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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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Staatsanwaltschaft
    nicht zaudern und eine angemessene Strafe ver-
    hängen würde. Nicht einmal im Traum wäre sie
    auf den Gedanken gekommen, dass ihre Kanzlei
    oder gar sie selbst in diesen Prozess verwickelt
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    werden könnten.
    Cotter, Boland und Grace hatten medienwirksame
    Fälle wie diesen immer abgelehnt und es, seit
    Dana dort arbeitete, vorgezogen, im Hintergrund
    zu arbeiten, statt im Brennpunkt der Aufmerk-
    samkeit zu stehen.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass wir so einen Fall
    annehmen«, murmelte sie.
    Cotter änderte seine Haltung. »Für gewöhnlich
    nicht«, gab er zu. »Doch in diesem Fall wollen wir einem Freund einen Gefallen erweisen.«
    Dana nickte langsam und verarbeitete diese In-
    formation. »Und die Marine stürzt sich nicht dar-
    auf?«
    »Offenbar nicht.«
    »Wie komme ich zu der Ehre?«, erkundigte sich
    Dana mit für sie ungewöhnlicher Direktheit. »Weil Abtreibung ein Thema ist, das Frauen angeht,
    und ich die einzige Frau auf dem Briefkopf bin?«
    »Nein, weil Sie eine exzellente Anwältin und für
    diesen Fall geeignet sind«, antwortete Cotter,
    ohne zu zögern. »Obwohl ich zugeben muss, dass
    wir uns bessere Chancen bei den Geschworenen
    erhoffen, wenn wir eine Frau in der ersten Reihe
    haben.«
    Dana spürte einen ersten Anflug von Unbehagen.
    »Ich habe eine persönliche Beziehung zum Hill
    House«, stellte sie klar. »Ich lasse mich dort seit über zehn Jahren medizinisch betreuen. Mein Arzt
    wäre beinahe unter den Opfern gewesen.«
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    »Beinahe?«
    »Er wurde nicht verletzt. Er ist kurz nach der
    Explosion aufs Gelände gekommen. Und er ist ein
    Mandant von mir.«
    »In Zusammenhang mit dem Anschlag?«
    »Nein«, räumte Dana ein. »Ein Ehepaar hat An-
    zeige gegen ihn erstattet wegen einer künstlichen Befruchtung.« Cotter sann einen Moment über
    die Sachlage nach. »Ich denke nicht, dass sich
    daraus ein Interessenkonflikt ergibt«, sagte er
    schließlich und wandte sich an die anderen. »Ist
    jemand von Ihnen dieser Ansicht?«
    Alle schüttelten den Kopf, und Cotter sah Dana
    an und zuckte die Achseln.
    Das Unbehagen forderte sein Recht. »Nun, dann
    sollte ich wohl klarstellen, dass ich nicht zu den Abtreibungsgegnern gehöre«, sagte sie und blickte in die Runde. »Und hinzufügen, dass ich hoffe, der Hundesohn, der all diese Leute in die Luft gejagt hat, möge in der Hölle schmoren.« Die sechs
    Männer wechselten irritierte Blicke. Sie kannten
    Dana als kultivierte und zurückhaltende Person.
    Paul Cotter räusperte sich.
    »Glauben Sie, dass Ihre persönlichen Ansichten
    Ihrer vorurteilsfreien Wahrnehmung des Mandan-
    ten im Wege stünden?«, fragte er.
    Ja, schrie eine Stimme in ihr, natürlich. Wie bei jedem normalen Menschen. »Bislang ist das noch
    nicht vorgekommen«, sagte sie stattdessen, ob-
    wohl das Unbehagen sich mitnichten gelegt hatte.
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    Der Geschäftsführer faltete die Hände und legte
    sie in den Schoß. »Dann steht Ihrem Einsatz
    nichts im Weg«, sagte er.
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    Den ansteigenden Weg vom Smith Tower zum
    Untersuchungsgefängnis konnte man zu Fuß in

acht Minuten zurücklegen. Dana tat dies so oft
    wie möglich, weil sie wegen ihres vollen Termin-
    kalenders selten Zeit hatte für sportliche Aktivitä-
    ten.
    Architektonisch betrachtet konnte man das Un-
    tersuchungsgefängnis, einen Betonklotz, der den
    gesamten Straßenzug zwischen der James und
    der Jefferson Street einnahm, bestenfalls als
    »funktional« bezeichnen. Aus unerfindlichen
    Gründen hatte die Kulturabteilung der Stadtver-
    waltung dafür gesorgt, dass am Eingang eine
    Grünfläche mit einem fröhlichen Kachelmosaik an
    der Wand eingerichtet wurde, die man dann zu
    allem Überfluss auch noch »Freedom Park« nann-
    te.
    Das zwölfstöckige Untersuchungsgefängnis, das
    1985 errichtet wurde, war für tausendeinhundert
    Insassen konzipiert. Gegenwärtig war etwa die
    doppelte Anzahl darin untergebracht.
    Dana durchquerte den Park und betrat mit einem
    tiefen Seufzer das Gefängnis. Beim Pförtner
    tauschte sie ihren Anwaltsausweis gegen einen
    Passierschein ein. Man zeigte ihr den Weg zum
    Fahrstuhl Nummer 2, mit dem sie in den zwölften
    Stock fuhr. Dort ging sie zu einem Gesprächs-
    raum. Diese Zelle hatte eher Ähnlichkeit mit ei-
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    nem Schrank. Man befand sich zwischen fenster-
    losen Betonwänden, von denen eine scheinbar
    willkürlich grell violett gestrichen war. In die
    Stahltür war ein kleines Sichtfenster aus Panzer-
    glas eingelassen. Das Mobiliar

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