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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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die Rosen seien alle tot. Die Leute
    von der Presse und vom Fernsehen haben sie
    zertrampelt.«
    »Was hat es mit dem Aspirin auf sich?«
    »Mit dem Aspirin?« Er stieß ein kurzes Lachen
    aus. »Wenn Sie jemals auf einem U-Boot gedient
    hätten, Mrs McAuliffe, wüssten Sie, dass Kopf-
    schmerzen dort zum täglichen Brot gehören. Ich
    schlucke ständig Aspirintabletten. Ich bewahre
    sie in meinen Taschen auf, im Badezimmer, in
    der Küche und sogar in der Garage. Ich habe
    auch welche im Handschuhfach im Auto. Wenn
    ich gewusst hätte, dass mich so etwas Gewöhnli-
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    ches wie Aspirin in solche Schwierigkeiten bringt, hätte ich lieber die Kopfschmerzen ertragen.«
    »Da wir gerade von Ihrem Auto sprechen«, sagte
    Dana. »Könnte es unter Umständen in dieser
    Nacht beim Hill House geparkt gewiesen sein?«
    »Mein Auto war in dieser Nacht vor meinem Haus geparkt«, entgegnete Corey. »Und der Schlüssel
    lag auf der Garderobe.«
    »Kennen Sie Carl Thorson?«
    »Natürlich, er ist der Nachbar von nebenan.«
    »Ist er mitten in eine lautstarke Auseinanderset-
    zung zwischen Ihnen und Elise hineingeplatzt?«
    »Ja«, sagte Corey, »und das ist mir sehr peinlich.
    Ich finde nicht, dass man Nachbarn in persönliche Angelegenheiten hineinziehen sollte.«
    »Waren Sie im Dezember letzten Jahres in Car-
    ney Tolands Laden für Autozubehör an der Aurora
    Avenue und haben dort eine Autobatterie ge-
    kauft?«
    »Nein«, gab er zur Antwort. »Wie ich schon sag-
    te, ich habe meine Batterie in Bremerton ge-
    kauft.«
    »Und wie können Sie erklären, dass Joshua Clune
    Sie am Abend vor dem Anschlag im Hill House
    gesehen haben will?«
    »Ich kann das nicht erklären, ich kann nur sagen, dass der Mann sich geirrt hat.«
    »Es ist hier viel darüber gesprochen worden, dass Sie beim Militär sind, wo man zum Töten ausgebildet wird. Wo läge der Unterschied zwischen
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    einem Bombenanschlag auf eine Abtreibungskli-
    nik und einem Bombenabwurf auf Serbien, zum
    Beispiel?«
    »Das ist ein ganz gewaltiger Unterschied«, sagte
    er. »Im einen Fall dient die Tat zur Verteidigung, im anderen Fall zum Angriff. Die Marine soll beschützen und nicht angreifen. Ich bin kein Mör-
    der, Mrs McAuliffe. Ich bin Beschützer. Würde ich töten, um mein Land zu schützen? Ja, das ist
    meine Aufgabe. Doch die meisten Menschen beim
    Militär, zumindest die, die ich kenne, hoffen und beten, dass sie es niemals tun müssen.«
    »Dann habe ich noch eine letzte Frage«, sagte
    Dana. »Haben Sie die Bombe gelegt, die im Hill
    House explodierte und den Tod von einhundert-
    sechsundsiebzig Menschen zur Folge hatte?«
    »Nein«, sagte Corey Latham mit Nachdruck.
    »Gott ist mein Zeuge, ich habe diese Menschen
    nicht getötet.«
    »Er war verdammt stark als Zeuge«, sagte Mark
    Hoffman in der Mittagspause.
    »Besser, als ich erwartet habe«, gab Brian Ayres
    mürrisch zu. »McAuliffe ist gut.«
    Brian nickte. »Hat ihre Hausaufgaben gemacht.
    Er war perfekt gecoacht.«
    »Ich habe die Geschworenen beobachtet«, sagte
    Mark. »Sie hingen an seinen Lippen. Ich gebe es
    nur ungern zu, aber er hat sogar mich fast über-
    zeugt.«
    Brian seufzte. »Seine Geschichte war stimmig,
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    und er hat sie gut vorgetragen.«
    Mark schwieg einen Moment. »Glauben Sie, dass
    die Polizei Mist gebaut hat?«, fragte er dann bei-läufig. Der Staatsanwalt lächelte ein wenig, denn dieser Gedanke war ihm auch durch den Kopf
    gegangen. »Tja, wenn’s so ist, wäre es nicht das
    erste Mal«, antwortete er. »Was wollen Sie ma-
    chen?«
    »Fortfahren wie geplant«, sagte Brian. »Ihn mir
    vorknöpfen. An der Aussage rütteln und ziehen
    und schauen, ob irgendwo was nicht passt. Ob er
    schuldig ist oder nicht, keiner wird mir später in dieser Sache Vorhaltungen machen können.«
    »Gut, seien Sie ganz aufrichtig mit mir: Wie war
    ich?«, fragte Corey seine Anwältinnen.
    »Sehr gut«, versicherte ihm Dana.
    »Die Geschworenen sahen sehr überzeugt aus«,
    fügte Joan hinzu.
    »Ich bin froh, dass es vorbei ist«, sagte Corey.
    »Halt, nicht zu früh freuen«, warnte ihn Dana.
    »Das war der leichte Teil. Der schwere kommt
    noch.«
    »Guten Tag, Mr Latham«, begrüßte Brian den
    Angeklagten freundlich.
    »Guten Tag«, erwiderte Corey, der aufrecht im
    Zeugenstand saß.
    »Ich möchte gerne ein paar Punkte mit Ihnen
    durchsprechen.«
    »Bitte.«
    »Wissen Sie, ich habe Ihrer Aussage heute Mor-
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    gen sehr sorgfältig gelauscht, und Sie scheinen
    auf alles eine Antwort

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