
    men gerade in Danas Büro zurück, als auch
    schon die Gegensprechanlage summte.
    »Würden Sie bitte in mein Büro kommen«, sagte
    der Geschäftsführer in einem Tonfall, der keinen
    Widerspruch duldete.
    Dana verdrehte die Augen. »Ich fühle mich, als
    müsste ich zur Schlachtbank«, sagte sie zu Joan.
    574

    Sie richtete sich auf, marschierte über den Flur
    und klopfte an die schwere Mahagonitür am an-
    deren Ende. In Paul Cotters Büro lag nirgendwo
    eine Ausgabe von Probe, das entsprach nicht seinem Stil, aber Dana wusste, dass sie sich ir-
    gendwo im Raum befand.
    »Charles berichtet mir, dass der Prozess unseren
    Wünschen gemäß verläuft«, sagte er, als sie sich
    gesetzt hatte. »Ich würde sagen, es läuft so, wie wir es erwarten konnten«, erwiderte Dana.
    »Er berichtete mir auch, dass Sie und Latham
    sehr vertraut miteinander sind.«
    »Auf der beruflichen Ebene, ja«, antwortete Da-
    na. »Das könnte die Lage erschweren.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Er sah sie nachdenklich an. »Hören Sie, ich will
    nicht um den heißen Brei herumreden«, sagte er.
    »Ich habe gelesen, was in der Zeitschrift steht,
    die heute erschienen ist. Sie wissen, wovon ich
    spreche?«
    »Ja.«
    »Nun, ich will meine persönlichen Gefühle in die-
    ser Sache außen vor lassen, aber ich habe die
    Befürchtung, dass diese… Enthüllung, ob sie nun
    der Wahrheit entspricht oder nicht, ein massives
    Hindernis bei Ihrer Leitung der Verteidigung dar-
    stellt.«
    »Warum denn das?«
    »Ich finde, das liegt nahe«, gab

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