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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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toller Ort, aber viel los ist da nicht, um ehrlich zu sein. Ich habe zwei ältere Schwestern, die beide verheiratet sind und Kinder haben. Mein Vater lehrt am College dort, und meine Mutter –
    die da drüben sitzt – hat sich für die Zeit des Prozesses von ihrem Job an einer Vorschule beurlau-
    ben lassen.«
    Er blickte zu Barbara hinüber und lächelte ihr zu, 639

    und Dana stellte mit Befriedigung fest, dass die
    Geschworenen alle zu ihr hinübersahen.
    »Ich glaube, man könnte sagen, dass ich ein
    ziemlich normales Kind war. Um ehrlich zu sein:
    Ich hatte viel zu viel Angst vor dem Pfarrer in
    unserer Kirche, um in irgendetwas Schlechtes
    reinzugeraten. Wir glaubten, dass er in uns hin-
    einschauen könnte, und ich dachte immer, er
    würde sofort wissen, wenn ich was ausgefressen
    hätte. Dann würde er es Gott sagen, und ich wä-
    re übel dran.«
    Einige Geschworene lächelten, und auch Dana
    dachte amüsiert an den Pfarrer aus ihrer Kind-
    heit.
    »Ich liebe Iowa zwar, aber als ich in der High-
    school war, konnte ich es kaum erwarten, mehr
    von der Welt zu sehen«, fuhr Corey fort. »Und da
    kamen diese Werbeoffiziere in die Schule und
    erzählten von den Vorteilen, die man hat, wenn
    man sich dem Militär anschließt. Bei der Marine
    kriegt man die Welt zu sehen. Naja, für Sie ist
    das wahrscheinlich recht unverständlich, wenn
    Sie von hier sind, aber in Iowa hat man keinen
    Ozean vor der Tür. Und auf einem Schiff um die
    Welt zu segeln hörte sich für mich nach einem
    tollen Abenteuer an. Also beschloss ich, dass ich nach Annapolis gehen wollte, und ich wurde auch
    aufgenommen. Allerdings muss ich Ihnen sagen,
    dass ich ziemlich Mühe hatte mit meinem ersten
    Studienjahr. Nicht mehr zu Hause zu sein, das
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    war für mich nicht einfach. Aber dann gewöhnte
    ich mich daran, und hier bin ich nun, sechs Jahre später. Bislang bin ich hauptsächlich unter Wasser gewesen, aber ich hoffe, es wird noch an-
    ders.« Er runzelte die Stirn, als sei ihm etwas
    eingefallen. »Tja, ich habe es jedenfalls gehofft, bis das hier passiert ist«, fügte er hinzu.
    »Sie erhielten eine Auszeichnung bei den Pfadfin-
    dern, nicht wahr, Corey?«, fragte Dana. »Ja«,
    antwortete er.
    »Und Sie waren auf der Highschool mehrfach
    Klassensprecher, nicht wahr? Einige Jahre unter-
    richteten Sie auch in der Sonntagsschule Ihrer
    Kirche?«
    »Ja.«
    »Und Sie erhielten in Cedar Falls zweimal eine
    Auszeichnung für Jugendliche, die herausragende
    Leistungen erbracht haben?«
    »Ja.«
    »Und welchen Spitznamen gaben Ihnen Ihre
    Klassenkameraden im Jahrbuch?«
    Er wirkte etwas verlegen. »Naja, ich bin kein Ka-
    tholik, müssen Sie wissen, aber sie meinten, dass sei ein Versehen Gottes, und sie nannten mich
    ›Papst der Zukunft‹.«
    »Warum taten sie das wohl?«, fragte Dana.
    »Wahrscheinlich, weil sie wussten, wie wichtig
    mein Glaube für mich ist.«
    »Können Sie uns darüber etwas erzählen?«
    »Ich weiß nicht, ob man das wirklich erklären
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    kann«, erwiderte Corey. »Glauben ist etwas Pri-
    vates. Aber mein Glaube gibt mir die Kraft, mor-
    gens aufzustehen und nachts zu schlafen. Er
    führt mich. Man könnte wohl sagen, er verleiht
    meinem Leben den Sinn. Ich bemühe mich im-
    mer, so viel Gutes und so wenig Schlechtes wie
    möglich zu tun. Ich bete jeden Tag, und ich ver-
    lasse mich darauf, dass Gott mir den Weg weisen
    wird.«
    »Und hat er das bislang getan?«
    »Nun, ich möchte ihn nicht kritisieren, denn meist hat er seine Sache gut gemacht«, sagte Corey.
    »Aber wenn ich mir meine jetzige Lage anschaue,
    wünsche ich mir doch, er hätte dafür gesorgt,
    dass ich in Iowa geblieben wäre.« Ein amüsiertes
    Raunen war aus dem Gerichtssaal zu vernehmen,
    und Dana lächelte in sich hinein. Er faszinierte die Leute. Sie hörten ihm aufmerksam zu und begannen, ihn sympathisch zu finden, auch wenn
    sie es gar nicht wollten. »Glauben Sie, dass Gott vielleicht ein Fehler unterlaufen ist?«, fragte sie.
    »O nein«, sagte Corey hastig, als wolle er sich
    korrigieren. »Er macht keine Fehler. Ich nehme
    an, dass es sich um eine Prüfung handelt. Das
    macht Gott gerne, um den Glauben auf die Probe
    zu stellen.«
    »Glauben Sie, dass es auch eine Prüfung war, als
    Ihre Frau abgetrieben hat?«
    Er seufzte schwer, und sogar Allison Ackerman,
    die in der zweiten Reihe der Geschworenenbank
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    saß, sah den Schmerz in seinen Augen.
    »Es muss so sein«, sagte er. »Warum sollte es
    sonst geschehen

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