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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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erwi-
    derte sie. »Aber das wollte ich nicht wissen. Ich will auch nicht, dass du widerrechtlich handelst.
    Ich wollte nur wissen, ob der Gerechtigkeit Genü-
    ge getan wurde.«
    Abraham Bendali zuckte die Achseln, weil er un-
    säglich müde war und den Prozess vergessen
    wollte. »Wer weiß?«, sagte er.
    Um Viertel nach sieben klingelte es bei Dana. Da
    sie mit einem dreisten Reporter rechnete, spähte
    sie durch ein Seitenfenster. Vor ihrer Haustür
    stand Judith Purcell. Dana konnte sich nicht ü-
    berwinden, gleich zu öffnen, aber schließlich ging 703

    sie zur Haustür.
    »Oh, gut, dass du da bist«, sagte Judith atemlos.
    »Ich hab schon gedacht, du seist weg.«
    »Ich habe schon länger nicht mehr aufgemacht«,
    sagte Dana und wies mit dem Kopf „auf die Re-
    porter, die im Vorgarten herumlungerten.
    »Ich hab gerade von dem Urteil gehört«, erklärte
    Judith. »Da bin ich einfach mal hierher gekom-
    men.«
    »Ah ja«, murmelte Dana.
    Judith sah entsetzlich aus. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen und war nicht geschminkt. Ihr
    Haar war strähnig, sie musste an die zehn Pfund
    abgenommen haben, und ihre Kleider sahen aus,
    als würde sie seit Tagen darin schlafen. Dana
    seufzte und trat beiseite, um sie ins Haus zu lassen.
    »Gratuliere«, sagte ihre alte Freundin. »Du hast
    es geschafft. Ich muss dir sagen, ich hab nicht
    geglaubt, dass es klappt.«
    »Danke.«
    »Naja, ich meine, ich wusste, dass du es im Prin-
    zip schaffen konntest, aber bei all dem Druck der Öffentlichkeit habe ich nicht geglaubt, dass die
    Geschworenen sich zu einem Freispruch durch-
    ringen würden.«
    »Sie waren sehr gut«, sagte Dana.
    Judith sah sich um und bemerkte, dass das Haus
    leer wirkte. »Hier ist es aber still«, sagte sie. »Wo sind Sam und Molly?«
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    »Molly ist eine Weile in Port Townsend bei meinen Eltern.«
    »Gute Idee«, sagte Judith und nickte. »Und
    Sam?« Dana richtete sich auf. »Er ist weg«, sag-
    te sie. »Wo ist er denn?«
    »Irgendwo, wo Ehemänner hingehen, wenn sie
    merken, dass sie getäuscht wurden. Er hat mich
    verlassen.«
    »Dich verlassen?«, keuchte Judith entsetzt und
    presste sich die Hand an den Mund. Sie sah aus,
    als würde sie gleich in Ohnmacht fallen. »O mein
    Gott, wusste er etwa nichts davon?«
    Dana zuckte die Achseln. »Ich wollte es ihm im-
    mer sagen«, gab sie zur Antwort. »Und dann
    verging die Zeit, und es war wohl irgendwie ein-
    facher, es nicht zu tun.«
    »Daraufwäre ich nie gekommen – es tut mir so
    Leid.«
    »Tja, so läuft’s eben manchmal.«
    »Aber ich bin an allem schuld«, jammerte Judith.
    Tränen stiegen ihr in die Augen und rollten über
    ihre Wangen. »Alles ist meine Schuld.«
    »Meinst du?«, fragte Dana ausdruckslos. »Ich
    hab es doch ausgeplaudert«, schluchzte Judith.
    »Ich wollte es nicht. Ich dachte, er hätte mich
    gern. Ich dachte, ich könnte ihm vertrauen.«
    »Aber warum sollte ihn das interessieren?«, frag-
    te Dana müde. »Wie konnte mein Privatleben ü-
    berhaupt Gesprächsstoff werden?«
    »Es war alles ein Versehen«, klagte Judith. »Ich
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    war gerade von der Bank gekommen. Sie wollten
    mir mein Haus wegnehmen. Tom sagte mir, wenn
    ich was Interessantes zu erzählen hätte, könnte
    ich damit so viel Geld verdienen, dass ich meine
    Schulden abzahlen könnte. Ich wüsste doch be-
    stimmt ein paar spannende Sachen über dich.«
    »Da hast du’s ihm erzählt.«
    »Ich hab gesagt, das würde ich nie tun, egal, wie schlecht es mir ginge. Aber dann gab er mir Wein
    zu trinken, und ich war so aufgelöst, dass ich offenbar zu viel getrunken habe. Und es ist mir einfach rausgerutscht. Ich dachte, er wäre Hand-
    werker und hätte mich gern. Ich wusste nicht,
    dass er Reporter war.«
    »Du musst doch wissen, dass du mit deinen Prob-
    lemen zu mir hättest kommen können.«
    Judith schüttelte den Kopf. »Ich bin immer zu dir gekommen, und du hast mir immer aus der Pat-sche geholfen«, sagte sie. »Aber diesmal hättest
    auch du es nicht tun können. Da war die Hypo-
    thek und noch fünfzigtausend Dollar Schulden
    zusätzlich. Aus so was kannst du mir auch nicht
    mehr raushelfen.«
    Dana öffnete den Mund, um ihr von der Galerie
    am Pioneer Square zu erzählen, und schloss ihn
    wieder. Das hatte ja doch keinen Sinn mehr, sag-
    te sie sich. Vorbei war vorbei. »Verstehe«, mur-
    melte sie.
    »Gott, ich kann nicht begreifen, wie ich so dumm
    sein konnte«, sagte Judith. »Ich dachte tatsäch-
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    lich, er liebt mich. Ich habe

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