Mein Wille geschehe
sein?«
»Waren Sie wütend, als Sie es erfahren haben?«
»Ja«, gab er zur Antwort. »Normalerweise bin ich
ziemlich gelassen. Ich gehe selten in die Luft.
Aber damals muss ich wohl sehr wütend gewesen
sein, wütender als je zuvor in meinem Leben.«
»Gaben Sie Elise die Schuld?«
»Zu Anfang ja«, gab er zu. »Ich konnte nicht an-
ders. Sie hatte unser Kind getötet, ein kostbares neues Leben, das Gott uns gegeben hatte, um es
zu lieben und zu nähren. Ich habe lange ge-
braucht, um das zu begreifen.«
»Was zu begreifen, Corey?«
»Dass Elise Leben anders sieht als ich. Sehen Sie, ich glaube, dass Leben im Augenblick der Empfängnis beginnt. Für Elise beginnt es erst mit der Geburt.«
»Und als Sie das begriffen hatten?«
»Na ja, da konnte ich dann auch nicht mehr wü-
tend auf sie sein. Ich meine, wenn sie mir meinen Glauben lässt, wie kann ich ihr dann ihren verbieten? Wir kannten uns wahrscheinlich einfach
nicht gut genug, als wir geheiratet haben.«
Betsy Toth Umanski begann sich zu fragen, wo
denn nun die Bestie war, auf die sie gewartet
hatte.
»Glauben Sie, dass Sie und Elise sich jetzt besser kennen?«, fragte Dana.
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»Ja, ich glaube schon. Zumindest haben wir die
Sache mit der Abtreibung geklärt.«
»Wie meinen Sie das?«
»Wir haben gemeinsam beschlossen, dass wir
erst dann eine Familie gründen wollen, wenn Eli-
se bereit dazu ist.«
»Als Sie nicht mehr wütend auf Elise waren, wur-
den Sie dann wütend auf die Leute, die im Hill
House arbeiteten?« Er sah erstaunt aus. »Warum
denn das?«
»Weil Elise dort die Abtreibung vornehmen ließ.«
»Ja, aber diese Leute sind ja nicht auf sie zuge-
gangen«, antwortete er. »Elise hat sich an sie
gewandt.«
»Gut, Corey«, fuhr Dana fort, »wo waren Sie an
dem Abend, an dem die Bombe explodierte?«
»Zu Hause«, antwortete er. »Den ganzen Abend.
Elise war mit ein paar Kolleginnen aus ihrem Büro unterwegs. Sie kam gegen zehn zurück, wie sie
gesagt hatte. WTir sahen uns die Nachrichten an
und gingen zu Bett.«
»W7ir haben hier eine Vermutung gehört, dass
Sie irgendein Mittel in Elises Kakao gegeben hät-
ten. Entspricht das der Wahrheit?«
Er schüttelte angewidert den Kopf. »Ich habe
keinen Grund, irgendwelche Mittel in den Kakao
meiner Frau zu schütten.«
»Haben Sie der Polizei auch gesagt, dass Sie an
diesem Abend zu Hause waren?«
»Natürlich. Ich habe gesagt, dass ich früh mor-
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gens die Fähre um zwanzig nach fünf nehmen
muss und deshalb unter der Woche früh zu Bett
gehe. Elise hat das auch ausgesagt.«
»Was antwortete man ihnen daraufhin?«
»Dass das kein Alibi sei, weil Elise meine Frau ist, und sie würde alles sagen, um mich zu schützen,
ob es nun stimmt oder nicht.«
»Die einzige Person, die Ihnen also für die betreffende Zeitspanne ein Alibi geben konnte, wurde
von der Polizei sofort abqualifiziert?«
»Ja.«
»Gut«, sagte Dana, »sehen wir uns einmal die
überwältigende Beweislast‹ an, die in diesem
Prozess vorgelegt wurde. Zum einen die Spuren,
die man in Ihrem Geländewagen und Ihrer Gara-
ge gefunden hat. Beginnen wir mit den Fasern.
Wie erklären Sie es sich, dass die Polizei Fasern von einem Matchbeutel gefunden hat?«
»Ich bin bei der Marine«, erklärte er. »Ich benut-ze ständig Matchbeutel. Die gehören zur Stan-
dardausrüstung. Es wäre eher erstaunlich gewe-
sen, wenn man keine Fasern davon gefunden
hätte.«
»Die Polizei hat ihrer Aussage nach auch Schwe-
felsäure gefunden. Wie können Sie das erklä-
ren?«
»Ich nehme an, so wie jeder andere auch. Ich
habe eine neue Batterie für mein Auto gekauft.
Die alte hatte ich in der Garage stehen lassen,
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um sie irgendwann zu entsorgen. Vermutlich ist
sie ausgelaufen.«
»Wo haben Sie diese neue Batterie gekauft?«
»Beim Bay Auto Supply in Bremerton. Da kaufe
ich mein gesamtes Autozubehör. Das ist in der
Nähe meines Stützpunkts.«
»Gut, und was machten Sie mit dem Dünger?«
»Tja, nun haben Sie mich«, sagte er. »Ich geste-
he, dass ich zehn Pfund Dünger in der Gärtnerei
Swanson gekauft habe. Unser Haus hat einen
hübschen kleinen Rosengarten. Aber die Rosen
waren ziemlich mickrig, und Elise dachte, mit
Dünger ginge es ihnen vielleicht besser.«
»Was für einen Dünger haben Sie gekauft?«
»Ich weiß nicht genau, die Sorte, von der man
mir sagte, sie sei gut für Rosen. Aber es war alles umsonst«, fügte er mit einem Seufzer hinzu. »Elise meinte,
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