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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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Täter zu präsentieren. Jetzt rennen die Leute von der Anklage durch die Gegend
    und versichern allen, das sei der Kerl, als müsse er in der Öffentlichkeit und nicht im Gerichtssaal verurteilt werden, und die Gegenseite schweigt
    sich aus. Kommt dir das nicht komisch vor? Seien
    wir doch ehrlich: Die Geschichte ist ein ganz hei-
    ßes Eisen, und ein Freispruch würde der Polizei
    schaden.« Roberts starrte eine Weile in sein Bier, dann hob er das Glas und leerte es. Er wusste,
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    dass Jessup ihm nichts vormachte. »Ich melde
    mich wieder bei dir«, sagte er dann.
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    Tom Kirby war fünfundvierzig und mit Abstand
    der älteste Reporter der Zeitschrift Probe. Seit Beendigung seiner Ausbildung arbeitete er hier
    und da als Journalist, hatte aber nie seinen Platz gefunden. Obwohl es ihm an Gelegenheiten nicht
    gemangelt hatte.
    Er hatte ein paar gute Jahre bei der Detroit Free Press zugebracht und auch bei der Chicago Tri-büne, hatte aber bei beiden Stellen Probleme mit Alkohol bekommen. Dann wechselte er zu immer
    kleineren Tageszeitungen, landete schließlich bei Wochenzeitungen und schließlich bei einem Boulevardblatt. Er hatte sich von Stelle zu Stelle ver-schlechtert. Auch seine Ehe lief schief. Schließlich ging er in eine Klinik und machte einen Entzug.
    Doch nun war es zu spät, um im Journalismus noch Karriere zu machen. Er ließ sich auf alle
    möglichen Jobs ein. Er war handwerklich begabt,
    konnte Schreinerarbeiten erledigen, war tauglich
    als Anstreicher und kannte sich gut mit Autos
    aus. Auch als Installateur und Elektriker ließ er sich einsetzen. Vor anderthalb Jahren war er bei
    Probe untergekommen, einer in Los Angeles an-sässigen Wochenzeitschrift, die Fakten mit
    Klatsch und Tratsch mischte, aber seriöser war
    als die meisten anderen Blätter dieser Art.
    Er rasierte damals seinen Dreitagebart ab,
    kämmte seine unordentlichen rotblonden Haare
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    und legte für das Vorstellungsgespräch seinen
    einzigen guten Anzug an. Der hatte mindestens
    zehn Jahre auf dem Buckel, und Tom Kirby war
    froh, dass er um die Mitte nur geringfügig spann-
    te. »Ich kenne Ihre Geschichte«, sagte der Her-
    ausgeber, der zehn Jahre jünger war als er. »A-
    ber ich weiß auch, dass Sie früher gut waren.«
    »Woher?«, fragte Kirby.
    »Ich bin in Detroit groß geworden«, gab der Her-
    ausgeber zur Antwort.
    »Das ist zu lange her, daran kann ich mich nicht
    erinnern«, murmelte der Reporter.
    »Versuchen Sie’s«, erwiderte der Herausgeber.
    »Sagen Sie mir, warum Sie Journalist geworden
    sind.« Kirby überlegte. »Ich wollte eine Reporta-
    ge machen, für die ich den Pulitzer-Preis kriege«, sagte er und gluckste. »Über was für ein Thema?«
    Kirby rutschte mit seinem Schuh über den wei-
    chen Teppichboden. »Weiß nicht – eine Serie viel-
    leicht, über Menschen in Not.«
    »Bestimmte Leute?«
    Kirby schüttelte den Kopf. »Nee, einerlei. Einfach über Menschen, die sich selbst in Notlagen bringen. Ich wollte immer verstehen lernen, warum
    Menschen bestimmte Dinge tun und wann sie sich
    zwischen Gut und Böse entscheiden. Vielleicht,
    weil ich mich selbst und mein Verhalten oft nicht recht verstehen konnte.«
    Der Herausgeber lächelte. »Ich brauche hier ei-
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    nen altgedienten Journalisten, jemanden, der ge-
    nau diese Haltung hat, der solide arbeitet und
    den jungen Leuten zeigen kann, wie der Hase
    läuft. Sind Sie trocken genug, um das zu schaf-
    fen?«
    »Ich bin trocken«, antwortete Kirby, »seit zwei
    Jahren schon.«
    »Ich weiß«, sagte der Herausgeber. »Deshalb
    habe ich Sie zu diesem Gespräch eingeladen. A-
    ber ich weiß auch, dass Sie selten journalistisch gearbeitet haben in den letzten Jahren. Die Frage ist also: Bleiben Sie auch trocken, wenn Sie sich wieder dem Druck aussetzen?«
    Kirby blickte den Mann ausdruckslos an. Es war
    ihm zuwider, dass er bei einem Blatt um Arbeit
    betteln musste, das nicht einmal als Klopapier
    taugte. »Ich kann Ihnen nichts versprechen«,
    sagte er. »Nur, dass ich’s versuchen werde. Ich
    will trocken bleiben, ich will arbeiten. Ich brauche Arbeit, verdammt, und das hier ist mein erstes
    Vorstellungsgespräch seit acht Monaten. Sie ris-
    kieren einiges mit mir, aber ich werde mein Bes-
    tes tun, Sie nicht hängen zu lassen.« Der Her-
    ausgeber war das Risiko eingegangen, das nicht
    allzu hoch war, vor allem finanziell, und war nicht enttäuscht worden. Kirby hatte anständig gearbeitet, die Termine eingehalten und die

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