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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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möchten.
    Ich gehe allerdings davon aus, dass viele Man-
    danten, die mit uns zufrieden sind, diese Aussage bestätigen würden.«
    »Das glaube ich durchaus«, sagte er. »Aber Sie
    missverstehen mich – ich weiß einfach nicht, wa-
    rum ich hier bin.«
    Dana runzelte die Stirn. »Aber man hat Ihnen
    doch gesagt, was Ihnen zur Last gelegt wird?«
    Er nickte. »Ja, aber ich verstehe nicht, wie je-
    mand glauben kann, dass ich so etwas Abscheuli-
    ches getan haben könnte. Denken diese Leute,
    nur weil ich bei der Marine bin, laufe ich herum
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    und töte Menschen? Ich weiß nicht, wo es da ei-
    nen Zusammenhang gibt, aber das haben sie mir
    gesagt.«
    »Die Polizei?«
    »Ja«, antwortete er. »Ich bin ausgebildet worden, um mein Land zu verteidigen, das stimmt, aber
    man hat mir nicht das Töten beigebracht. Ich bin
    kein gewalttätiger Mensch, sondern ein friedlie-
    bender. Deshalb bin ich bei der Marine, um den
    Frieden zu bewahren. Außerdem habe ich ein
    Gewissen. Ich könnte niemals einfach so Men-
    schen umbringen. Das verstößt gegen meinen
    Glauben.«
    »An was glauben Sie denn, Mr Latham?«, fragte
    Dana, damit er weitersprach.
    »Nun, vor allem glaube ich daran, dass Leben
    heilig und kostbar ist«, antwortete er. »Jedes Leben?«
    Er sah sie verwundert an. »Ja, sicher«, sagte er.
    »Man kann doch keinen Unterschied machen.«
    Dana konnte nicht umhin, beeindruckt zu sein. Er
    hatte unvorbereitet genau die Art von Aussage
    gemacht, die bei den Geschworenen gut ankam –
    sie war klar, direkt und aufrichtig. Dana spürte, dass sie selbst begann, ihm zu glauben, und richtete sich auf.
    »Mir scheint, der Staat tut dies jedoch«, erwider-te sie. »Abtreibung ist legal, Mord ist illegal.«
    »Ich habe diese Menschen nicht umgebracht«,
    sagte er ruhig.
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    »Ob Sie es getan haben oder nicht, steht jetzt
    hier nicht zur Debatte«, stellte Dana klar. »Sie
    sind dieses Verbrechens angeklagt, und sofern
    Sie sich nicht schuldig bekennen und sich damit
    der Gnade des Gerichts ausliefern, wird man Ih-
    nen den Prozess machen. Und nun ist die Frage:
    Wie wollen Sie vorgehen?«
    Er sah sie mit großen Augen an. »Wollen Sie da-
    mit sagen, ich soll mich eines Verbrechens schul-
    dig bekennen, das ich nicht begangen habe?«
    »Nein«, antwortete sie. »Ich bin verpflichtet, Ihnen Ihre Optionen klarzumachen. Wenn Sie
    schuldig gesprochen werden, wird man höchst-
    wahrscheinlich die Todesstrafe verhängen. Wenn
    Sie sich jetzt schuldig bekennen, könnte es sein, dass Ihnen die Todesstrafe erspart bleibt.«
    »Ich möchte von jeglicher Schuld freigesprochen
    werden«, sagte er.
    »Und ich will Ihnen nichts vormachen, Mr
    Latham«, entgegnete Dana. »Dieser Prozess wird
    nicht leicht zu gewinnen sein. Wir haben es mit
    Terrorismus zu tun. Und dann die vielen Toten,
    darunter diese vielen Kinder. Es sind eine Menge
    Emotionen im Spiel. Die Leute wollen Blut se-
    hen.«
    »Mein Blut?«, fragte er.
    Dana wählte ihre Worte sorgfältig. »Diese Stadt,
    vielleicht inzwischen auch das ganze Land, wartet auf eine Verurteilung, braucht eine Verurteilung«, sagte sie. »Es besteht ein enormer Erwartungs-96

    druck. Und manchmal kommt es in einer solchen
    Situation dazu, dass die Frage, ob jemand schul-
    dig oder unschuldig ist, in den Hintergrund rückt.
    Nichts, was in diesem Prozess geschieht, wird
    den Medien entgehen, ob innerhalb oder außer-
    halb des Gerichtssaals. Keiner wird ihnen ent-
    kommen können. Die Opfer und ihre Angehörigen
    nicht, die Geschworenen nicht und auch Sie
    nicht.«
    »Heißt das, ich werde in jedem Fall schuldig ge-
    sprochen?« Sie sahen sich einen Moment lang an.
    Dana wandte als Erste den Blick ab. »Natürlich
    nicht«, antwortete sie, doch sie war weniger ü-
    berzeugt von ihrer Aussage, als es den Anschein
    hatte. »Das heißt nur, dass man Ihnen nicht ge-
    rade wohlgesonnen ist.«
    »Glauben Sie, dass ich das getan habe, was mir
    zur Last gelegt wird, Ms McAuliffe?«, fragte er.
    »Was ich glaube, spielt keine Rolle«, antwortete
    sie. »Für mich schon«, erwiderte er.
    Dana dachte einen Moment nach. »Ich weiß
    nicht«, sagte sie schließlich. »Ich weiß nicht genug über Sie, um mir eine Meinung bilden zu
    können.«
    Er schien in sich zusammenzusinken. »Tja, ver-
    mutlich kann man behaupten, dass ich ein star-
    kes Motiv gehabt hätte«, sagte er und blickte auf seine Hände in den Handschellen.
    »Welches denn?«, fragte sie mit einem kleinen
    Seufzer. »Meine Frau und ich

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