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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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Stanford
    University gemacht, der traditionsreichen Univer-
    sität ihres Vaters. Zwei äußerst hektische Jahre
    lang hatte sie dann Berufserfahrung gesammelt
    bei der Staatsanwaltschaft des King County, dann
    hatte sie sich der kleinen, aber renommierten
    Kanzlei Cotter, Boland und Grace angeschlossen.
    »Weißt du, ich muss das nicht machen«, sagte
    sie zu ihrem Vater, als sie mit ihm telefonierte, um das Angebot zu erörtern. »Ich kann auch
    wieder nach Port Townsend kommen. Dann könn-
    ten wir gemeinsam eine Kanzlei aufmachen, wie
    wir es überlegt haben, als ich noch ein Kind war.
    Weißt du noch – Reid & Reid?«
    »Ja, aber jetzt bist du kein Kind mehr«, antwor-
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    tete er weise. »Du würdest dich in einer Klein-
    stadt nicht wohl fühlen. Für mich ist es das Richtige, hier Anwalt zu sein, aber nicht für dich. Jedenfalls jetzt noch nicht. In deinen Augen glitzern Großstadtlichter, und du hast große Träume, und
    die musst du verfolgen. Wie ich gehört habe, ist
    Cotter Boland eine erstklassige Kanzlei, die her-
    vorragende Arbeit leistet. Ich würde sagen, die-
    ses Angebot ist zu gut, um es abzulehnen.« Dana
    wusste, dass ihr Vater sie besser kannte als jeder andere, sie selbst vielleicht sogar eingeschlossen.
    Sie hatte es genossen, in Port Townsend aufzu-
    wachsen, und fühlte sich dort immer noch zu
    Hause. Andererseits konnte sie nicht leugnen,
    dass der Ort provinziell und auch wirklich lang-
    weilig war. Seattle dagegen war die größte Stadt
    an der nordwestlichen Pazifikküste und bot ihr so viele Anregungen und Herausforderungen, wie sie
    sich nur wünschen konnte. »Macht es dir auch
    wirklich nichts aus?«, fragte sie. Jefferson Reid, der sich gut auskannte mit Menschen, vor allem
    mit seiner Tochter, lächelte am anderen Ende der
    Leitung. »Nein, wirklich nicht«, antwortete er. Sie nahm die Stellung an.
    Nachdem sie acht Jahre ihres Lebens beinahe
    ausschließlich ihrer Arbeit gewidmet hatte, bot
    man ihr an, bei Cotter, Boland und Grace Sozius
    zu werden; ein Angebot, das noch nie zuvor einer
    Frau unterbreitet worden war. Dana war fünfund-
    dreißig Jahre alt.
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    »Es wird höchste Zeit, dass in diese stickige alte Kanzlei mal weiblicher Geist einzieht«, teilte Paul Cotter ihr mit. Er war achtundfünfzig und Geschäftsführer der Kanzlei, die vor über hundert
    Jahren von seinem Urgroßvater gegründet wor-
    den war.
    Als Dana sich zum ersten Mal am Kopf des gewal-
    tigen Konferenztischs aus Mahagoni niederließ,
    war ihr bewusst, dass sie nun erreicht hatte, wo-
    von sie geträumt hatte, seit ihr Vater sie die
    Schule schwänzen ließ und ins Gericht mitnahm,
    wo sie hinter dem Verteidiger saß und alles in
    sich aufsog. »Deine Mutter ist eine wunderbare
    Frau, aber die Juristerei interessiert sie nicht«, sagte er immer zu Dana. »Vielleicht kannst du ihr ja was abgewinnen.«
    Als sie ein Jahr für Cotter Boland tätig war, heiratete Dana einen jungen Anwalt, der nach dem
    Studium mit ihr nach Seattle gekommen war. Sie
    mieteten sich ein hübsches Häuschen in der Nähe
    des Green Lake und bekamen Molly. Doch als ihr
    Gatte merkte, dass er in ihrem Leben nicht mehr
    den ersten, sondern nur noch den dritten Platz
    einnahm, nach ihrer Arbeit und ihrem Kind, ver-
    schwand er mit einer Aerobic-Lehrerin, die sich
    vor allem durch ihre Rundungen auszeichnete,
    nach Kalifornien. Seither hatten Dana und Molly
    nichts mehr von ihm gehört.
    Den Anforderungen ihrer Arbeit gerecht zu wer-
    den und dabei allein erziehende Mutter zu sein
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    war schwierig für Dana, und sie litt darunter,
    dass Molly in dieser Situation zwangsläufig zu
    kurz kam. Als sie irgendwann immer intensiver
    an das große Haus ihrer Eltern in Port Townsend
    und den ruhigen Alltag in einer Kleinstadt-Kanzlei denken musste, trat Sam McAuliffe in ihr Leben.
    Der liebevolle verlässliche Sam, der sich um sie
    und ihre Tochter kümmerte, als hätte er nie et-
    was anderes getan.
    Er sah nicht so gut aus wie ihr erster Mann, und
    er war auch kein Anwalt, doch das war Dana e-
    gal. Er war Geiger bei den Symphonikern und gab
    während der Ferien Geigenstunden, um sein Ein-
    kommen aufzubessern.
    Sie waren extrem unterschiedlich und ergänzten
    sich doch in einer Weise, die sie beide nicht für möglich gehalten hätten. Und vor allem akzeptierte Sam ihren Ehrgeiz und den Raum, den ihre
    Arbeit in ihrem Leben einnahm. »Du brauchst
    mich«, sagte er eines Tages, als sie sich sechs
    Monate kannten. »Ich kann für

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