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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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dem Gefängnis. Er hat
    darum gebeten, dass der Prozess bald stattfin-
    det.«
    »Sie könnten ihm doch zureden.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ein Aufschub um
    weitere sechs Monate so viel bringen würde.«
    »Werden Sie eine Informationssperre beantra-
    gen?«
    »Nein«, antwortete sie. »Warum nicht?«
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    »Weil man sie mir bewilligen würde, und dann
    sähe es aus, als hätten wir etwas zu verbergen«,
    antwortete sie. »Die Beweislage ist, wie sie ist.
    Sie wird nicht stärker, indem die Anklage sie ü-
    berall herumposaunt, und sie wird nicht schwä-
    cher, indem ich sie zu widerlegen suche.«
    »Also werden Sie gar nichts tun?«
    »Genau«, bestätigte Dana. »Ich möchte in den
    Gerichtssaal gehen und den Geschworenen sagen
    können: Da ist der Mann, seht ihn euch genau
    an. Seht ihr hier irgendwo die Bestie, von der die Anklage seit Monaten redet?«
    Prudence Chaffey thronte auf dem pfirsichgelben
    Samtsofa im eleganten Wohnzimmer ihres Hau-
    ses in Houston und bewirtete die Vorsitzenden
    der Organisation AIM, deren Initialen für »Abtreibung ist Mord« standen und deren Arbeit Mrs
    Chaffey leidenschaftlich unterstützte. »In zwei
    Monaten beginnt der Hill-House-Prozess«, sagte
    sie, schenkte aus einer Silberkanne Tee ein und
    reichte kleine Kuchen herum. »Für die Zukunft
    unseres Landes müssen wir alles in unseren Kräf-
    ten Stehende tun, um einen Freispruch zu errei-
    chen. Ich bedaure es zwar zutiefst, dass so viele Menschen bei dem Anschlag ihr Leben verloren,
    bin aber der Überzeugung, dass Corey Latham für
    seinen Mut belobigt und nicht bestraft werden
    sollte.«
    Prudence Chaffey, einzige Tochter eines Baptis-
    tenpredigers aus dem Süden, hatte mit siebzehn
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    Jahren in eine berühmte texanische Erdöldynastie
    eingeheiratet. Inzwischen war sie dreiundfünfzig, hatte zwei Babys verloren, um die sie immer
    noch trauerte, fünf Kinder großgezogen und war
    neunfache Großmutter. Weitere Enkel sollten fol-
    gen. Sie brauchte nicht allzu lange, um zu mer-
    ken, dass sie zu jung gewesen war, als sie heira-
    tete, und überdies zu viele romantische Flausen
    im Kopf gehabt hatte. An ihrem zehnten Hoch-
    zeitstag war es kein Geheimnis mehr für sie, dass ihr Gatte, Harold, sich regelmäßig in den Betten
    anderer Frauen aufhielt.
    Sie ging zu ihrem Vater. Doch der zeigte sich
    nicht empört, sondern zuckte lediglich die Ach-
    seln.
    »Jungs bleiben eben Jungs«, meinte er und
    schlug dann vor, dass sie sich für irgendetwas
    einsetzen solle, um auf andere Gedanken zu
    kommen. Eine Scheidung kam nicht in Frage.
    Prudence probierte eine ganze Reihe von sozialen
    Organisationen aus, die samt und sonders be-
    geistert waren, die junge prominente Dame in
    ihren Reihen zu haben, doch sie sagten ihr alle
    nicht zu. Dann kam es zum Präzedenzfall Roe vs.
    Wade, nach dem Abtreibung legalisiert wurde,
    und als ihr Vater von der Kanzel aus dagegen zu
    Felde zog, wusste Prudence, dass sie ihre Beru-
    fung gefunden hatte. Es konnte doch kein besse-
    res Ziel geben im Leben, als sich für die Rechte
    Ungeborener einzusetzen. Die rundliche, liebens-
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    würdige Blondine war ganz wie ihr Vater der Ü-
    berzeugung, dass Abtreibung eine Sünde und ein
    Verbrechen war. »Es hätte kaum einen besseren
    Zeitpunkt für diesen Vorfall geben können«,
    merkte ein Vorstandsmitglied des AIM an. »Die
    Wahlen stehen vor der Tür, und die Partei bezieht klar Stellung in dieser Sache. Bei uns sind Forderungen nach einem Verfassungszusatz auf dem
    Tisch gelandet, nach dem Abtreibung verboten
    werden soll.«
    »Ja«, murmelte Prudence. »Man könnte geradezu
    denken, der junge Mann sei von Gott gelenkt
    worden.«
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    »Gut, Corey, wir sollten noch ein paar Lücken
    füllen«, begann Dana, klappte auf dem Metall-
    tisch in dem violetten Gesprächsraum ihren Ak-
    tenkoffer auf und entnahm ihm Block, Stift und
    einen Stapel Papiere. »Fangen wir mit der Polizei an. Ich müsste wissen, wann und wo Sie mit ihr
    in Kontakt kamen, und zwar so präzise wie mög-
    lich.«
    »Zuerst kamen zwei Detectives zum Stützpunkt«,
    sagte er. »Das war in der ersten Aprilwoche,
    glaube ich. Sie fragten einige von uns, ob sie mal in unsere Autos schauen dürften. Einer hieß Tinker, soweit ich weiß.«
    »Wen sprachen Sie außer Ihnen noch an?«, er-
    kundigte sich Dana.
    Corey überlegte kurz, nannte ihr dann die Namen
    eines Leutnants und drei Soldaten von der Jack-
    son. »Von meinem Boot waren das die Einzigen,
    glaube

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