Mein Wille geschehe
angemesse-
ner, erst einmal abzuwarten, ob die Medienreak-
tion tatsächlich eine solch große Ablenkung dar-
stellt, wie Sie befürchten«, wandte Dana ein,
»statt das vorauszusetzen und mich übereilt von
dem Fall abzuziehen?«
Cotter räusperte sich. »Nun, ich verstehe Ihren
Einwand«, sagte er. »Gut, ich werde mich mit der
Geschäftsleitung in Verbindung setzen, und wir
werden uns alle am Sonntag, sagen wir um zwei
Uhr, hier treffen und die Situation abwägen.«
Dana lächelte erheblich munterer, als ihr zu Mute war. »Das hört sich viel vernünftiger an«, sagte
sie.
Rose Gregory hatte Dana McAuliffe, die sich so
für den netten Marineleutnant einsetzte, im Laufe der Wochen schätzen gelernt. Deshalb wusste sie
gar nicht, was sie denken sollte, als sie die Zeitschrift im Supermarkt an der Kasse entdeckte.
»Die Frau hat nie behauptet, dass sie ein Aus-
bund an Tugend sei«, sagte Roses Enkelin.
»Aber sie hat auch nicht gesagt, dass sie’s nicht ist«, wandte Rose ein.
»Warum sollte sie das wohl tun?«, entgegnete die
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Enkelin. »Sie bekam den Auftrag, Corey Latham
zu verteidigen, unabhängig von ihren privaten
Überzeugungen. Genau das tut sie, und ich muss
dir sagen, ich finde bewundernswert, was sie
tut.«
»Aber sie machte so einen guten Eindruck«, sag-
te Rose. »Ich habe ihr vertraut. Sie schien so ei-ne gute Moral zu haben.«
»Sie ist immer noch genau derselbe Mensch.«
»Mag sein«, antwortete Rose mit einem Seufzer,
»aber jetzt bin ich enttäuscht, so dass ich gar
nicht weiß, was ich machen soll. Ich hoffe nur,
dass das mein Urteil nicht beeinflusst.«
Allison Ackerman hätte das nie zugegeben, aber
die besten Ideen für ihre Romane beruhten
manchmal auf Geschichten aus den Revolverblät-
tern. Die Morde wurden genüsslich ausgeschlach-
tet, und die Umstände waren meist äußerst bi-
zarr. In den letzten Wochen jedoch hatte Allison
es sorgfältig vermieden, sich Zeitungen oder
Fernsehsendungen anzuschauen, die sich mit
dem Prozess befassten. Nicht nur, weil der Rich-
ter es angeordnet hatte, obwohl das schon Grund
genug hätte sein müssen. Sie hatte auch selbst
das Bedürfnis, ohne jede Einflussnahme zu ihrem
eigenen Urteil zu finden.
Doch angesichts der neuesten Ausgabe von Probe änderte sie ihr Verhalten. Das Blatt starrte ihr
vom Tresen im Drugstore entgegen, und Allison
griff danach, bezahlte und stopfte es hastig in
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ihre Handtasche, damit der Polizist, der sie be-
gleitete, es nicht zu sehen bekam.
In ihrem Haus zog sie es sofort heraus und las
den Artikel über Dana McAuliffe, ohne sich vorher auch nur den Mantel auszuziehen.
»Ich kann’s nicht fassen«, murmelte Allison, als
sie ihn durchgelesen hatte, und ein breites Lä-
cheln trat auf ihr Gesicht. »Ich wusste doch, dass mir diese Frau imponiert.« Tatsächlich bewunderte Allison die Souveränität, die Klugheit und die Selbstsicherheit, mit der sich die Anwältin in einer klassischen Männerdomäne behauptete. Nun
empfand sie noch mehr Achtung vor ihr.
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Dana fuhr nach Hause und achtete automatisch
auf den Verkehr. Mit ihren Gedanken war sie
ganz woanders. Nur mit Hilfe von vier Kollegen
war es ihr gelungen, sich durch die Horde von
Presseleuten vor dem Smith Tower zu drängen
und unbeschadet ihr Auto zu erreichen. Sie hatte
sich so konzentriert mit dem Prozess befasst,
dass sie sich nicht mehr vorstellen konnte, wie
begierig manche Medienleute hinter jeder Story
herjagten, ob sie mit dem Hill-House-Prozess zu
tun hatte oder nicht. Dana war überzeugt davon,
dass die ganze Geschichte in ein paar Tagen wie-
der vergessen sein würde, wie das bei solchen
Themen meist der Fall war, aber sie wusste nicht, ob Paul Cotter so lange stillhalten würde.
»Dieser Hundesohn«, hatte Joan gesagt, als Dana
ihr von dem Gespräch mit dem Geschäftsführer
berichtete. »Wenn er dich jetzt von dem Prozess
abzieht, gibt es auf jeden Fall einen Schuld-
spruch.«
»Glaubst du nicht an Charles?«, fragte Dana.
Joan warf ihr einen Blick zu, der alles sagte. »Bist du wütend, weil er dich übergangen hat?«
»Ich bin wütend, weil ich will, dass Latham frei-
gesprochen wird«, antwortete Joan. »Und ich
glaube nicht, dass Charles Ramsey auch nur den
Hauch einer Chance hat, das zu schaffen.«
»Wieso nicht?«
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Joan zuckte die Achseln. »Weiß nicht. Einfach ein Gefühl. Ich will nicht behaupten, dass er senil ist oder so. Aber er scheint sich
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